Einheimische Berufsschüler und gleichaltrige Flüchtlinge kommen miteinander ins Gespräch. Es geht um gemeinsame Interessen zu besseren Integration. Foto: Kiolbassa

Friedrich-Ebert-Schule: Gemeinsames Frühstück soll Berührungsängste abbauen. Flüchtlinge und Einheimische lernen sich kennen.

Schramberg - Seit September werden Flüchtlinge aus Schramberg und Umgebung in Klassen mit zehn bis zwölf Schülern an der Friedrich-Ebert-Schule auf dem Sulgen unterrichtet.

Kontakt mit den deutschen Schülern gab es bisher allerdings wenig. Das wollte die Schulleitung nun ändern. Deshalb wurden in den Abschlussklassen des einjährigen Berufskolleg zur Fachhochschulreife, 1BKFH, und des technischen Berufskolleg, TBK2, sowie die Abiturklasse des technischen Gymnasiums, TGUM2, gemeinsam mit den Flüchtlingsklassen kleine Weihnachtsfeiern unter dem Motto "Begegnung der Kulturen" ausgerichtet.

"Wir hoffen, dass die Schüler bei diesen Weihnachtsfeiern aufeinander zugehen und neue Kontakte knüpfen. Auf den Schulfluren ist dafür leider oftmals kein Platz", erklärt Studiendirektor Manfred Kaufmann. Ziel der Weihnachtsfeiern solle es sein, eine gewisse Nachhaltigkeit zu entwickeln. Ringen sei im Irak eine sehr beliebte Sportart und auch in der Schramberger Umgebung gebe es sehr gute Ringvereine. Vielleicht könnten über gemeinsame Hobbys und Interessen Kontakte geknüpft und Flüchtlinge besser in das Leben in Schramberg integriert werden.

Um das Eis zu brechen wurde in jedem der drei Klassenzimmer gemeinsam gefrühstückt. Dazu hatte jeder Schüler etwas mitgebracht. Neben Weihnachtsgebäck, Butterbrezeln und Lebkuchen gab es syrischen Hummus im Fladen, afghanischen Punsch und gezuckerte Karotten. Die teilweise unbekannten Gerichte wurden vorgestellt und freudig probiert. "Probieren Sie meinen Hummus, Herr Kaufmann", bat ein syrischer Schüler. "Den habe ich nämlich selber gemacht."

Ein anderer Schüler aus Syrien stellte sich vor die Klasse und fragte, warum deutsche Schüler Angst vor ihm hätten, er verstünde das nicht. Kaufmann regte die Frage zum Nachdenken an. "Er hat schon recht. Die Schüler beider Seiten sind sehr gehemmt, wenn es darum geht Gespräche anzufangen. Oftmals einfach, weil sie nicht wissen was sie sagen sollen. Es ist meist gar nicht böse gemeint, wenn sie sich dann einfach aus dem Weg gehen." Diese Berührungsängste sollten die gemeinsamen Weihnachtsfeiern abbauen. Beim Aufstellen des Programms der Feste waren die Schüler relativ frei. Die 1BKFH führte ein Tischkickerturnier aus, in der Abiturklasse TGUM2 wurde gemeinsam gewichtelt. Anfangs war die Trennung zwischen deutschen Schülern und Flüchtlingen deutlich zu erkennen, doch nach einiger Zeit tauten die Schüler auf und gingen aufeinander zu, um sich miteinander zu unterhalten.

Zum Abschluss ging Kaufmann durch die Klassen und teilte Weihnachtslieder aus. Diese wurden begleitet von Bernhard Broghammer an der Klarinette gemeinsam gesungen.

Allen Schülern haben die Weihnachtsfeiern sehr gut gefallen. "Ich finde es toll, dass wir uns so kennen lernen können", sagt ein Schüler der 1BKFH. "Während des regulären Unterrichts kommen wir kaum miteinander in Kontakt. Anfangs wussten wir gar nicht, wann und wo die Flüchtlingsklassen unterrichtet werden." Auch den Ballsporttag im Dezember hielt er für eine gute Idee. "Da haben auch die Flüchtlingsklassen Mannschaften gestellt."