Der Fall Freibad – so sieht’s die Künstlerin Kerstin Heinlein aus Tennenbronn. Foto: Schwarzwälder Bote

Bestandsaufnahme in Tennenbronn liegt vor. Hauptheizung irreparabel

Schramberg-Tennenbronn - Wird’s eine kalte Dusche oder ein warmes Vollbad? Die Bestandsaufnahme zum Freibad im Stadtteil Tennenbronn liegt vor, nun muss der Gemeinderat entscheiden, ob 2019 tatsächlich nochmals geöffnet wird, bevor die große Sanierung ansteht.

Wie aus der Vorlage der Stadtverwaltung hervorgeht, leite sich aus "reiner Sicht des Bäderbetriebs" aufgrund der höheren Betriebsaufwendungen und den zu erwartenden rückläufigen Einnahmen ab, dass das Freibad in 2019 geschlossen bleibt. Stadtwerke-Chef Peter Kälble erläuterte in der Einwohnerversammlung in Tennenbronn Mitte Oktober auf Nachfrage aus der Bevölkerung, dass er "derzeit davon ausgehe, dass das Bad wieder aufgemacht wird".

Eine Schließung sei allerdings aus "touristischer Sicht nicht hinnehmbar", formuliert nun die Stadtverwaltung – die Gäste müssten sonst zwei Sommer lang auf ihr Bad verzichten.

Einschränkungen

Und deshalb lautet der Beschlussvorschlag: "Das Freibad wird in der nächsten Saison nochmals geöffnet. Die Stadtwerke werden beauftragt, die entsprechenden Mehraufwendungen beziehungsweise Mindererträge im Wirtschaftsplan vorzusehen." Das Thema wird den Ortschaftsrat in seiner Sitzung am kommenden Dienstag beschäftigen, dann folgt die Diskussion im Gemeinderat.

Sollte das Bad im kommenden Sommer vor der großen Sanierung nochmals in Betrieb gehen, müssen die Gäste allerdings mit Einschränkungen rechnen. So ist geplant, das Planschbecken zu schließen.

Außerdem bestehe weiterhin das Risiko, dass Teile der veralteten Technik ausfallen können. Dies führte bereits im vergangenen Sommer zu mehreren Zwischenfällen. So war beispielsweise an manchen Tagen zu wenig Wasser im Schwimmerbecken und besonders die Inhaber von Dauerkarten beschwerten sich über den mangelnden Pflegezustand (wir berichteten).

Der Jahresverlust im Freibad lag laut Mitteilung der Stadtverwaltung 2017 bei rund 342 000 Euro, für 2018 wurde von 344.000 Euro ausgegangen. Nach ersten Schätzungen wird der Betrag nun auf rund 379.000 Euro klettern. Sollte das Bad 2019 öffnen, rechnen die Stadtwerke mit einem Verlust in der Größenordnung von 442.000 Euro.

Marketingmaßnahmen

Die Bestandsaufnahme habe ergeben, dass die Hauptbeckenheizung irreparabel sei. Ohne den Einsatz einer mobilen Heizungsanlage seien die Wassertemperaturen nicht sicherzustellen. Die Stadt rechnet dafür mit Kosten in Höhe von rund 31.000 Euro.

Ein Weiterbetrieb des Planschbeckens sei aus Bädersicht nur mit der erforderlichen Wasseraufbereitung verantwortbar, deren Kosten bei rund 180.000 Euro liegen. "Vor diesem Hintergrund kann das Planschbecken nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden." Außerdem führen die vom Gesundheitsamt geforderten Messungen zu einem höheren Personaleinsatz von rund 300 Stunden. Weitere Instandhaltungsmaßnahmen werden mit 12.000 Euro veranschlagt.

Weiter heißt es in der Vorlage: "Das Image des Freibads wird bei einer Eröffnung weiter leiden, die Besucherzahlen nochmals zurückgehen." Die Stadt schätzt mit einem Rückgang der Besucherzahlen um rund ein Fünftel, was Mindereinnahmen in Höhe von rund 24.000 Euro entspricht.

Die Betriebsleitung wolle versuchen, über "geeignete Marketingmaßnahmen dem prognostizierten Rückgang der Badegäste entgegenzuwirken", heißt es seitens der Stadtverwaltung.

Weitere Informationen: Die Sitzung des Tennenbronner Ortschaftsrats beginnt am Dienstag, 27. November, um 18 Uhr im Rathaus.