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Tierschutzverein hätte gerne eine Kastrations- und Kennzeichnungsverordnung.

Schramberg - Gleich 14 herrenlose Katzen auf einmal sammelte eine Tierfreundin vor ein paar Tagen auf einem Bauernhof in Waldmössingen ein, um sie kastrieren zu lassen – nur ein kleiner Schritt im Kampf gegen die vielen Samtpfoten.

Katzen, für die sich niemand zuständig fühlt und die sich unkontrolliert vermehren, kosten den Tierschutzverein Schramberg und Umgebung nicht nur die meiste Zeit und große Energie, sondern auch viel Geld, erläutert der Vorsitzende Claudio Di Simio. Um den Katzenbaby-Boom einzudämmen, seien Kastrationen die einzig effektive Maßnahme.

Bei dem Einsatz in Waldmössingen habe man zuvor mit dem Hofbesitzer gesprochen. Der aber versicherte, dass es nicht seine Katzen seien, sie "wild" auf dem Hof leben würden. Daraufhin hat eine Tierschützerin, die in der Nähe des Hofes wohnt, an einem Tag 14 Katzen zum Tierarzt gebracht. Und im gleichen Straßenzug leben offensichtlich noch weitere Streuner. "Rund 100 Euro kostet die Kastration pro Katze", so Di Simio. Da wird schnell klar, was den größten Batzen der jährlich 16 000 Euro Tierarztkosten verschlingt.

Da solche Einzelaktionen aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein können, hätte der Tierschutzverein gerne eine Kastrationsverordnung seitens der Kommune. "Jede freilaufende Katze müsste dann kastriert und gekennzeichnet werden", sagt Di Simio, der seit zwei Jahren an der Spitze des Vereins steht. Im Zuge der Neuverhandlungen über die Fundtiervereinbarung mit der Stadt Schramberg wolle man dieses Thema auf den Tisch bringen.

Denn nicht nur Katzen halten die Tierschützer auf Trab. Ein freilaufender Hund ohne Herrchen in Hardt, ein verletzter Spatz in Waldmössingen, zwei festsitzende Füchse in einem Lichtschacht oder auch ein Jagdhund auf Abwegen: "Täglich bekomme ich Anrufe von Bürgern, die uns Tiere melden." Vermehrt wurden dieses Jahr auch Mauersegler zu "Patienten". Diese haben ihre Nester meist an Hauswänden, "und wenn es dem Nachwuchs zu heiß wird, hüpft er raus". Wenn es um Wildtiere geht, arbeiten die Schramberger mit Spezialisten zusammen – überhaupt verfügen sie über ein großes Netzwerk. Dies ist auch dringend notwendig, zumal sich von den rund 200 Vereinsmitgliedern gerade mal 15 aktiv einbringen, so der Vorsitzende.

"Ein Tier bei sich aufzunehmen bedeutet immer viel Verantwortung", dies gelte auch für die Tierschützer, die sich um Pflegetiere kümmern. Kann beispielsweise eine Katze nicht gleich vermittelt werden, könnte es schon mal sein, dass man für Wochen und Monate einen neuen Mitbewohner habe. So ist auch der Vorsitzende selbst mittlerweile zu zehn Katzen gekommen. "Insgesamt haben wir rund 30 Pflegekatzen bei Mitgliedern untergebracht." Diese Situation werde sich hoffentlich entschärfen, wenn erst einmal der "Paradieshof" in Sulgen umgebaut und bezogen ist. Dort bekommen die Tierschützer bekanntlich ihr eigenes Heim.

Die Rohbauarbeiten sind kurz vorm Abschluss, mit dem Innenausbau will man im kommenden Jahr fertig werden, sagt Di Simio.