Tierarztkosten belasten den Verein sehr. Foto: Tierschutzverein Foto: Schwarzwälder-Bote

Fundtiere: Rückendeckung aus Stuttgart

Schramberg. Was darf ein Fundtier kosten? Mit dieser Frage beschäftigte sich der Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT). Zu einer Erhöhung von 30 Cent auf 1,50 Euro pro Fundtier, wie vom Tierschutzverein vorgeschlagen, konnten sich die Stadträte bislang nicht durchringen und vertagten die Entscheidung auf Januar. Nun bekommen die Schramberger Tierschützer Rückendeckung aus Stuttgart. Peter Hauk, Minister für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz: "Tierheime erfüllen einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag. Dabei sind sie auf eine finanzielle Unterstützung der Allgemeinheit angewiesen." Er kündigte in einer Pressemitteilung an, das Gespräch mit den vor Ort zuständigen Städten, Gemeinden und Landkreisen zu suchen. Ziel sei es, die finanzielle Lage der Tierheime durch eine ausreichende Kostenübernahme durch die Behörden zu verbessern.

Claudio Di Simio, Vorsitzender des Schramberger Tierschutzvereins und seit Mai auch stellvertretender Vorsitzender des Landestierschutzverbandes, sieht Parallelen zu anderen Vereinen in Baden-Württemberg: "Landesweit tun sich die Tierschutzvereine schwer damit, ihre Ansprüche gegen die Kommunen durchzusetzen, weil dort nicht gesehen werden möchte, welch hoher Aufwand mit der Organisation und Pflege und der anschließenden Weitervermittlung der Fundtiere an neue Tierhalter verbunden ist."

Vielfach sei man der Auffassung, es genüge, die Tiere wegzusperren und hin und wieder zu füttern. Stattdessen sei ein aufwendiges Tierheimmanagement notwendig, denn die aufgenommenen und häufig kranken und geschwächten Tiere sollten nicht nur schnellstmöglich gesund werden, sondern es auch bleiben, so Di Simio.

Zu Erinnerung: In Schramberg kümmert sich seit Jahren der hiesige Tierschutzverein um gefundene oder verloren gegangene Vierbeiner – und trägt die finanzielle Hauptlast. Die Stadt beteiligt sich bislang mit weniger als 20 Prozent an den durch Fundtiere verursachten Kosten, weswegen der Vorsitzende eine Anpassung beantragte, die den Aufwandsersatz zwar auf rund 87 Prozent, aber dennoch nicht kostendeckend erhöht hätte. "Worüber vor einigen Jahren noch teils heftig debattiert wurde, ist heute unstrittig: für die Aufnahme, Unterbringung und Versorgung von Fundtieren ist die Gemeinde zuständig. In der Regel treten sie diese Aufgabe gerne an Tierschutzvereine ab, bei der Übernahme der dadurch entstandenen Kosten allerdings, hapert es gewaltig", teilt der Tierschutzverein mit.