Die vorbereitenden Bodenmaßnahmen beim Freibad in Tennenbronn sind inzwischen abgeschlossen. Foto: Zeichaus

Vorgehen nervt Räte: "Sowas muss künftig in die Tagesordnung rein". Risiken bei Kosten und Winterbaustelle.

Schramberg-Tennenbronn - Überraschung im Gemeinderat: Die Stadtwerke haben hinsichtlich der Freibadsanierung nun erstmals öffentlich eine Zeitplan-Variante ins Spiel gebracht, die das Planschen in der Freibadsaison nächstes Jahr ausschließt. Bislang wurde stets Mai 2021 als Eröffnungstermin angegeben - wenn auch stets mit der Betonung, dass dafür alles glatt laufen müsse. Am Donnerstagberichtete Stadtwerke-Chef Peter Kälble nun aber von einer von ihm bevorzugten Planung, die die Öffnung ein Jahr später vorsieht. Diese Information an sich kam bei den Räten - wenn auch nachvollziehbar begründet - sicher nicht gut an. Was aber so richtig aufstieß war die Art und Weise, wie die Information dem Gremium übermittelt wurde.

Nicht so "vor den Latz geknallt" bekommen

Der Grund für den Ärger war, dass Kälble zu diesem Thema unter "Bekanntgaben, Anfragen, Anregungen" berichtete - einem Tagesordnungspunkt, bei dem es Gemeinderäten nicht möglich ist, Fragen zu stellen oder eine Diskussion zu führen. So fand Patrick Fleig (CDU) zu dieser Sache klare Worte: "Das Freibad ist unser aktuell größtes im Bau befindliches Projekt", da sei es schon befremdlich, dass man diese Neuigkeit "so vor den Latz geknallt" bekäme. Auch SPD/Buntspecht-Fraktionssprecherin Tanja Witkowski zeigte sich "genervt über diese Freibadgeschichte". Man müsse dies nun zur Kenntnis nehmen, das sei beim Thema 5G schon nicht gut gelaufen. "Sowas muss künftig in die Tagesordnung rein."

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Unter erwähntem Tagesordnungspunkt war Kälble in der Gymnasiums-Aula ans Mikrofon getreten - es gebe Berichtenswertes zur aktuellen Zuschusssituation und dem Baufortschritt. Der Stadtwerke-Chef erinnerte an das flotte Prozedere bei der bewilligten Landesförderung (1,2 Millionen Euro). Wesentlich aufwendiger würde sich aber die in mehrere Stufen aufgebaute Förderung durch den Bund (1,5 Millionen Euro) gestalten. Hierzu hätten beispielsweise aus dem einen Projekt mehrere Teilpakete geschaffen werden müssen, es habe viele verschiedene Ansprechpartner gegeben und zuletzt hätte auch die Corona-Krise zu Verzögerungen geführt. Nun sei ihm aber der Zuwendungsbescheid auf Anfang diesen Monat angekündigt worden. Kälble verglich mit der Freibadsanierung in Sigmaringen, wo zwischen Antragstellung und Zuwendungsbescheid fast drei Jahre vergangen seien. In Schramberg seien es letztlich lediglich 14 Monate gewesen.

Risiken bei Kosten und Winterbaustelle

Nichtsdestotrotz führe dies, sobald der Bescheid da sei, beim weiteren Ablauf zu zwei Varianten: Die Ausschreibungen für die Hauptgewerke (Rohbau, Becken, Rutsche, Technik, geplant war Anfang Juni) könnten zwar noch diesen Juli erfolgen und die Arbeiten im Oktober vergeben werden - mit einer "sehr sportlichen", aber eher unwahrscheinlichen Fertigstellung Ende Juli 2021. Das ergebe jedoch die Nachteile, dass die Büros dann über die Bauferien kalkulieren müssten, was sich auf die Qualität und Preise auswirken könne. Zudem gäbe es dann eine Winterbaustelle.

Alternativ, wegen erwähnter Nachteile bevorzuge Kälble diese Variante, könnte die Ausschreibung auch erst nach der Sommerpause durchgeführt werden: Die Vergabe würde dann Mitte November erfolgen mit einer Gesicherten Fertigstellung im Jahr 2022 - die Eröffnung sei dann im Mai geplant. Der Badesommer 2021 fiele dann jedoch weg.