Hermann Seckinger feiert heute seinen 95. Geburtstag. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Jubilar: Hermann Seckinger wird heute 95 / Drei Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbracht

Schramberg-Sulgen. Am heutigen Dienstag, 23. April, feiert Hermann Seckinger seinen 95. Geburtstag. Es gratulieren ihm seine Frau Amanda, vier Kinder und ebenso viele Enkel.

Zwar muss der Jubilar seit drei Jahren zur Dialysebehandlung ins Krankenhaus und zum Spazierengehen braucht er den Rollator. Doch seine optimistische Lebenseinstellung hat er dadurch nicht verloren. "An meinem 95. Geburtstag möchte ich morgens aufstehen und den Tag gemütlich verbringen", lautet sein Wunsch, der auch für seinen weiteren Lebensabend gilt. Gefeiert wird im Kreis der Familie am Samstag.

Hermann Seckinger genießt es, bei schönem Wetter mit seiner Frau Amanda hinterm Haus auf dem Bänkle zu sitzen und zu entspannen. Mit ihr durfte er die goldene, diamantene und im vergangenen Oktober die eiserne Hochzeit (65 Jahre verheiratet) feiern.

Kennen und lieben gelernt hatte er Amanda Kimmich vom "Riesen" in Aichhalden in der Firma und heiratete sie am 26. Oktober 1953 in der Wallfahrtskirche Lindenberg im badischen St. Peter. Das Paar bekam zwei Söhne und zwei Töchter.

Hermann Seckinger wurde am 23. April 1924 im Gewann "Gifizenmoos" (Schönbronn) geboren, dem einzigen Haus, das auf Gemarkung Dunningen steht. Er wuchs mit drei Brüdern auf. Nach der Schule begann er bei der Firma Gustav Maier in Schramberg eine Buchdruckerlehre. 1942 wurde er zum Kriegsdienst einberufen und kehrte nach dreijähriger russischer Gefangenschaft erst im Mai 1948 in die Heimat zurück.

Ein Jahr später wurde mit dem Hausbau in der Mariazeller Straße begonnen, wo er heute noch wohnt. Er arbeitete wieder bei seiner Ausbildungsfirma und blieb dort bis zum Renteneintritt 1987. Dazwischen war er zwölf Jahre Betriebsratsvorsitzender.

Gesangsverein Frohsinn lange Jahre als Vorsitzender geleitet

Beim Gesangsverein Frohsinn Sulgen sang er viele Jahrzehnte den zweiten Tenor, ehe ihn ein Hörschaden 2006 stoppte. Von 1971 bis 1989 leitete er die Geschicke der Sänger als Vorsitzender und wurde danach zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Noch im gleichen Jahr verlieh ihm der damalige Oberbürgermeister Bernd Reichert die Landesehrennadel. Geblieben sind vom "Frohsinn", der nur noch auf dem Papier existiert, schöne Erinnerungen an Konzerte, Wein- und Gartenfeste, Ausflüge und Familienabende.

Passives Mitglied ist Seckinger seit vielen Jahren beim Obst- und Gartenbauverein und in der Kolpingfamilie, außerdem Sprecher des Jahrgangs 1923/1924, der noch viel unternimmt.

Ein besonderer Tag war für ihn der 2. April 1996, als mit Christoph sein erster Enkel auf die Welt kam und er zu sich sagte: "Hurra, ich bin Opa". Drei weitere Enkel folgten. Ab 1998 stellten sich erste gesundheitliche Probleme ein und in der Folgezeit musste sich der Jubilar mehreren Operationen unterziehen, die er stets meisterte und nicht resignierte. Er bezeichnet es als Glücksfall, dass er und seine Frau den Haushalt noch alleine bewältigen können und die Kinder immer zur Stelle sind, wenn sie Hilfe benötigen.