Erwin Cienia überlässt nichts dem Zufall: Seine Arbeiten an den Narrenmasken und am Häs sind von höchster Präzision. Foto: Dold Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Erwin Cienia bemalt Masken und Kleidle der Schramberger Narrenzunft / 120 Stunden pro Narro

Hier sitzt jeder filigrane Pinselstrich: Erwin Cienia verpasst den Hanseln, Narros, Brüele und Bach-Na-Fahrern den Feinschliff – sowohl beim Kleidle als auch den Masken.

Schramberg. Spätestens im Oktober geht es los. Dann werkelt Erwin Cienia viele Stunden in seiner Werkstatt, damit die Narren pünktlich zur Fasnet mit einem tadellosen Häs auf den Wackel gehen können.

Er erhält die rohen Holzmasken, die von der Narrenzunft Schramberg abgenommen wurden. Diese grundiert er zunächst, bevor beispielsweise beim Hansel ein glänzender Klarlack aufgetragen wird. Anschließend geht es ins Detail: Lippen, Augenbrauen oder Backen werden in den entsprechenden Farbtönen detailliert bemalt – und fertig ist die Maske. Ein Bach-Na-Fahrer erhält zum Schluss einen matten Lack als Schutz vor den Unbilden bei Umzügen und närrischem Treiben.

Viel Erfahrung

Mindestens ebenso schwierig und zeitaufwendig ist das Bemalen der Kleidle. Erwin Cienia arbeitet hier mit Schablonen, wo er die freien Flächen so ausmalt, dass alles exakt sitzt. Dabei ist alles echte Handarbeit, jeder Pinselstrich wird grazil gesetzt. Viele Stunden dauere es, bis ein solches Kleidle fertig bemalt sei, sagt Erwin Cienia.

Er hat schon viele Jahre Erfahrung mit diesen Arbeiten. Der gelernte Maler und Lackierer kam bereits in seiner Lehrzeit beim Malergeschäft Fix in Kontakt mit der Fasnetsmalerei. Seit er im Ruhestand ist, hat er nun wieder mehr Zeit, um sich dieser Tätigkeit zu widmen.

"Es muss einem einfach Spaß machen. Wenn keine Liebe und Freude dabei ist, macht es keinen Sinn", sagt Cienia. Für die Arbeit geht viel Zeit drauf. Bis ein Hansel bemalt sei, dauere es etwa 100 Stunden. Für einen Narro seien es sogar noch einmal 20 Stunden mehr. "Manchmal muss kurz vor der Fasnet auch noch eine Nachtschicht eingelegt werden", sagt er. Drei bis vier Kleidle und Masken pro Jahr fertigt er an. Zudem behebt er auch immer wieder Schäden an den Masken nach allzu heftigem Einsatz bei der Fasnet. "Ich mache das gerne, denn es ist eine gute Sache", bekennt der Maskenmaler.

Aber damit ist es noch nicht getan. Cienia kümmert sich beispielsweise auch darum, dass der Wagen des Elferrats optisch etwas hermacht. Dort müsse immer wieder etwas aufgefrischt und ausgebessert werden, sagt er.

Ein weiteres Steckenpferd von Erwin Cienia: Er dreht Jahr für Jahr einen Film über die Bach-Na-Fahrt. "Das mache ich für die Fahrer, damit die auch hinterher etwas davon haben", sagt er.

Die Fasnet liegt Erwin Cienia im Blut. In den 1970er-Jahren war er mit seiner Frau Margitta Bach-Na-Fahrer. "Nach Inge Bauknecht war ich die zweite Frau bei der Bach-Na-Fahrt", erzählt Marigtta Cienia.

Erwin Cienia ist übrigens nicht der Einzige, der Masken und Kleidle bemalt. Auf der Liste der Zunft stehen auch Fritz Erlach, Peter Kienzler, Rudi Balkau und das Malergeschäft Kaupp.