WhatsApp ist Lehrern zur dienstlichen Nutzung verboten - und das schon seit 2013. (Symbolfoto) Foto: dpa

Schramberger Schulleiter schätzen Dienst unterschiedlich ein. Kommunikation auf traditionellem Weg.

Schramberg - Der Messengerdienst WhatsApp ist auf Schulhöfen nicht mehr wegzudenken. Lehrern ist die Nutzung zu dienstlichen Zwecken allerdings untersagt. Halten sich die Schulen in Schramberg an dieses Verbot?

Das Programm, mit dem an Einzelkontakte oder an Gruppen Nachrichten, Fotos und Videos per Handy verschickt werden können, ist seit 2013 aus Datenschutz-Gründen seitens des Kultusministeriums Baden-Württemberg für Lehrer verboten. "Bei uns an der Schule spielt WhatsApp keine Rolle", erklärt daher Bernhard Dennig, Leiter des Schramberger Gymnasiums. Wenn es Klassengruppen gebe, dann "läuft das eigenständig zwischen den Schülern ab", sagt er, Lehrer seien in diese Gruppen nicht integriert.

Von den Eltern gebe es keine Nachfrage, Organisatorisches wie Elternabende oder Klassenfahrten über einen solchen Mitteilungsdienst zu klären. "Uns stehen genügend Kommunikationswege zur Verfügung", meint Dennig. Auf elektronischem Weg können Lehrer über ihre Dienst-E-Mails erreicht werden. Der Direktor sieht daher keinen Bedarf eines Messengerdienstes, den Lehrer für den Kontakt mit Schülern oder Eltern nutzen können.

Hoffen auf bessere Lösung

Anders schätzt Axel Rombach, Schulleiter der Beruflichen Schulen in Sulgen, die Situation ein. Er wartet auf "eine einfache, sichere und gute Lösung, die dem Zeitgeist entspricht". Eltern und Schüler würden heutzutage erwarten, schnell informiert zu werden. WhatsApp ist aber auch an den Beruflichen Schulen keine Option, hier wird das Verbot ebenfalls eingehalten: "Datenschutz ist wichtig, das wollen wir unseren Schülern auch vermitteln", sagt Rombach. Der Messengerdienst werde nur insofern genutzt, dass beispielsweise Klassensprecher von Lehrern gebeten werden, Mitschüler in der Klassengruppe über Vertretungspläne oder Hausaufgaben zu informieren.

Zwar sei an den Beruflichen Schulen ein Programm im Einsatz, das über gesicherte Netze verfügt. Für Informationen müssen sich die Nutzer aber mit einem individuellen Zugang und einem Passwort anmelden, "das ist natürlich deutlich komplizierter als WhatsApp", gibt der Schulleiter zu.

Derzeit laufe die Kommunikation noch auf traditionellen Wegen ab: mit Briefen, per Telefon und über die Dienst-E-Mail der Lehrer. Rombach rechnet aber damit, dass Anbieter für die Zukunft einen Messengerdienst entwickeln, der einfach zu handhaben ist – und die Datenschutzrichtlinien einhält.

Mobbing per Handy

Gerhard Nöhre, Schulleiter der Grund- und Werkrealschule (GWRS) in Sulgen, dagegen steht Messengerdiensten kritisch gegenüber. Auf die Frage, ob WhatsApp und Co. den Schulalltag erleichtern könnten, meint er: "Mein Alltag würde erleichtert, wenn es gar keine Messengerdienste gäbe" und nennt als Beispiel Mobbing, das inzwischen häufig über solche Programme stattfinde.

Er wisse, dass sich Eltern und GWRS-Schüler in WhatsApp-Gruppen organisieren, Lehrer seien seines Wissens nicht dabei. Er will das Verbot im Kollegium aber noch mal ansprechen und kontrollieren, "ob nicht doch ein Kollege irgendwo in eine Gruppe hineingerutscht" sei.

Auch an der GWRS läuft die Kommunikation weitgehend über Elternbriefe, Telefonlisten und E-Mails ab, wenn Eltern ihre Mailadressen zur Verfügung gestellt haben. "Fürs Organisatorische reicht’s", meint Nöhre.

Über einen Nachrichtendienst könnten Lehrer und Eltern sich "sicherlich einfacher abstimmen", meint Susanne Trost, Vorsitzende des Gesamtelternbeirats in Schramberg. Sie sieht das Problem derzeit allerdings nicht im Lehrer-Verbot, sondern sogar noch einen Schritt früher: "Handynutzung in der Schule ist generell ein schwieriges Thema." Vielen Eltern wäre es am liebsten, wenn ihre Kinder das Smartphone in der Schule überhaupt nicht in die Hand nehmen. "Die Eltern sind noch nicht so weit, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen", sagt sie.