Soll voraussichtlich erst zum 1. September öffnen: Das Hallenbad in Schramberg-Sulgen.Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bei schnellerer Lockerung der Corona-Einschränkungen auch frühere Öffnung denkbar

Spätestens zum 1. September soll das Hallenbad Badschnass wieder für Badegäste, Schulen und Vereine öffnen.

Schramberg-Sulgen. Dafür stimmte der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag. Stadtwerke-Geschäftsführer Peter Kälble hatte einen umfangreichen Bericht zur Lage vorbereitet. Kälble würde gerne sofort öffnen, aber er darf (noch) nicht: "Eine Öffnung für einen sehr eingeschränkten Bäderbetrieb ist nach unserer Einschätzung frühestens ab Mitte Juni zu erwarten", berichtete er den Stadträten noch am Donnerstag. Mittlerweile ist klar: Eine Öffnung darf laut Beschluss der Landesregierung bereits ab Samstag, 6. Juni erfolgen. Vorsorglich habe der Bäderverband, so Kälble, bereits einen "Pandemieplan Bäder" vorgelegt, der allerdings einige haftungsrechtliche Fragen noch offen lasse.

Viele Einschränkungen

Auf das Badschnass angewendet, folge aus diesem Pandemie-Plan, dass sich maximal 35 Besucher im Bad aufhalten dürfen, in Duschräume nur zwei Personen gleichzeitig. Schwimmbadleinen werden eingezogen, Stühle und Liegen entfernt, die Dampfgrotte muss geschlossen bleiben. Ein Verweilen im Foyer oder sich Sammeln in der Schwimmhalle sind nicht erlaubt. Dazu kommen intensive tägliche Hygienemaßnahmen. "Die Einschränkungen machen einen Badbesuch unattraktiver", stellte Kälble fest. Gegenüber dem bisherigen Normalbetrieb rechnet er mit einem Fünftel der bisherigen Besucherzahlen, was monatliche Umsatzeinbußen von rund 20 000 Euro bedeute, bei annähernd gleichbleibenden Betriebs- und Personalkosten.

Das Bäderpersonal hat die Reinigungs- und Wartungsarbeiten weitgehend abgeschlossen. Zur Zeit stehen noch Revisionsarbeiten durch Fremdfirmen an, die in der zweiten Maihälfte abgeschlossen werden. "Für die Wiederinbetriebnahme müssen mindestens zwei Wochen eingeplant werden, so dass theoretische das Bad Mitte Juni wieder betriebsbereit sein könnte", erläuterte Kälble.

Weniger Spaß

Eine Öffnung erst im September würde dagegen die durch die reduzierten Besucherzahlen sich ergebenden Verluste beschränken.

Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) gab zu bedenken, dass sich der Badespaß unter Corona-Bedingungen sicher sehr in Grenzen hielte, weil viele der gewohnten tollen, von den Nutzern erwarteten Möglichkeiten des Bads nicht genutzt werden könnten: "Öffnen wir erst im September, dann sind die Bedingungen vielleicht wieder lockerer und es macht mehr Spaß". Jürgen Moosmann (Freie Liste) meinte, man solle doch den Sportlern schon vorher die Möglichkeit geben, "ihre Bahnen zu ziehen", und für diese Zeit die Preise senken.

Ralf Rückert (Freie Liste) fasste das Dilemma anschaulich zusammen "Mein Sportlerherz plädiert für Öffnen, meine Vernunft fürs Zulassen" Bei der Beschränkung einer Gruppenanzahl von zehn Personen würde das nur neun Nutzer und ein Trainer bedeuten. Dazu komme, dass für die Wettkämpfe sowieso auf den längeren Bahnen des Königsfelder Freibads trainiert werde. Gertrud Nöhre (SPD/Buntspecht) sah das ähnlich.

Keine "Bastellösung"

Udo Neudeck (Freie Liste) befand mit Blick auf das Schwimmen unter Corona-Bedingungen: "Wir basteln hier an Übergangslösungen, wir sollten zum frühestmöglichen Termin nach den Sommerferien öffnen, also zum 1. September". Jürgen Reuter (Aktive Bürger) dagegen würde lieber doch noch als Signal an die Feriengäste vor den großen Ferien öffnen, zumal man im gesamten Schramberger Stadtgebiet kein offenes Schwimmbad habe: "Der Tourismus ist wichtig für die Region, nehmen wir die Mehrkosten in die Hand".

Flexibel bleiben

Schließlich stimmten die Stadträte dafür, das Badschnass spätestens zum 1. September wieder zu öffnen – unter den dann geltenden Bedingungen und bis dahin für das Bäderpersonal Kurzarbeit anzumelden. Da aber die Corona-Lage sich ständig ändere und in manchen anderen Bereichen, zum Beispiel Kitas, von einer Woche zur nächsten wichtige Einschränkungen wegfielen, müsse, so Udo Neudeck, auch hier gelten: "Kommen große Lockerungen, werden wir natürlich sofort öffnen". Darüber herrschte denn auch allgemeiner Konsens im Gemeinderat. Allerdings brauchen die Stadtwerke in jedem Fall zwei Wochen Vorlauf.