Zur Steuerungsgruppe gehören, von links nach rechts, Albert Risch, Stefanie Spitznagel vom HGV, Sibylle Brugger von den Klimabotschaftern, Margaretha Rink von der Stiftung Heiligenbronn, Monika Rudolf und Manfred Jungbeck. Es fehlten Dorothea Hauber, Erika Brugger, Eberhardt Fischer und Ulla Lange. Foto: Kiolbassa

"Fairtrade Town": Steuerungsgruppe schickt Bewerbung ab. Erstes Kriterium erfüllt. Fünf Geschäfte bieten faire Produkte an.

Schramberg - Mit dem Ratsbeschluss zur Unterstützung des Fairen Handels am 12. Februar 2015 ist das erste Kriterium zur Bewerbung Schrambergs als "Fairtrade Town" erfüllt worden. Jetzt folgt der zweite Schritt.

Aus dem Eine-Welt-Forum heraus hatte sich die Initiative, Schramberg als Fairtrade-Stadt zertifizieren zu lassen, entwickelt. Zum Abschluss der Bewerbungsphase versammelte sich die Steuergruppe des Projektes zur Vorstellung der fertigen Bewerbung. Der Vorsitzende des Eine-Welt-Forums Albert Risch konnte die Bewerbungsunterlagen an den Wirtschaftsförderer der Stadt, Manfred Jungbeck, überreichen, welcher diese mit der Unterschrift von Oberbürgermeister Thomas Herzog zur Überprüfung nach Köln schicken wird.

Für die Bewerbung zur "Fairtrade Town" müssen mindestens fünf Geschäfte und drei Gastronomiebetriebe, jeweils mindestens zwei Produkte aus fairem Handel im ihrem Sortiment anbieten. Zudem sollten jeweils ein Verein, eine Kirchengemeinde und eine Schule sich auf irgendeine Weise mit fairem Handel beschäftigen und Produkte mit dem Fairtrade-Siegel anbieten. Außerdem muss eine Medienpräsenz mit mindestens vier Medienartikel gewährleistet sein.

Mittlerweile werden alle dieser Kriterien in Schramberg erfüllt, es können sogar acht Medienartikel vorgewiesen werden. Zudem habe Risch von weiteren Geschäften, Gastronomiebetrieben, Kirchengemeinden und Schulen mündliche Zusagen erhalten. Einige Interessenten des Projektes prüfen derzeit inwieweit sie Produkte aus fairem Handel in ihr Angebot integrieren können.

Interesse ist groß

An der Bewerbung für die "Fair Trade Town" nehmen das Blumengeschäft Thießer, die Zentralapotheke, der Naturladen , der Wallfahrtsladen und die Stiftung Heiligenbronn mit einer Auswahl an verschiedenen fairgehandelten Produkten teil. Doch auch das Angebot von Supermarktketten und Drogerien wie Rossmann, Müller, Aldi Süd und Kaufland wird in der Bewerbung berücksichtigt.

Zur Zeit besteht die Hauptschwierigkeit in Schramberg in der Suche nach einem geeigneten Ort für den Weltladen. Monika Rudolf vom Verein ist jedoch optimistisch vertröstet mit einer Wertezeit mit einem halben Jahr, bis ein neues Ladengeschäft gefunden sein wird. Risch träumt von einem Gebäude, in dem sowohl der Weltladen als auch das Eine-Welt-Forum untergebracht werden könnten. An solch einem Ort könnten dann auch Treffpunkte für Flüchtlinge statt finden. "Momentan sind wir mit der Stadtverwaltung im Gespräch, diese Räume auch im Sinne der erneuerbaren Energien zu nutzen", erklärt er.

Das Café Bohne in der Fußgängerzone und die Altstadtkneipe "Ohne Moos nix los" sowie das Café Adler in Tennenbronn haben bereits fair gehandelte Produkte im Angebot und auch die Café Bar Majolika bietet mittlerweile Mangonektar und im Wechsel verschiedene fair gehandelte Weine aus Argentinien und Südafrika an. Das Berufschulzentrum auf dem Sulgen und das Gymnasium Schramberg verkaufen während den Pausen fairgehandelte Schokolade und andere Süßigkeiten und bieten weitere Aktionen zum Thema Fairtrade an.

Die Stadtmusik Schramberg wird an ihrem jährlichen Oktoberfest Kaffee und am Flöt- und Trötkonzert Zucker aus fairem Handel anbieten. Die Katholische Kirchengemeinde Waldmössingen bietet einmal im Monat nach dem Sonntagsgottesdienst einen Verkaufsstand mit fairgehandelten Produkten an.

Für die Bewerbung können allerdings nur Produkte mit dem offiziellen Fairtrade-Siegel berücksichtigt werden. Diese Produkte unterliegen strengen und kostspieligen Kontrollen. Aus diesem Grund sind nicht alle fair gehandelten Produkte auch mit dem Fairtrade-Siegel ausgezeichnet.

Doch auch diese Geschäfte tragen dazu bei, das Bewusstsein für fairen Handel in Schramberg zu vergrößern. In der Fußgängerzone bietet das Haushaltswarengeschäft Schinle die eine fair gehandelte "Sonnenglaslampe" sowie verschiedene Kerzen und das Melaningeschirr "Rice" an, das Sportgeschäft Sport Walter hat in seinem Sortiment von der "Fair Ware Foundation" ausgezeichnete Sportbekleidung und beim Optikgeschäft Fischer kann eine fairgehandelte Brillenfassung erworben werden. Auch die Gewürze aus dem Spice Shop in Waldmössingen kommen aus fairem Handel.

Zeichen gegen Kinderarbeit

Zurzeit sind fair gehandelte Produkte noch Nischenprodukte, die nur eine kleine Zahl der Konsumenten erreichen. Mit der Bewerbung zur "Fairtrade Town" möchte die Steuerungsgruppe dies ändern und dadurch auch einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse schaffen. Mit dem Kauf von Produkten aus fairem Handel wird eine Produktion ohne Kinderarbeit und mit gerechten Löhnen gewährleistet. Dafür wird auch gerne etwas mehr gezahlt.