Der Pferdebrunnen in der Oberndorfer Straße mit den zwei Trögen. Oben ist einer der Anbinderinge zu sehen.Fotos: Kohlmann Foto: Schwarzwälder Bote

Historie: Der Pferdebrunnen des Baumeisters Ludwig Storz

Schramberg. Dieter Kohlmann geht in Form einer kleinen Serie auf die Suche nach historischen Brunnenanlagen in Schramberg und stellt diese vor. Heute: der ehemalige Pferdebrunnen des Baumeisters Ludwig Storz.

Der Unternehmer und Baumeister Ludwig Storz (1863-1914) beschäftigte in seinem Unternehmen in der Oberndorfer Straße in dessen Hochphase zwischen 200 und 300 Arbeiter, darunter 30 Steinhauer, sowie Fuhrleute, Pferdeknechte und Hufschmiede, die mit Pferden umgehen konnten oder mussten.

Etwa 20 Arbeitspferde und Reitpferde mussten so jeden Tag versorgt werden und beanspruchten Pflege, Futter und Wasser (siehe Infokasten). Im Innenhof des ehemaligen Wohnhauses und Bürogebäudes des Baumeisters befinden sich zwei aneinander, in die Gebäudeaußenwand integrierte Brunnen, die wohl als Pferdetränke erstellt wurden.

Der Brunnen weist eine große, rechteckige Buntsandsteinplatte mit halbkreisförmiger Reliefrahmung um das Auslaufrohr auf. Darunter sind auf Konsolfüßen zwei bündig aneinanderstoßende rechteckige Wassertröge mit dekorativer Reliefzier in geometrischer Formensprache. Neben der niedrigen Höhe lassen auch drei erhaltene Anbinderinge auf die Funktion als Tiertränke schließen. Der linke Trog hat ein kleineres, dafür der rechte Trog ein tieferes Becken.

Der Brunnen dürfte um etwa 1900 geschaffen worden sein und ist trotz seiner 120 Jahre in der Öffentlichkeit kaum bekannt.

Man geht davon aus, dass ein Pferd zwischen 30 bis 50 Liter Wasser pro Tag braucht. Je nach Pferd kann diese Menge auf bis zu 70 Liter steigen und hängt zudem stark von der Außentemperatur, dem Futter und der Arbeitsleistung ab. Die Wassermenge zum Reinigen und zur Pflege ist dabei nicht einberechnet.