Wäre hier - bei der Bushaltestelle Purpenhalde - der richtige Standort für den Mobilfunkmast? Foto: Dold

Hauseigentümer sehen mehrere Risiken. Alternativstandort Purpenhalde soll geprüft werden.

Schramberg-Tennenbronn. Eine große Mobilfunksendeanlage dort, wo Kinder spielen und Urlaubsgäste Erholung suchen? Das geht nicht, meinen Kritiker des geplanten Standorts an den Tennisplätzen beim Ferienpark.

Am vergangenen Wochenende gab es eine Eigentümerversammlung der Hauseigentümer im Wohn- und Ferienpark Remsbach II im Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde. Im Mittelpunkt der Diskussion zwischen den 80 Hauseigentümern, Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr sowie mehreren Fachbereichsleitern: Der Standort des Funkmastens. Dieser würde den Handyempfang im Remsbachtal, in Richtung Auerhahn, im Ferienpark und eventuell auch in Richtung Eichbach verbessern.

Hauseigentümer sehen beim Standort Ferienpark mehrere Risiken

Bei der Wahl des Standorts seien ausschließlich praktisch-technische Kriterien berücksichtigt worden, moniert Siegfried Gless, geschäftsführender Gesellschafter der GIK Immobilienservice, sowie Hauseigentümer im Ferienpark. "Niemand will den Bewohnern von Remsbachtal und Affentäle das Recht auf korrekten Handyempfang streitig machen", stellt er klar. Und doch: "Aber es muss dringend eine Debatte über Standortalternativen geben", meint er.

Die Stadt werbe für den Ferienpark mit dem Slogan "Wo Wald und Wiese zum Kinderzimmer werden". Gless fragt sich, wie ernst die Stadt dieses Versprechen nehme. "Wie kann die Stadt die Errichtung einer noch ausbaubaren 4G-Antenne im direkten Umfeld des Ferienparks mit ihrer Tourismuswerbung vereinbaren?", gibt er zu bedenken.

Die Hauseigentümer sehen beim Standort Ferienpark mehrere Risiken. Gesundheitsrisiko  Bei diesem Punkt scheiden sich nach wie vor die Geister, Bedenken gegenüber der Mobilfunkstrahlung gibt es aber auch von wissenschaftlicher Seite. So sei unter anderem laut Umweltinstitut München unbestreitbar, "dass Elektrosmog biologische Wirkungen schon bei sehr schwachen Feldern verursacht". Zudem gebe es ernst zu nehmende Hinweise auf erhöhte Risiken für verschiedene Erkrankungen in der Nähe der Standorte.   Wirtschaftsliches Risiko Eine Antenne in Sichtweite stelle für Wohngebäude eine drastische Wertminderung dar, argumentiert Gless. Zwischen fünf und 50 Prozent könne diese Wertminderung betragen - je nach Entfernung und Sichtbarkeit des Funkmasts.   Ästhetisches Risiko Die Antenne habe eine geplante Höhe von 35 Metern - und damit so viel wie ein zwölfstöckiges Hochhaus. "Ein solcher Riesenmast in unmittelbarer Nähe zum Ferienpark stellt eine ungeheuere Verschandelung der Landschaft dar und passt in die idyllische Umgebung wie die Faust aufs Auge", empört sich Gless. Die Gäste suchten vor allem intakte Landschaft. Daher hätte eine solche Antenne nicht abzusehende Folgen für den Tourismus und die von ihm abhängigen ortsansässigen Unternehmens.

Stadtverwaltung prüft Alternativstandort

Eine solche Antenne sei daher Unsinn, ist sich Gless sicher - auch weil erst vor kurzem die Spielplätze im Ferienpark durch einen neuen Spielturm neben der Gastronomie ergänzt worden sei. Kinder hätten dann die Antenne im direkten Blickfeld, zudem sei der kindliche Organismus besonders strahlenempfindlich. "Der Zufahrtsbereich zum Ferienpark ist der denkbar ungeeignetste Standort für die geplante Antenne. Soll der Ferienpark in den unguten Ruf als ›Strahlenkeule‹ kommen?", fragt sich Gless. Der Ferienpark habe nichts zu gewinnen, aber viel zu verlieren, wenn die Antenne dorthin komme.

In der Eigentümerversammlung wurde ein Alternativstandort angesprochen - und zwar bei der Bushaltestelle Purpenhalde oberhalb des Ferienparks. Dort würden auch die Wanderwege im Notfall ein Funksignal erhalten. Zudem wären dann Ferienpark, Affentäle und die umliegenden Höfe abgedeckt. Dieser Alternativstandort wird nun von der Stadtverwaltung geprüft. Der Ortschaftsrat hatte jüngst dem Bau der Mobilfunksendeanlage zugestimmt - auch weil von dort ein Anschluss an das Glasfaserkabel im Ferienpark möglich ist und um das "Empfangsfiasko" zu beseitigen. Der Abstand zur Wohnbebauung würde 135 Meter betragen. In Zukunft könnte auch der neue Mobilfunkstandard 5G installiert werden.