Oberbürgermeister Thomas Herzog ließ, assistiert vom Schweizer Gemeindepräsident Pit Marty, gekonnt das Bier sprudeln. Foto: Wegner

Festakt zum 50-jährigen Bestehen der Städtepartnerschaft mit Lachen. Konsul als Festredner beleuchtet das Verhältnis.

Schramberg. Es wäre vielleicht doch besser gewesen, der Landrat hätte am Freitag den Pfarrern den Weihwasserkessel gereicht, sinnierte Oberbürgermeister Thomas Herzog beim Partnerschaftsjubiläum 50 Jahre Schramberg – Lachen, doch auch so ließ der Regen nach einiger Zeit nach.

Nach 50 Jahren sei eine Städtepartnerschaft, wie auch eine Ehe nicht mehr ganz frisch, "man weiß, was man voneinander hat", brachte das Stadtoberhaupt den Beziehungsstatus auf den Punkt. Dabei stellte er fest, dass das Verhältnis wie bei "guten alten Bekannten" sei, da sich zahlreiche Vereine und Gruppen seit Jahren austauschten. Dabei erwähnte er die Schützen, die seit 1960 regelmäßige Kontakte pflegten genauso wie die Naturfreunde, die Schramberger St. Georgs-Pfadfinder mit den Lachner Pfadis und die Künstlergruppe Palette. Darüber hinaus gehöre die Fasnet hier wie da zu den wichtigsten Ereignissen, zählte er eine weitere Gemeinsamkeit auf.

Gleich den Doktortitel "verlieh" Lachens Gemeindepräsident Pit Marty an den Schramberger Oberbürgermeister – zunächst versehentlich wohl in Anlehnung an dessen Vorgänger – "versprach" dann aber, ihm diesen bei Herzogs nächsten Besuch dann zu verleihen. Marty betonte, dass die Lachner gerne "in diese wunderschöne Stadt im Schwarzwald" kämen und erinnerte an "einmalige, unvergessliche, außergewöhnliche, stille, aber auch laute" Begegnungen, die viele in guter Erinnerung hätten. Die große Politik, so Marty, stelle die Weichen, aber es liege an den Menschen die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen.

Auf Gemeinsamkeiten, Chancen, Möglichkeiten, aber auch Trennendes zwischen der Schweiz und Deutschland ging der eidgenössische Konsul, Rolf Schweizer aus Stuttgart ein. Er sei überzeugt, "die meisten von Ihnen mögen die Schweiz" – nur nicht den Fluglärm und die Steuergeschichten – "aber fragen Sie nicht, ob die Schweizer die Deutschen mögen" fügte er hinzu.

Oft werde er von Deutschen gefragt "Wann kommt ihr zu uns?" Und wenn er dann frage "wohin?", sei die Antwort: "Zu uns, in die EU". Diese EU sah Schweizer eher auch als eine Barriere zwischen den beiden Ländern und wünschte sich in Berlin mehr Feingefühl. Die Schweiz, so betonte er, habe ihre Solidarität mit Europa allein schon im Bau der NEAT, also der Alpentunnel für den europäischen Güterfernverkehr, gezeigt. Aber Schweizer fand auch viel gemeinsames. Positiv erwähnte er das deutsche Duale Bildungssystem, eine ähnlich starke Industrieproduktion und nicht zuletzt der Sprache. Drei Viertel der Schweiz spreche Deutsch, genauer gesagt alemannisch, wie viele anderen in Süddeutschland. Und wenn man in Baden-Württemberg sage "wir können alles außer hochdeutsch", dann müsse er als Schweizer sagen "wir auch".

Ganz auf die Schweiz zugeschnitten hatte auch der in Rottweil lebende Kabarettist Thomas C. Breuer seine "Schweizerreise". Schramberg sei weltbekannt durch seine Uhren, gab er besonders den Schweizer Gästen mit auf den Weg und fand Gemeinsamkeiten der Städte in der Bildung – der Staubildung. Breuer ging auf die "Hospitalismuskrise" Schrambergs ein, berichtete von südlichen Eid- und nördlicheren Neidgenossen und stellte schließlich fest: "Lachen ist gesund". Mehr als 100 Städtenamen der Schweiz verpackte Breuer schließlich sinnvoll gekonnt in Verse.