Der gebürtige Sulgener Achim Graf berichtet in seinem ersten Buch über Eigenheiten im Wirtschaftsgefüge der Bundesrepublik Foto: Graf Foto: Schwarzwälder-Bote

Achim Graf schreibt über "Zwei Deutschland" / Recherche in Eichstätt und der Uckermark

Von Stephan Wegner

 

Schramberg-Sulgen. Er ist Texter und freier Journalist und hat jetzt sein erstes Buch herausgebracht: Achim Graf, aufgewachsen in Sulgen, heute in Köln beheimatet. Dabei hat sich der 47-Jährige für die Recherchereise einer modernen Finanzierungsart bedient: Dem Crowdfunding.

"Zwei Deutschland" heißt das Erstlingswerk des Sozialwissenschaftlers, dessen Reportagen, Portraits und Interviews in zahlreichen Zeitungen, darunter die Zeit, die Süddeutsche Zeitung und auch die taz erschienen sind.

Anhand der Arbeitslosenquoten hat sich Graf zwei Landkreise in Deutschland ausgesucht – Eichstätt (2013: 1,3 Prozent) im geografischen Mittelpunkt Bayerns und Uckermark (15,2 Prozent Arbeitslose) zwischen Oder und Havel in Nordbrandenburg. Dort hat er die Eigenheiten und Besonderheiten der Menschen, der Landschaft und des Wirtschaftsgefüges herausgesucht und beschrieben.

Zudem portraitiert er in beiden Landkreisen jeweils acht Personen, vom Oberbürgermeister über ein Staplerfahrer, eine Eisverkäuferin und einen Rentner bis zum Unternehmer, Hotelier und Wirtschaftsförderer. Sie alle erzählen, was sie an ihrer Heimat liebenswert und toll finden – und warum sie dort geblieben oder zurückgekehrt sind. Dabei ging er der Frage nach, wie es sich lebt mit der niedrigsten und höchsten Arbeitslosenquote in Deutschland und stieß so auf "zwei extrem unterschiedliche Regionen" in Deutschland, die aber "zuweilen mehr gemeinsam haben, als man vermuten mag". So sind überall Ideen gefragt, um erfolgreich sein zu können: In Eichstätt beispielsweise, um Fachkräfte anlocken zu können, in der Uckermark, um aus einem alten Gebäude eine gastronomische Einrichtung zu machen, die erfolgreich wird.

Die Idee, für seine Recherchereisen im Mai und Juni 2014 auf das "Crowdfunding" (Schwarmfinanzierung) als Hilfsmittel zurückzugreifen, hatte der Autor schon lange, wie er erzählt. Aber erst im vergangenen Jahr hatte es die, "inzwischen in der Form nicht mehr existierende Crowdfundingseite ›Krautreporter‹ ausschließlich für journalistische Projekte gegeben. Dort hatte er im vergangenen April sein Projekt vorgestellt – das Video gibts noch immer unter https://vimeo.com/90276158. Das ganze lief nach Grafs Worten insgesamt vier Wochen und sei am Ende mit rund 70 Unterstützern erfolgreich gewesen.

Das Buch: Achim Graf, "Zwei Deutschland", Verlag Tredition, 124 Seiten, EUR 11,90