Peter Moosmann Foto: privat

Ehrenamtlicher Schaffer, Fasnetsnarr und Kulturfreund stirbt mit 78 Jahren. Auch im Verborgenen viel geleistet.

Schramberg - Die Stadt Schramberg und viele ihrer Institutionen verabschieden sich in großer Trauer von einem unermüdlichen ehrenamtlichen Schaffer, Fasnetsnarren und Kulturfreund, der seine Aufgaben am liebsten im Hintergrund erledigte: Peter Moosmann ist am vergangenen Sonntag im Alter von 78 Jahren während einer Veranstaltung in "seinem" Bärensaal gestorben.

Der gebürtige Schramberger wird in der Talstadt vielen als Bühnentechniker dieses Veranstaltungsorts in Erinnerung bleiben. "Das war sein ein und alles", sagt seine Frau Gretel Moosmann. 44 Jahre lang, sei es zur Fasnet, bei Vorträgen der Volkshochschule oder an Theaterabenden, gab es kaum eine Veranstaltung, die Moosmann nicht begleitet hat. Und selbst wenn es einmal eine Ausnahme gab: "Wenn wir dann abends daran vorbeigefahren sind und jemand das Licht angelassen hatte, haben wir umgedreht und er hat es ausgemacht." Doch nicht nur im "Bären" hinterließ Peter Moosmann seine Spuren.

Seiner Technikerausbildung an der staatlichen Feintechnikerschule war eine Lehre als Werkzeugmacher bei der Firma Junghans vorausgegangen. Diese Expertise ermöglichte es Moosmann, nicht nur für passende Rahmenbedingungen zu sorgen: "Sachen gehen immer dann kaputt, wenn man sie gerade braucht", sagt sein ältester Sohn Stefan. "Er hat aber immer Ruhe bewahrt und es geschafft, mit den ihm zur Verfügung stehenden Mitteln eine Lösung zu finden."

Keinen Wert auf Statussymbole gelegt

Nicht nur der technisch korrekte Ablauf, sondern der kulturelle Beitrag, den er mit seiner Arbeit leisten konnte, war für ihn Motivation: "Deshalb hat er gerne Theater gemacht, auch im Subiaco. Selbst nach Jahren fragte er sich bei jedem Bühnenbild, wie er es ins richtige Licht rücken kann", sagt Stefan Moosmann.

"Er hat unseren Sinn für Technik natürlich geweckt", sagt dieser über sich und seine Brüder Christoph und Philipp. Das Interesse seines Vaters sei jedoch auch sehr auf dem politischen Tagesgeschehen gelegen – 1974 trat er beispielsweise in den Stadtverband der CDU ein. "Er konnte Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden, hat keinen Wert auf Statussymbole gelegt und hatte vor allem zu allem eine Meinung. Natürlich war er viel unterwegs. Aber für mich als Sohn war er ein Vorbild, nicht nur wegen seines Engagements, sondern vor allem als Mensch."

Auch, dass Moosmann sich bei der Firma Carl Haas lange im Betriebsrat einsetzte, passt ins Bild. "Er war ein guter Mittler zur Geschäftsleitung. Es war die soziale Komponente, die ihn umgetrieben hat – er wollte mit dem, was er kann, der Allgemeinheit etwas Gutes tun", sind sich Gretel und Stefan Moosmann sicher. Seine Familie und regelmäßige Treffen mit Söhnen und Enkeln seien ihm trotz allen Aufgaben sehr wichtig gewesen. Auch beim Wandern und Spaziergängen fand Peter Moosmann einen Ausgleich.

Fasnet eine große Leidenschaft

Eine weitere große Leidenschaft war zudem die Fasnet, für die er sich mehr als 50 Jahre lang einsetzte. So war er bei der Narrenzunft ab 1990 als Elferrat tätig, hierbei zwölf Jahre lang als Organisator des Umzugs am Fasnetsmontag, und gehörte im Anschluss seit 2004 den Obernarren an. "Wenn es hieß: Das Problem haben wir. Dann sagte Peter ›mach ich‹ und man konnte sich darauf verlassen, dass es gemacht wird", sagt sein langjähriger Weggefährte bei der Narrenzunft, Ehrenzunftmeister Hubert Dold. Auch er betont, dass Peter Moosmann vor allem im Verborgenen vieles geleistet hat: "Wie viel das war, wird, glaube ich, jetzt erst Vielen klar werden."

Für den närrischen Teil des Jahres, die Organisation des Gesellenballs, war Peter Moosmann auch in der Kolpingsfamilie lange verantwortlich. Auch dort war er im Vorstand – in den 70er-Jahren als Vorsitzender – tätig. Insgesamt mehr als 60 Jahre lang Mitglied, war er vor Ort, wenn es etwas anzupacken gab. "Peter war ein guter Mensch, ehrlich und hilfsbereit", betont Lothar Seybold. Auch er ist sich sicher: "Sein Engagement war sehr groß, er wird nicht nur in der Kolpingsfamilie eine große Lücke reißen."

Bis 1990 gehörte Peter Moosmann jahrelang dem Kirchengemeinderat St. Maria in Schramberg an. Auch dort sorgte er für Ton und Beleuchtung – etwa bei den Fronleichnamprozessionen und St. Martins-Umzügen. Die Schramberger Tafel unterstützte er seit deren Gründung im Jahr 1999 und stand für Sondereinsätze jeder Art zur Verfügung.

"Wenn man über jemanden sagen kann, er habe christliche Nächstenliebe gelebt, dann war es Peter Moosmann", sagt Rüdiger Kocholl, Pfarrer der katholischen Kirchengemeinde St. Maria – Heilig Geist. "Die Kirchengemeinde ist ihm zu unendlichem Dank verpflichtet. Es war ihm nichts zu viel. Sei es in technischen Dingen, bei denen er berufsbedingt der Richtige war, oder auch in menschlicher Hinsicht. Peter war sofort für einen da", betont Kocholl. "Er war ein absoluter Glücksfall für Schramberg."

Verleihung des Ehrenbriefs

Die Stadt Schramberg würdigte das Engagement Peter Moosmanns bereits im Jahr 2010 mit der Verleihung des Ehrenbriefs. Seinerzeit erzählte der damalige Oberbürgermeister Herbert O. Zinell, dass Peter Moosmann seine Tätigkeit im Bärensaal zwar ursprünglich "aushilfsweise" übernommen, man ihm dann "den Bären aufgebunden" hatte. Und doch, betonte der OB, sei er stets mit großem Einsatz und unendlicher Geduld am Werk gewesen – sei es beim Aufräumen des Bühnenbereichs bis um 1 Uhr in der Nacht, sei es, die Theater-Lastwagen nervenstark rückwärts durch die Gassen bis hin zum Bärensaal zu dirigieren. Und sei es, die Puppenspielerin zu trösten, die zum Auftritt Puppen vergessen hatte.

Peter Moosmann versuchte, nie im Vordergrund zu stehen. Aber er fand immer den richtigen Ton.