Mit stabilen Bereißstangen hebeln Fachleute lose Felsen in der Teufelsküche aus. Die Felsbrocken werden in den Steinbruch transportiert. Foto: Ziechaus

Felsen werden ins Tal gebracht und in den Steinbruch transportiert. Gravierende Eingriffe in die Natur.

Schramberg - Rund 750 Jahre haben Mauer- und Bauwerkreste der ehemaligen Burg Berneck auf dem frei stehenden Felsmassiv in schwindelnder Höhe über der Schiltach überdauert. Jetzt droht die Ruine Berneck der von Behörden und Versicherungen geforderten Verkehrssicherheit zum Opfer zu fallen.

 

Erst seit Kurzem sind die Mauerreste der Ruine an der Teufelsküche vom Tal aus deutlich zu erkennen, denn seit Jahrzehnten war der Blick durch einen dichten Waldbestand verdeckt - wie auf 23 weiteren Felsformationen im Tal zwischen Tennenbronn und Schramberg.

Nach dem in einem geologischen Gutachten geforderten Kahlschlag aller aus dem Waldboden ragender Felsen an den Hängen der Berneck fallen die mächtigen Granit- und Sandsteinwände an der Landesstraße ins Auge. Damit werden auch mögliche Gefahrenstellen sichtbar.

Dem radikalen Holzeinschlag folgt der Steinschlag, durch den oft noch stehende Bäume verletzt werden, gefällt werden müssen.

Seit dem Abtransport der gefällten Bäume sind die Felsräumer von Beton- und Monierbau Herne dabei, die Gefahrenstellen zu entschärfen. Gesichert an Seilen klettern inzwischen neun Männer in den Felsen, räumen in mühseliger Handarbeit lockeres Gestein weg und hebeln große Felsbrocken aus ihren verwitterten Lagern.

An der engsten Stelle im Tal in der Teufelsküche sind mehrere besonders steile und schroffe Massive zu räumen, oft gibt es dort große Brocken, die den fast senkrechten Hang auf die Straße hinabdonnern und immer wieder die Leitplanke aus der Verankerung reißen.

Dennoch ist die Fahrbahn von Tennenbronn her schon sehr gut geräumt, Geröll und Felsen werden laufend in den Steinbruch in Schramberg abtransportiert. Unterhalb der Ruine Berneck sollten noch drei Felsen entfernt werden, was aber die Standfestigkeit der historischen Mauerreste gefährden könnte. Nach einer Vor-Ort-Besichtigung mit Geologen und Vertretern aus Regierungspräsidium und Straßenbauverwaltung, soll eine Entscheidung fallen.

Wie seit Beginn an der vom Landratsamt Rottweil verordneten Maßnahme, sind auch dabei die örtlichen Kenntnisse der Forstleute nicht gefragt. Sie organisieren lediglich den Holzverkauf der gut 1200 Festmeter und überlegen, wie die gut 30 Hektar offener Hangfläche künftig gestaltet werden sollen.

Allgemeine Verwunderung herrscht zudem über die völlige Stille seitens Vogel-, Natur- und Landschaftsschutz, denn die Eingriffe in die Natur des FFH- (Fauna-Flora-Habitat) und Vogelschutzgebiets sind gravierend. Ob der Denkmalschutz an den Schutz für das bedeutende Bodendenkmal Ruine Berneck denkt?