Kündigung: Das City-Autohaus muss schließen. Foto: Dold

Rote Karte der Stadtverwaltung. Betrieb setzt stattdessen auf Erweiterung in Hardt.

Schramberg /Hardt - Ende 2019 ist Schluss: Das City-Autohaus hat von der Stadtverwaltung die rote Karte gezeigt bekommen und muss seinen Standort an der Weihergasse aufgeben. Lachender Dritter dürfte die Gemeinde Hardt sein, wo die bestehende Niederlassung erweitert werden soll.

Die Geschäftsführer Frank Degner und Markus Buchholz beteuern: "Wir wären sehr gerne in Schramberg geblieben." Enttäuscht sind sie über die Art und Weise der Kündigung. Im Vorfeld habe niemand mit ihnen gesprochen. Vielmehr sei ihnen Ende Juni aus heiterem Himmel der folgenschwere Brief mit der Kündigung überbracht werden.

Dabei waren es Vertreter der Stadtverwaltung, die 2005 angefragt hatten, ob Degner und Buchholz den Standort an der Weihergasse für ein Autohaus nutzen wollten. "So etwas braucht die Stadt", habe es damals geheißen. Allerdings war schon damals klar, dass das Ganze nicht für alle Ewigkeiten in Stein gemeißelt ist – war doch an dem Standort schon ein Parkhaus, der Schulcampus oder eine Stadthalle im Gespräch.

Nun hat der anvisierte Bau des Schulcampus an der Graf-von-Bissingen-Straße den Ausschlag gegeben. Während der Bauzeit sollen Container auf dem Schweizer-Parkplatz errichtet werden. Dadurch fallen logischerweise Parkplätze weg – 50 an der Zahl. Um hier einen Ausgleich zu schaffen, soll das Gebäude des Autohauses abgerissen werden – und zwar bereits kurz nach dem Auszug des Autohauses. Die Parkplätze sollen dann dort ausgewiesen werden. In deutlich fernerer Zukunft soll dort einmal eine Stadthalle entstehen.

Gespräch gesucht

Degner und Buchholz suchten nach dem Eingang der Kündigung das Gespräch mit der Stadtverwaltung. "Das Notariat und die ehemalige Metzgerei Schmid wurden abgerissen. Die Parkplätze könnten doch dorthin verlegt werden", lautete ihr Vorschlag. Doch damit stießen sie bei den Verantwortlichen auf taube Ohren. "Wir hätten uns gewünscht, dass man sich im Vorfeld zusammensetzt und gemeinsam nach einer Lösung sucht", erklärt Degner. "Die Werkstatt in Schramberg läuft gut, wir wären gerne noch mindestens zehn Jahre geblieben", sagt Buchholz.

Den Geschäftsführern schwant nun folgendes Szenario: Das Gebäude wird rasch abgerissen, aber danach passiert erst einmal nichts – und das Autohaus hätte noch einige Zeit weiter betrieben werden können. Dass das nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigt folgendes Beispiel: So liegt das Gelände, auf dem die Gärtnerei Längle früher in Sulgen stand, derzeit noch unerschlossen da und gegenüber dem Busbahnhof musste die Musikschule Jäger mitten im Schuljahr ausziehen, damit das Gelände als Parkplätze genutzt werden kann – bis heute größtenteils aber unmöglich.

Gerüchte im Umlauf

Der Pachtvertrag des City-Autohauses läuft indes noch bis Ende 2019. "Gerüchte, dass wir schon Ende 2018 in Schramberg schließen, sind falsch", stellt Degner klar. Trotzdem müssen sich die Geschäftsführer mit ihrer Werkstatt neu orientieren. In der Talstadt habe es keine Alternative gegeben, sagt Degner.

Offene Türen in Hardt

Die Lösung: Am kürzlich übernommenen Standort in Hardt soll der Betrieb ausgebaut werden. Dazu braucht es einen Bauantrag, der noch nicht genehmigt ist. Im Hardter Rathaus und Bauamt hätten sich die Verantwortlichen aber sehr offen und zuvorkommend gezeigt, freuen sich Buchholz und Degner.

In Hardt soll die Werkstatt um eine Fläche von 7,5 mal 15 Metern erweitert werden. Ganz wichtig: "Die derzeitigen fünf Arbeitsplätze in Schramberg gehen nicht verloren, sondern werden nach Hardt verlagert", betont Markus Buchholz.

"Wir hoffen, dass wir im Frühjahr 2019 anbauen können und im Juli fertig sind", sagt Degner. Im September soll dann in Schramberg Schluss sein, damit der Umzug nach Hardt organisiert werden kann. Für die Kunden aus Schramberg und Lauterbach soll ein Hol-Bring-Service eingerichtet werden.

Die Kunden seien aufgrund der plötzlichen Kündigung vor den Kopf gestoßen. Es habe keiner Verständnis dafür, sagt Buchholz. Man versuche aber alles, um die Leute zufrieden zu stellen.