Die Jubilarin blickt auf ein arbeitsreiches Leben zurück. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Jubiläum: Priska Katharina Rieger feiert ihren 95. Geburtstag / Seit ihrer Heirat genaustens Buch geführt

Priska Katharina Rieger, geborene Kuhner, "auf dem Heideckle" feiert am heutigen Donnerstag ihren 95. Geburtstag. Ihr gratulieren acht Kinder und neun Enkel und seit wenigen Wochen ist sie auch Uroma.

Schramberg. Die hochbetagte Jubilarin, die sich noch an viele wesentliche Dinge erinnern kann, blickt auf ein arbeitsreiches und mühsames Leben zurück. Geboren wurde sie am 29. November 1923 in Schramberg an der Steige 10 bei Kerzenlicht, weil es damals noch keinen Strom im Haus gab. Sie wuchs mit vier Geschwistern als Älteste auf. Nach der Schule besuchte sie die Frauenarbeitsschule. Ihr Berufswunsch, Handarbeitslehrerin zu werden, wurde ihr verweigert, weil sie nicht in die Hitlerjugend eintrat.

Später erlernte die Jubilarin den Beruf der Damenschneiderin, entwarf und nähte Brautkleider. Gleichzeitig half sie im Elternhaus im Haushalt und Garten. Bei einem Lazarettaufenthalt in Bad Dürrheim lernte sie ihren späteren Mann Emil Anton Rieger kennen, der in Zepfenhan eine Schneiderei betrieb.

Sie heirateten im Juni 1950 und führten den Betrieb gemeinsam bis zum Umzug nach Schramberg im Jahr 1954. Sie hatte von ihrer Mutter erfahren, dass auf dem Heideckle ein Haus zu kaufen ist. Diese Gelegenheit nutzten sie.

Das Paar lebte im christlichen Glauben, vertraute auf Gott und schenkte neun Kindern das Leben. Eines davon starb früh im Alter von zwei Jahren. Was heute als große Leistung empfunden wird und in der Gesellschaft Hochachtung genießt, war früher nicht so. Wegen dem Kindersegen seien sie manchmal angefeindet worden, erzählt die Jubilarin.

Sie ist glücklich, dass ihr Sohn Edwin im Haus wohnt, für sie einkauft und ihr wie noch weitere Kinder im Haushalt hilft. Täglich liest die Jubilarin den Schwarzwälder Bote und regelmäßig das katholische Sonntagsblatt, da sie immer auf dem Laufenden sein will.

Besondere Freude empfindet sie, wenn ihrer Kinder sie auf die Höhe fahren und sie im Rollstuhl Spaziergänge unternehmen kann. Kleinere Strecken bewältigt sie mit dem Rollator, den sie auch in der Wohnung nutzt.

Eine Besonderheit zeichnet die 95-Jährige aus. Seit ihrer Heirat führt sie bis heute handschriftlich Tagebuch über sämtliche Ein- und Ausgaben. Derzeit ist das 69. Exemplar an der Reihe, es gibt sie alle noch.

Zur Feier des Tages sind die Angehörigen zum Essen in ein Schramberger Gasthaus eingeladen. Wer von den Kindern und Enkeln heute keine Zeit hat, kommt am Sonntag vorbei, um der Jubilarin persönlich zu ihrem 95. Geburtstag zu gratulieren.