Neujahrskonzert: Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen beschert beschwingten Start ins Neue Jahr

Von Christel Paskal

Das Sinfonieorchester Villingen-Schwenningen begeistert beim Neujahrskonzert mit Walzerklängen. Der 17-jährige Johannes Ascher verzaubert die Besucher mit seiner Geige.

Schramberg. Gelbe Rosen, Gerbera und Begonien mit Efeu schmücken die Bühne im Bärensaal. Auf der Rückseite des Programms war zu lesen: "Herzlichen Dank an Sie, liebes Publikum, denn ohne Genießer kann die Musik zu keinem Genuss werden."

Diesen besonderen Genuss erlebten die Besucher im nahezu voll besetzten Bärensaal durch den 17-jährigen Johannes Ascher aus Tuttlingen. Auswendig spielte er mit seiner Geige den Solopart zu "Introduction et Tarantelle, Opus 43" von Pablo de Sarasate.

Der aus Spanien stammende Komponist lebte in Paris und war als Teufelsgeiger bekannt. Ascher spielte so feurig und temperamentvoll, dass ein Bogenhaar riss. Bei der "Méditation" aus der Oper "Thais" von Jules Massenet herrschte absolute Stille im Saal. Der Solist fesselte die Besucher mit seinem locker und lässigen Auftritt ohne jegliche Nervosität.

Frenetischer Applaus des Publikums und ein Blumenstrauß aus der Hand von Susanne Gwosch vom Theaterring waren der Dank dafür. Was wäre ein Neujahrskonzert ohne Melodien von Johann Strauß? Jörg Iwer, der Dirigent des Sinfonieorchesters Villingen-Schwenningen hatte dazu Walzerklänge und Polkas ausgesucht. Zu diesen wippten im Saal die Füße und die Köpfe bewegten sich hin und her. Sowohl die Ouvertüre aus der Operette "Die Fledermaus" und die "Annen-Polka" als auch "Wiener Blut" begeisterten. Iwer dirigierte nicht nur, sondern wusste Interessantes zu den einzelnen Stücken zu berichten.

So auch, dass der seit vielen Jahren im Sinfonieorchester spielende Schlagzeuger "Tico-Tico" arrangiert hat. Es stammt von dem Brasilianer Zequinha de Abreu. Als Iwer fragte: "Ist zufällig ein Brasilianer im Saal?", meldete sich Cäsar, der das Sinfonieorchester zu diesem Stück gekonnt dirigierte. Bei der "Pizzicato-Polka" legten die Streicher ihren Bogen weg und zupften ihr Instrument. Von der Spree mit Paul Linckes "Glühwürmchen-Idyll" aus der Oper "Lysistrata" ging es nach Florenz zu dem K.- und K.-Kapellmeister Julius Fucik mit dem schwungvollen "Florentiner-Marsch". Nach der "schönen blauen Donau" folgte der bei Neujahrskonzerten oft zum Schluss gespielte "Radetzky-Marsch". Während Cäsar nochmals das Orchester dirigierte, forderte Iwer daneben die Besucher zum Mitklatschen auf. Die von Gwosch erhaltenen Blumen händigte Iwer der ersten Geigerin aus.

Den nicht enden wollenden Beifallssturm belohnte das Orchester mit einer weiteren Zugabe. Mit diesem herzerfrischend heiteren Konzert unter dem Motto "Glücklich ist, wer vergisst" bescherte das Orchester einen beschwingten Start in das neue Jahr.