Kommunales: Ortschaftsrat ist nun gefragt / Bürger loben Arbeit des Ortsvorstehers überwiegend, merken aber auch Kritisches an

Es ist seit Wochen das beherrschende Thema in Tennenbronn: Die "Causa Strobel" und deren Folgen. Wie geht es nach der "Leserbrief-Affäre" weiter, bei der der Ortsvorsteher Kritik an der Stadtverwaltung befürwortet hatte?

Schramberg-Tennenbronn. Ein profunder Kenner des Beamtenrechts sieht die Sache so: Ein Disziplinarverfahren mit Beendigung des Dienstverhältnisses sei völlig überzogen und unverhältnismäßig.

Im Klartext: Oberbürgermeister Thomas Herzog als Dienstherr dürfte zunächst wohl nicht aktiv werden, zumal ihm nicht daran gelegen sein kann, vor der Oberbürgermeisterwahl am 7. Juli diese Baustelle zu eröffnen.

Das Heft des Handelns hat daher zunächst der Ortschaftsrat in der Hand, der in seiner nächsten Sitzung am Dienstag, 9. Juli, – also unmittelbar nach der OB-Wahl – einen Ortsvorsteher für die kommenden fünf Jahre vorschlagen muss. Anschließend muss der Gemeinderat Schramberg endgültig über diese Personalie entscheiden.

In Leserbriefen haben sich mehrere Bürger geäußert und überwiegend den Einsatz von Strobel gelobt. Doch wie denken die Tennenbronner darüber? Unsere Zeitung hat bei mehreren Personen aller Altersklassen nachgehakt – und viele interessante Antworten erhalten.

"Pillepalle", sei die Sache mit dem Leserbrief, befindet eine Tennenbronnerin. Aber es sei natürlich nicht gut, dass er gesagt habe, er hätte ihn nicht bearbeitet. "Der Strobel muss bleiben", meint sie. Er sei eben für die Schramberger "Fraktion" kein angenehmer Mitstreiter, da er kein Ja-Sager sei.

Er sei manchmal etwas zu schnell in seinen Antworten und Zusagen, aber er habe sich immer für die Tennenbronner einzusetzen versucht. Auch in ihrem Umfeld seien die meisten Tennenbronner der Meinung, dass die Sache zu sehr hochgekocht werde.

Menschen fühlen sich gut vertreten

Er könne eigentlich nur Gutes über Strobel sagen, meint ein anderer Tennenbronner. Strobel setze sich für die Menschen und Vereine ein und wolle den Ort voranbringen – und darum solle es doch gehen und nicht um irgendwelche persönlichen Geschichten. Strobel habe ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen und diese fühlten sich von ihm gut vertreten.

Es gibt aber auch andere Ansichten. Strobel rede viel, habe aber bislang nur wenig bewirkt, meint ein anderer Bürger. Und er lasse das Dorf im Stich, wenn er seit der Leserbrief-Affäre "untergetaucht" sei. Daher würde er ihn nicht vermissen, so das Urteil.

Ein anderer Tennenbronner sieht die Sache so: "Viele sagen, er soll wieder kommen." Der Tenor der Leute sei, dass er offensiv mit dem Thema umgehen solle.

"Ich kenne zu wenig Hintergründe zu dem Fall", sagt ein weiterer Bürger. Grundsätzlich habe man aber eine Loyalitätspflicht gegenüber seinem Arbeitgeber. Wenn diese mit Füßen getreten werde, müssten Konsequenzen gezogen werden.

"Hoffentlich bleibt er unser Ortsvorsteher", meint ein Tennenbronner der jungen Generation. Natürlich habe Strobel wie jeder Mensch seine Macken. Man spüre jedoch, dass ihm Tennenbronn am Herzen liege und er den Ort voranbringen möchte.

"Ich verstehe überhaupt nicht, warum da so ein Drama daraus gemacht wird", sagt eine Tennenbronnerin. Vielen Menschen sei die Sache mit dem Leserbrief relativ egal, so die Beobachtung in ihrem Umfeld.