Viele Interessierte nehmen am Stadtspaziergang teil. Foto: Fritsche

Erster Stadtspaziergang: Schiltach, Schießacker und Wittumgeläden spielen wichtige Rolle im Konzept.

Schramberg - Schon beim ersten Stadtspaziergang wurde deutlich, welche großen Chancen alleine die Bewerbung um die Landesgartenschau für die Entwicklung der Talstadt und ihrer Ortsteile hat.

Die Landesgartenschau sei eine Notwendigkeit, um Schramberg noch lebenswerter zu machen, betonte Oberbürgermeister Thomas Herzog in der Aula des Gymnasiums vor dem Start des ersten von drei Stadtspaziergängen. "Wir versprechen uns von einer Landesgartenschau, dass die Stadtteile enger zusammenwachsen, die Bindung der Unternehmen an die Stadt weiter gestärkt und das Image der Stadt nach außen und innen weiter verbessert wird", erklärte Herzog den interessierten Bürgern. Auch einige Gemeinde- und Ortschaftsräte sowie eine Reihe von Mitarbeitern des Rathauses waren unter den Teilnehmern.

"Landesgartenschau Schramberg -– Blaues Band – Wassersensitive Stadt" war das Thema des ersten Spaziergangs. Rudolf Mager, neuer Leiter des Fachbereichs Umwelt und Technik im Rathaus, führte in das Thema ein. "Eine Stadt mit 10. 000 Arbeitsplätzen muss attraktiv sein", betonte er. Mit Fotos zeigte er, welches Potenzial in der Stadt stecke. Und das Stadtentwicklungsprogramm STEP 2020+ beinhalte bereits viele gute Ideen. Allerdings: Der Schießacker auf dem Sulgen mit seinen 60 Hektar, von denen 20 Hektar bis zur Gartenschau noch nutzbar sein könnten, spiele eine unverzichtbare Rolle für eine erfolgreiche Bewerbung. Und Sinn mache auch ein See im Wittum-Gelände, um den herum man einen Teil der Gartenschau anlegen könnte.

Idee als Triebfeder

Mager wies darauf hin, dass allein schon die Bewerbung mit ihren Ideen und Konzepten eine wirksame Triebfeder für die Stadtentwicklung sei, um die Stadt noch lebenswerter zu machen, um die Talstadt mit Sulgen, aber auch Tennenbronn und Waldmössingen noch mehr zusammenzubringen. "Die Landesgartenschau ist ein Generationenvertrag", betonte Mager. Auch wären jetzt keine hohen Planungskosten fällig, beruhigte Mager kritische Stimmen: Eine einfache Machbarkeitsstudie reiche als Bewerbung am 22. Dezember.

Fluss im Fokus

Ein wichtige Rolle im Konzept hat der Lauf der Schiltach im Stadtgebiet. "Da gibt es tolle Abschnitte, die Qualität bieten, die es herauszuschälen gilt", erklärte Diplomingenieur Stefan Brückmann in seinem Impulsvortrag. Starkregen nähme in Zukunft zu, ein aktives Regenwassermanagement würde die Überflutungsgefahr entspannen, erläuterte der Experte für Flussrenaturierungen. Mit anderen Worten: Die Verschönerung der Uferbereiche durch die Renaturierung der Schiltach würde den Hochwasserschutz beträchtlich verbessern. Nicht unwichtig, denn Rathausplatz und Fußgängerzone liegen erheblich unter dem Höhenniveau von Spitzenhochwassern, wie Sachbearbeiter Karl Pröbstle von der Stadtverwaltung erinnerte.

Landschaftsarchitekt Peter Geitz aus Stuttgart zeigte dann an den Beispielen Kirchheim unter Teck, Vaihingen an der Enz, Pforzheim, dem Stadtwehr in Nürtingen und Singapur, was man aus kanalartigen Flüssen durch Renaturierung mit eingebauten Hochwasserschutz machen kann: attraktive Uferbereiche, wo die Bürger sich gerne aufhalten.

Möglichkeiten vor Augen

Auf die Theorie folgte die Praxis: Der gemeinsame Gang vom Rotlingfelsen beim Kindergarten Seilerwegle ("Freiraum verschenkt") am linken Ufer der Schiltach flussabwärts, bei dem mancher schon ins Träumen kam. Von der Brücke am Gymnasium bis zum Busbahnhof bzw. City Center wäre Platz für eine Parkanlage Dann ging es weiter (Schramberg als "Stadt der Brücken" beim Roßgumpen), bis zur Kirche St. Maria, dort über die Brücke auf die andere Seite der Schiltach bis zum Schloss (wo der Schlosspark die jetzige, dann rückgebaute Bundesstraße überspringen könnte, wenn die Talumfahrung kommt) und zurück durch die Fußgängerzone ("die Bächle hochholen, was die Eltern kleiner Kinder entspannen würde") zum Gymnasium. Dort konnten in der Schlussrunde Fragen gestellt und Anregungen ausgetauscht werden. Zum Beispiel die Frage des Tennenbronner Ortschaftsrats Robert Hermann über eine mögliche Einbeziehung des Bernecktals. Und Karl Wolf von der Wolf-Finanzplan AG warf die Frage nach den Parkplätzen für die Besucher auf. "Das Wittum-Gelände auf dem Sulgen wird die Anlaufstelle für die Massen sein, ein Shuttle-Service bringt sie in die Talstadt, die Details kommen später", beruhigte Herzog.

Stadt ist konkurrenzfähig

"In der Machbarkeitsstudie wird auch die Logistik aufgezeigt, die E-Mobilität wird ein Baustein sein, die Automotive-Unternehmen könnten sich bei der Realisierung eines E-Shuttles beteiligen", ergänzte Mager. Er wies noch einmal eindringlich darauf hin: Entscheidend für die Bewerbung sei, dass die ganze Stadt, Bürger, Vereinen, Lokalpolitiker Verwaltung und Unternehmen beim Projekt mitmachten. "Wir müssen die Stadt entwickeln, die Bereitschaft der Bürger ist da", versicherte Gemeinderat Thomas Brantner. Oberbürgermeister Herzog zeigte sich optimistisch: "Wir sind überzeugt, dass unser Konzept in hohem Maße konkurrenzfähig ist und verschiedene Alleinstellungsmaßnahmen aufweist".

Der nächste Stadtspaziergang ist am Samstag, 4. November, ab 13 Uhr. Treffpunkt ist die Aula des Gymnasiums Schramberg. Thema: "Landesgartenschau Schramberg: Grünes Band – Lebenswerte Stadt". Impulsvorträge halten Stadtplaner Rolf Messerschmiedt aus Tübingen und Landschaftsarchitekt Markus Roetzer aus Freiburg.