Anneliese Bendigkeit (links) brachte Schauspielerin Helen Woigk für den Film bei, was eine Nachtschwester machen muss. Foto: Fritsche

Für "Das Leben meiner Tochter" wurden Szenen im alten Schramberger Krankenhaus gedreht.

Schramberg - Jetzt ist es endlich soweit: Am 30. Mai findet im Subiaco-Kino Schramberg die mit Spannung erwartete Premiere des Filmdramas über die brisante Thematik der Organspende statt.

Wochenlang war im November 2017 das alte Schramberger Krankenhaus "reaktiviert" und zum Drehort geworden: Zwei Kinderstationen wurden auf den Stockwerken eingerichtet, die eine für eine fiktionale deutsche Klinik im Raum Freiburg, die andere für eine rumänische Klinik im Raum Bukarest – samt Chefarzt- und Stationszimmer. Sogar rumänische Beschilderung war in den Krankenhausfluren angebracht worden. Die technische Ausstattung stammte leihweise von den Krankenhäusern in Freudenstadt und Rottweil, einiges steuerte die Gemeinschaftspraxis Jürgen Winter und Stefan Heß bei. Baumarkt Bühler stiftete die Pflanzen, die in ein richtiges Krankenhaus gehören.

Der Zufall hatte den Produzenten Alexander Funk und Anneliese Bendigkeit in einem Berliner Hotel zusammengebracht: Er suchte ein passendes Krankenhaus als Drehort und sie wusste eines. "Das war die Chance, noch einmal zu zeigen, wie toll das Schramberger Krankenhaus war", erklärt Bendigkeit. Oberbürgermeister Thomas Herzog und Wirtschaftsförderer Manfred Jungbeck spielten mit. Und so rückte der Tross aus 40 Mitwirkenden (wegen der knappen Übernachtungsplätze in Schramberg im Parkhotel Königsfeld untergebracht) im November 2017 an und nahm das Krankenhaus in Beschlag, tatkräftig unterstützt durch Manfred Herre vom Gebäudemanagement der Stadt.

Eine Reihe von Komparsen aus Schramberg und Umgebung spielte als Patienten, Pflegepersonal, Besucher oder Reinigungskräfte mit. Das Casting fand in den Räumen der Künstlergruppe Palette statt. Auch Bendigkeit, vielen Schrambergern noch als Nachtschwester Anneliese in Erinnerung, schlüpfte wieder in diese Rolle. Beim Filmdreh lernte sie Schauspielerin Helen Woigk für deren Rolle als Nachtschwester auf der rumänischen Krankenstation an. Das Filmpublikum kennt Woigk zum Beispiel aus dem ARD-Zweiteiler "Die Puppenspieler" über die Geschäfte Jakob Fuggers Ende des 15. Jahrhunderts. Woigk spielt darin die Hauptrolle der geheimnisvollen Wahrsagerin und Tänzerin Saviya.

In "Das Leben meiner Tochter" erleidet ein achtjähriges Mädchen eine schwere Herzerkrankung. Ihre Eltern sehen sich nun mit zahlreichen Problemen konfrontiert, die mit dem langen Warten auf ein Spenderherz zusammenhängen. Schließlich sucht der Vater in der Not auf eigene Faust ein illegale Lösung in Rumänien. "Besonders im letzten Drittel des Films sind wir nah bei ihm, folgen ihm durch die leeren Krankenhausgänge, sitzen ihm förmlich im Nacken, spüren seine innere Unruhe und die nagenden Zweifel, die ihn nicht schlafen lassen", erzählt Regisseur und Drehbuchautor Steffen Weinert über den Vater.

Zur Premiere am 30. Mai im Subiaco ("Ich wollte den Start in Schramberg haben, weil ich das Krankenhaus vermittelt habe", erklärt Bendigkeit) werden nicht nur Regisseur Weinert und Produzent Funk erwartet, sondern auch Schauspieler und Kameramann. Zwei Vorstellungen sind vorgesehen: ab 15 Uhr und ab 20 Uhr. Premiere in Berlin ist am 4. Juni, der Kinostart am 6. Juni. Alles findet in zeitlicher Nähe zum bundesweiten "Tag der Organspende" am 1. Juni statt.