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Brandbekämpfung und Menschenrettung unter besonderen Bedingungen.

Schramberg - Wie muss die Feuerwehr vorgehen, wenn ein Fahrzeug im Tunnel brennt? Was müssen die Helfer beachten: Dies haben die Schramberger Feuerwehr und das Rote Kreuz gemeinsam am Montag im extra gesperrten Schlossbergtunnel geübt.

Es ist bislang glücklicherweise noch nicht vorgekommen, dass, wie bei der Übungsannahme, ein Fahrzeug im Schramberger Schlossbergtunnel Feuer fängt – und sich dann auch kleinere Folgeunfälle ereignen. Doch vor allem in der Schweiz wird ein solches Szenario intensiv geübt – und da hat sich Talstadtkommandant Patrick Wöhrle auch das Wissen und die Erfahrung geholt, wie mit einer solchen Situation umzugehen ist. Und deswegen am Montag zusammen mit seinen Kameraden der Feuerwehr geübt. Unterstützt wurden sie vom Roten Kreuz, die nicht nur die sieben "Verletzten" in den Fahrzeugen im verrauchten Tunnel gestellt und geschminkt hatten, sondern auch korrekt für deren Weiterbehandlung sorgten. Dazu hatten die rund zwölf Helfer auch den Gerätewagen Sanität im Einsatz und einen Behandlungsplatz am Südportal des Tunnels eingerichtet.

Wie schnell im Einsatzfall die Feuerwehr an den Tunnelportalen wäre, das kann Wöhrle nicht sagen, auch weil dies je nach Verkehrslage und Tageszeit anders sein könne. Rund zehn Minuten könnte es dauern, ist seine Ansicht – und dann gelte es bei einem Brand zweigleisig zu fahren. Aufgrund der Neigung Richtung Süden ziehe Brandrauch im Normalfall zum südlichen Portal hinaus (der aus vier Nebelmaschinen strömende Kunstrauch bevorzugte jedoch den Norden). Vom Norden her wurde zunächst unter Atemschutz ein Schlauch gelegt, aus dem nach einer Verzweigung unmittelbar vor dem "Brand" ein Trupp die Flammen bekämpfte und ein zweiter die Decke kühlte. Beides, so Wöhrle sei gleich wichtig. Einerseits müsse die Temperatur gesenkt werden, andererseits vermieden werden, dass die Tunnelstruktur zusammenbreche – sprich der Beton herunterbreche und Lampen und Einrichtungen herunterfielen. Während die Feuerwehr mit dem Löscheinsatz von der so genannten Anströmseite her vorgehe – und dabei eine relative Rauchfreiheit und auch durch die Helligkeit des Feuers meist eine gute Sicht habe –, geschehe die Rettung der Personen entgegen der Windrichtung. Jedes im Tunnel befindliche Fahrzeug werde dann von den Atemschutzträgern untersucht und kontrolliert – in der Schweiz kämen hier Blindenstöcke zum Einsatz, die Wöhrle auch für Schramberg anschaffen möchte.

"Wir haben einiges gelernt", freuen sich Wöhrle und auch DRK-Bereitschaftsleiter Jens Kommer über den Ablauf der Übung. Somit wisse man, was im Einsatzfall verbessert werden könne.

Verfolgt wurde die Übung von einigen Interessierten, darunter den Kollegen der Feuerwehr Lauterbach, aber auch Kreisbrandmeister Mario Rumpf, Stadtbrandmeister Werner Storz, Oberbürgermeister Thomas Herzog und Vertretern des Straßenbauamts und der Straßenmeisterei. Den Abschluss bildete ein Vesper und eine Schlussbetrachtung bevor es anschließend ans Aufräumen ging, um alle Geräte wieder einsatzbereit zu bekommen.