Die heute zu Sulgen gehörende Hutneck hat ihre eigene Geschichte.Fotos: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Schwere Not durch Kriegsverwüstungen / Lange Zeit Probleme mit dem Trinkwasser

Mit der Geschichte des Sulgener Gewanns Hutneck hat sich Hubert Haas, der bis vor drei Jahren dort gelebt hat, intensiv beschäftigt.

Schramberg-Sulgen. Die Hutneck war bis nach dem Ersten Weltkrieg in fünf politische Gemeinden aufgeteilt. Die meisten Häuser gehörten zu Schramberg. Zwei Häuser gehörten zu Sulgen, vier zu Sulgau, zwei zu Hardt und das ehemalige Forsthaus zu Mariazell.

Die Entstehung des Namens Hutneck hat Paul Rapp (1919 – 2005) in der "D’Kräz" beschrieben. Danach kommt der erste Teil von huten (altdeutsch huota, jetzt hüten), weil dieses Gebiet ursprünglich – besonders im damaligen Mischwald – eine Viehweide des Vogtshofs "Sulgerberg" und der Urhöfe von Hintersulgen war. "Eck" oder "neck" bedeutete im alten Sprachgebrauch vorspringender Winkel, Kanten an einem Höhenzug oder kantig aufragender Bergrücken. So ist über Hutteneck der Name Hutneck entstanden.

Das "Hutteneck" wird erstmals 1320 in Urkunden genannt. In der Beschreibung des Oberamts Oberndorf von Eduard Paulus (1868) heißt es: "Hutneck, Weiler mit Friedrichsberg, liegt ¾ Stunden südöstlich von Schramberg; in älteren Zeiten scheint hier der Sitz eines Edelknechts gewesen zu sein, denn 1320 verkauft Burkhard von Hutteneck seinen Lehenshof in Bochingen an das Frauenkloster in Oberndorf." An anderer Stelle, zitiert aus der Zimmerischen Chronik, heißt es: "Ein hiesiges Hofgut hatte schon 1303 Werner von Zimmern, sich den Kirchensatz und eine Hofstatt vorbehaltend, veräußert an Konrad Rieger von Oberndorf und dessen Bruders Albrechts Witwe, Veronica Junta nebst ihrem Sohne Burkhard. Letzterer schenkte ihn 1344 an das Kloster Alpirsbach".

Erneut wird 1344 dieser Burkhard "von Hutteneck" genannt. Auch Genealoge Alfons Haigis (1908 bis 1994) erzählte, dass er in einer alten Karte in der Nähe vom Christleshof eine Burg eingezeichnet gefunden habe. Weiter schreibt zusätzlich Ottmar Lamprecht in seiner Chronik über Sulgen: "Nach der "Hutneck" nannte sich ein Vasall (Gefolgsmann, Lehensmann) der Ramsteiner. Bei seinem Edelhof müssen wir eine Kapelle vermuten, wie sie auch hinter der Ramstein stand. Die Burg Ramstein, welcher der Edelknecht von Hutneck verpflichtet war, wurde endgültig 1452 zerstört. In diesem Zeitraum ging spätestens der befestigte Hof und die Kapelle zugrunde." Weiter schreibt er später, als er die Zerstörungen durch Truppendurchzüge während dem 30-jährigen Krieg schildert: "Zwischen 1633 und 1643 verschwanden letzte Reste der Burgställe Hutneck und Tischneck und der Lauterbacher Burg." Laut dem Heimatforscher Pfarrer Zeyer gehörte Hutneck, wie Hardt und Tischneck zur Urpfarrei Mariazell.

Aus den Amts- und Contraktenprotokollen im Stadtarchiv Schramberg, in denen Eheverträge, Rechtsverträge und Erbschaften festgehalten sind, ist viel über Hutnecker Bürger zu lesen, weil der größte Teil der Hutneck damals zum Marktflecken Schramberg gehörte. Als Beispiel in einem Zeitraum von 100 Jahren (1710 bis 1809) zu entnehmen, dass von 1710 bis 1783 es nur drei Eheschließungen gab, an denen Hutnecker Bürger beteiligt waren. Dagegen waren es zum Vergleich von 1783 bis 1810 21 Eheschließungen.

Als Grund ist anzunehmen, dass die Hutnecker in der ersten Zeit des 18. Jahrhunderts durch die Kriegszerstörungen mit Hungersnot, Krankheit und Seuchen fast ausgestorben waren. Dies zeigen auch die Vermögensurkunden in dieser Zeit. So gab es von 1710 bis 1783 von Hutneckern nur sechs Verkäufe, zwei Käufe, drei Teilungen drei Darlehenskündigungen und je ein Streit wegen eines Kuhhandels und einem Zahlungsverzug.

In der Sulgener Pfarrchronik hat Pfarrer Auber 1824 unter "Pfarrsprengel" aufgeführt, was zu der "Pfarrey Sulgen" gehörte. Dabei unterschied er zwischen Taglöhnerhäusern und Höfen. Dort sind zur Schultheißerey Sulgen gehörend unter Hutneck zwei Taglöhnerhäuser mit zwölf Katholiken aufgeführt. Zu Mariazell gehörend unter Hutneck weitere zwei Taglöhnerhäuser mit zehn Katholiken und zu Sulgau gehörend unter Feuermoos ein Taglöhnerhaus mit fünf Katholiken. Zur Schultheißeney Schramberg gehörend sind unter Hutneck elf Taglöhnerhäuser mit 78 Katholiken – aber kein einziger Hof – aufgeführt.

Der Weg zur Hutneck wird noch als mittelmäßig bezeichnet, der zum Haus Feuermoos hingegen als schlecht, da hieß es – wie an anderer Stelle genannt, "dass er bey ungünstiger Witterung fast nicht zu passieren war".

Eine wesentliche Änderung brachte für viele Hutnecker das Jahr 1875, wo circa 80 Morgen (circa 25 Hektar) Äcker und Wiesen und 20 Morgen Wald einschließlich Haus und Vieh des großen ehemaligen Vogthofs Sulgerberg (jetzt Hotel Drei König) versteigert wurden. Die Besitzerin Christina Jäckle hatte für einen Geschäftsmann gebürgt, der in Konkurs ging. Der stolze Hof wurde am 25. Juni 1875 stückweise versteigert. Wer Geld auftreiben konnte, beteiligte sich, um Flurstücke zu erwerben. Dies ist der Grund, warum fast wie Handtücher Flurstücke entlang der Berg- und der Hardtstraße, sowie im Bereich Birkenhof und früher im Hörnle meistens unterschiedliche Eigentümer haben. Durch die Versteigerung konnten die Hutnecker ihre landwirtschaftlichen Betriebe vergrößern, und es entstanden zusätzlich mehrere Kleinbauern, so dass es auf der Hutneck 17 landwirtschaftliche Betriebe gab, von denen jetzt nur noch eine kleine Landwirtschaft und eine Pferdehaltung besteht.

Eine Hutnecker Gaststätte war im Doppelhaus "Nimmeshof", – damals für Evangelische. Am Haus führte der Hauptweg von Sulgen nach Hardt vorbei. Dieser kam vom unteren Teil der jetzigen Bergstraße (früher Stoffelesgasse) über das Hörnle und den Birkenhof zur genannten Gaststätte über die untere Hutneck und den Friedrichsberg nach Hardt. Im Haus mit dem Hofnamen "Stoamauser" in der unteren Hutneck war für Katholiken bis gegen Ende des 19. Jahrhunderts ein Gastbetrieb. Am neu angelegten Weg nach Hardt (jetzige Kreisstraße) richtete nach 1875 Josef Dierberger d. Ä. eine Gaststätte ein, die vom Sohn Wilhelm fortgeführt wurde. Dessen Sohn Josef Dierberger eröffnete 1931 die neu erbaute jetzige Gaststätte, die er mit seiner Ehefrau Anna bis zum Verkauf aus Altersgründen erfolgreich betrieb.

Ein großer Engpass war für viele Hutnecker das Wasser. Nur wenige Häuser hatten gute Brunnen. Die anderen mussten fast jeden Sommer, wenn der eigene Brunnen versiegte, ihr ganzes Wasser mühevoll an Quellen wie am "Christles Felsen" – schöpfen und in Fässern transportieren. Dies war bei der erforderlichen Menge vor allem für das Vieh eine große Belastung.

Noch schlimmer war dies, wenn im Winter Wassernot herrschte. Bei hohen Minustemperaturen bildete sich dann im Wasserfass ein Eismantel. So war durch die Eröffnung des Wasserturmes am 10. November 1960 die Wasserversorgung der Hutneck, nach dem Stromanschluss (1921 bis 1927) und einem öffentlichen Telefonanschluss, der 1955 erfolgte, die wichtigste Erleichterung.