Fernsehen: Schramberger Jugendhaus wird bei Jahresrückblick thematisiert

Schramberg (fab). Schramberger Fernsehzuschauer hatten am Wochenende einen netten Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen: Als bei der SWR-Doku "Das Jahr 1981 – So war’s im Südwesten" unter anderem an das Ja-Wort von Lady Diana Spencer und Prince Charles erinnert wird oder Dominik "Dodokay" Kuhn, Cecilia Knodt und Pierre M. Krause über das Aufkommen der "Polonaise", den deutschen Kinoklassiker "Das Boot" oder die Warnung von Christiane F. vor harten Drogen philosophieren, tauchen plötzlich Bilder aus Schramberg auf dem Bildschirm auf. Dem Schramberger Jugendhaus wird ein etwa sieben Minuten langer Beitrag in der insgesamt eineinhalbstündigen Doku eingeräumt.

Über die Sendung "Kaffee oder Tee" wird in das Thema Jugend beziehungsweise Jugendarbeit eingeleitet – und dazu wird ein SWR-Beitrag aus eben jenem Jahr eingespielt über die Schramberger Lehrlinge, Gymnasiasten, Realschüler, Zivildienstler, die zwar aus der Provinz seien, aber von den gleichen Themen umgetrieben würden, wie es bei der "politisierten Jugend zwischen Berlin und Zürich" der Fall sei: "Alternativ leben. Sich selbst bestimmen können. Frieden haben wollen." Sie engagierten sich, leitet der ein Sprecher, in eben jenem selbst verwalteten Jugendhaus.

1971 hatten sich Bürger und die Stadt zusammengetan, um ein Haus zu finden, in dem Jugendliche sich treffen, beschäftigen und das sie selbst verwalten können, so der Beitrag. Ihr Projekt stellen der damals 21-jährige Marcus Wegener und Birgit Hettich (seinerzeit 16) vor. Dort setzten sie sich mit diversen Themen auseinander – egal, ob Kernenergie, Wehrpflicht oder Friedenspolitik. Punkte, die für die konservative Mehrheit unter den Bürgern "politisch tendenziös bis einseitig" gewesen seien. Die in Trossingen geborene Schriftstellerin Gaby Hauptmann schlägt die Brücke zu heute, wo Jugendliche immer noch stets einen Platz für sich suchen – vor diesem Hintergrund ist auch heutzutage in Schramberg das Jugendbauhaus im ehemaligen Notariat ein aktuelles Projekt.

Der Vergleich zu Heute macht das SWR aber ganz direkt: Wegener und Hettich besuchen vor der Kamera das heutige Juks³-Gebäude in der Schlossstraße nach 40 Jahren wieder, erkennen bauliche Unterschiede, sprechen über die Herausforderungen, das Projekt zu finanzieren und erinnern an den "Knutschraum". Bei allem, was sie dort erlebt hätten, stehe fest: Man habe gelernt und sei geformt worden fürs Leben.

Auch auf der Social-Media-Plattform Facebook weist die Stadt Schramberg auf die Sendung hin – und sorgt bei den Usern überwiegend für Melancholie. So erinnert sich einer an die "besten Jahrgangsstufen-Feten ever" oder lebensphilosophische Gespräche bei einem Kaffeebecher für 50 Pfennige (beziehungsweise einem großen für eine Mark). Ein anderer schreibt: "Wir hatten da ’76 mal ne Klassenparty drin, initiiert von unserem linken Lehrer Volker Grässle. Großes Politikum, jedenfalls durften wir danach nicht mehr in die ›Kifferbude‹." Auch dieses Thema wird im Beitrag angesprochen – zumindest Birgit Hettich gab damals auf die Frage, ob vor Ort was mit Drogen laufe, zu: "Ja, ich glaub’ scho a weng." Einig sind sich die User heute alle: Es war eine "unvergessene, geile Zeit".