Auf der Berufsinformationsmesse "Jams" in Schramberg ist was los: An 33 Ständen informieren Arbeitgeber Jugendliche über Berufschancen. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Berufsmesse Jams: Aussteller ziehen Bilanz / Tipps für die Bewerbung / Premiere für Bahn

Von Lothar Herzog

Schramberg-Sulgen. "Was erlauben Sie sich schon am ersten Arbeitstag"? "Aber Sie haben mir beim Einstellungsgespräch doch gesagt, dies sei ein Traumjob". Wer kennt sie nicht, die schlagfertige Antwort eines Angestellten, der gleich am ersten Arbeitstag vom empörten Chef schlafend erwischt wird.

Nun, ob bei der nunmehr neunten Berufsinformationsmesse "Jams – job and more schramberg", die am Samstag zu Ende ging, der eine oder andere Jugendliche seinen Traumberuf bereits gefunden hat, lässt sich jetzt bestimmt noch nicht feststellen. Auch nicht, ob ein ausgewählter Beruf, den man liebt, dazu führt, nie mehr arbeiten zu müssen, wie der chinesische Philosoph Konfuzius schon vor über 2500 Jahren behauptete.

Zwar nicht einheitlich, aber insgesamt doch ein zufriedenes Fazit ziehen die Messeaussteller. In der Festhalle Sulgen, Pausenhof und Pausenhalle der Grund- und Werkrealschule hatten 33 Unternehmen, Institutionen, Behörden und Schulen ein umfassendes Spektrum an Handwerks-, Dienstleistungs- und Industrieberufen oder Studiengänge angeboten. So konnten Jugendliche für ihre berufliche Zukunft oder schulische Weiterbildung gleich mehrere Optionen prüfen. Zwar hat sich in den vergangenen Jahren die Arbeitswelt rasant verändert, wie Oberbürgermeister Thomas Herzog in seiner Ansprache zur Eröffnung erwähnte. Geblieben seien jedoch Grundregeln wie gute Umgangsformen. Und bei den Firmen, beziehungsweise Ausbildungsleitern zähle immer noch der "erste Eindruck". Dazu gehöre in erster Linie das Bewerbungsfoto, das zwar kein Muss mehr sei, aber von ganz entscheidender Bedeutung sein kann.

Der Schwarzwälder Bote, von Anfang an bei der "Jams" dabei, bot Messebesuchern kostenlose Fotos für die Bewerbermappe mit Profifotograf Michael Kienzler an. Außerdem erhielten sie wichtige Tipps, da bei den Fotos auch die Kleidung eine nicht unerhebliche Rolle spielt und sich positiv auf die Ausstrahlung auswirken kann. Ein gepflegtes Äußeres fordert beispielsweise die Polizei.

Einstellungsberater Harry Hurtz vom Polizeipräsidium Tuttlingen klärte eine Gruppe Teenies auf: "Wer sich bei der Polizei bewerben möchte, muss mindestens 1,60 Meter groß sein. Auch sollte das Gewicht zur Körpergröße in Relation stehen", sagte der großgewachsene Polizeibeamte und sprach ein Mädchen gezielt höflich an, deren Ohren mehrere Piercings schmückten: "Für die Polizei müsstest du bereit sein, darauf zu verzichten. Auch ist keine sichtbare Tätowierung erlaubt".

Dass die "Jams" entgegen manch anders lautenden Meinungen immer noch für neue Unternehmen interessant ist, zeigte die erstmalige Präsenz der Deutschen Bahn. Und das, obwohl Auszubildende in den Berufen Gleisbauer, Fahrdienstleiter oder Tiefbaufacharbeiter ihre künftige Arbeitsstätte in Rottweil oder Villingen hätten. Nach Auskunft von Personalreferentin Malin Stolp war die Resonanz noch etwas zurückhaltend. Mit der Premiere sei sie jedoch durchaus zufrieden und die Bahn werde im nächsten Jahr wahrscheinlich wiederkommen, so Stolp vorausblickend.