Kreismülldeponie: Arbeiten zur Abdichtung beginnen / 5000 Lastwagen mit Material rollen an
Es soll die letzte große Sanierung an der früheren Kreismülldeponie im Schramberger Finsterbach werden und im Nahbereich der 4,5 Hektar großen Fläche wieder Landwirtschaft erlauben: Jetzt wurde mit der Abdichtung der Fläche begonnen.
Schramberg. Nachdem 2010 die letzte Maßnahme auf der seit Jahren immer wieder sanierungsbedürftigen ehemaligen Stadt- und späteren Kreismülldeponie in der Schramberger Nordstadt nach Millioneninvestitionen beendet wurde, soll jetzt mit einem "Deckel" die Deponie "clean" gemacht werden. Dazu rollen in den kommenden 15 Monaten rund 5000 Lastwagen mit unterschiedlichsten Ladungen die schmale Strecke zwischen Rappenfelsen und Deponie hoch – eine große Belastung für die Anwohner, der Containerbetrieb Wöhrle und Familie Gebert auf dem Bühlhof, an der direkten Einfahrt zum Deponiegelände, wie der Leiter des Bereichs Abfallwirtschaft des Landkreises Rottweil, Bruno Rees, einräumt.
Derzeit, so Rees, sei eine Ampel eingerichtet, die dafür sorgen soll, dass sich keine Lastwagen auf dem engen Zufahrtssträßchen begegnen. Vorgesehen ist allerdings, dies künftig über drei Auskehren und ohne Ampel zu steuern, sodass die wartenden Lastwagen – bis zu vier gleichzeitig, wie Familie Wöhrle auch schon feststellen musste – nicht die Durchfahrt zwischen ihren Betriebsbereichen blockieren. "Wir haben Anweisung gegeben, dass auch jetzt die Lastwagen an anderer Stelle warten sollen, dies müsste mit heutiger GPS-Technik möglich sein", ist sich Rees sicher und rechnet damit, dass die Schwierigkeiten, die seit Einrichtung der Baustelle diese Woche aufgetreten sind, bald der Vergangenheit angehören.
In diesem letzten Schritt soll der Deponiekörper so solide abgedichtet werden, dass es keine Bedenken mehr für landwirtschaftliche Nutzungen im näheren Bereich gibt.
Nachdem bisher vier separat zu sehende Millionen-Maßnahmen (Bachverlegung, Standsicherheit, Außengebietsentwässerung und Sickerwassererfassung) zur Befriedung des Deponiekörpers bewerkstelligt wurden, gilt das Augenmerk nun der Oberflächenabdichtung.
Dies geschieht nach den Worten von Rees zunächst mit einer bis zu 50 Zentimeter dicken so genannten Gasdränschicht, die aus von der Größe her genau definiertem Material besteht. Dies soll auch speziell überwacht werden, versichert Rees. Aufgrund der fast halbierten Baukosten, ursprünglich war man von 4,75 Millionen Euro ausgegangen, habe man Kapazitäten, um hier exakt prüfen zu können, was eingebaut wird – 325 000 Euro lässt sich der Kreis dies einschließlich Standsicherheitsprüfung kosten. Das entsprechende Material komme aus der Region bis zum Bodensee – Ausbruchmaterial von "Stuttgart 21" sei nicht dabei, versichert der Leiter des Kreisbetriebs Abfallwirtschaft.
Auf diese grobkörnige Dränschicht komme dann eine spezielle Kunststofffolienbahn, unter der möglicherweise auftretendes Gas gesammelt und an speziellen Stellen "wie mit einem Staubsauger" angesaugt werde. Dies könne dann wahrscheinlich mittels eines Biofilters gezielt in die Luft abgegeben werden.
Über dieser Folie wird schließlich rekultivierungsfähiger Boden aufgetragen – rund 1,50 Meter stark soll dann diese Schicht werden.
Gearbeitet werde nicht Schicht für Schicht, sondern in Bereichen, so Rees: Dränschicht, Folie, verschweißen, Boden – und dann weiter.
Das Finsterbach-Konzept könnte übrigens, so hatte dies Rees in einer Sitzung des Kreisrats im März betont, als eine Blaupause für die ebenfalls noch anstehenden Sanierungen der Deponien Keltenberg zwischen Rottweil und Dietingen und Bochingen bei Oberndorf dienen.