"Die Feisten" bekommen während ihres Auftritts auch den "Nussschüsselblues". Foto: Hartmann Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Die Feisten" strapazieren im ausverkauften Subiaco Lachmuskeln der Gäste / Lieder drehen sich um alltäglichen Wahnsinn

Filigraner Humor, um die Ecke gedachte Texte und eingängige, klug arrangierte Songs – das ist das Erfolgsrezept des Göttinger Duos "Die Feisten". Damit haben sie auch ihr Publikum in Schramberg überzeugt.

Schramberg. Mit ihrer Zwei-Mann-Song-Comedy, wie sie ihr Tun selbst beschreiben, und ihrem Programm "Nusschüsselblues" begeisterten sie im ausverkauften Subiaco.

"Die Feisten", deren Name so gar nicht Programm ist, bestehen aus Mathias Zeh alias "C" und Rainer Schacht – zwei Vollblutmusiker, die beide mehrere Instrumente beherrschen. Bekanntgeworden als zwei Drittel des Erfolgstrios "Ganz Schön Feist", touren die beiden seit 2013 als Duo durch die Republik und legten seither eine beachtliche Karriere hin, die ihnen unter anderem 2017 den Deutschen Kleinkunstpreis in der Kategorie Chanson/Lied/Musik einbrachte.

Der Bühnensound der beiden ist minimalistisch, Cs markant-heiserer Tenor verschmilzt mit dem Cajon-KickBox-Foot-Snare-Klein-Gitarren-Bass-Vocal-Trommel-Klangteppich von Rainer Schacht, der nicht nur singen, sondern auch beatboxen kann, was er gelegentlich unter Beweis stellte. Mit viel Humor besangen die beiden die Tücken des Lebens – vom Kneipenbesuch über Eheprobleme bis hin zu extravaganten Vornamen nahmen "die Feisten" den alltäglichen Wahnsinn aufs Korn. So besingt beispielsweise "Nussschüsselblues", Titelsong des Programms, das Dilemma eines Kneipenbesuchers, der nur zu gerne der Verlockung der Nussschüsselchen auf der Theke erliegen würde – wäre da nicht der quälende Gedanke an Keime, Bakterien, Haare, Hornhaut und Fliegen, die in den kleinen Schüsselchen "Ferien machen".

Wenn sich Ranjid Siddharta Schulze in Chantal Doreen Müller verliebt

"Ranjid" hingegen besingt die Leiden eines jungen Manns, der das Ergebnis eines Selbstfindungstrips seiner Eltern nach Goa war und sich nun mit dem klangvollen Namen Ranjid Siddharta Schulze durchs Leben schlagen muss – seine Herzensdame namens Chantal Doreen Müller ist mit ihrem Namen übrigens genauso unglücklich.

Das weite Feld der Liebe war ein oft wiederkehrendes Thema in ihren Songs – sei es als "das Rezept" Ratschlag für eine glückliche Beziehung ("Seid einfach so, wie ihr gar nicht seid!") oder als herrliche Geschichten über die diversen Irrungen und Wirrungen der Partnersuche in "Tsunami der Liebe" oder in "Tiger" – in beiden Fällen, so viel sei gesagt, endet das Ganze in einem äußerst amüsanten gar nicht Happy End.

Auch "Kriech nicht da rein", welches auf die Melodie von "Griechischer Wein" all jene besingt, die ihre Karriere in bestimmten Körperöffnungen ihrer Vorgesetzten zu steigern versuchen, durfte selbstverständlich nicht fehlen: die Persiflage auf den Büroalltag gehört zu den wohl größten Hits des Duos – ein Livemitschnitt auf Youtube knackte gar die Millionenmarke.

Im Gepäck hatten die beiden auch den ein oder anderen Hit aus der "Ganz Schön Feist"-Ära, wie beispielsweise "Gammelfleisch", die Hymne auf das "Festival der Falten": eine Ü 30-Party. Auch der obligatorische Song auf Englisch, den laut Rainer Schacht jede Band im Programm haben muss, stammt noch aus dem "Ganz Schön Feist"-Repertoire. Es ist aber nach wie vor herrliche komisch, wenn C sich in bestem Denglisch wundert, warum ihm seine Herzensdame nach der Aufforderung "Come with me" ihm lediglich "a basket gave".

Mit hoher Pointendichte strapazierte das Duo die Lachmuskeln des Schramberger Publikums, welches sich mit langem Applaus und Standing Ovations bedankte.

Die ersten Lacher des Abends waren übrigens unfreiwillig: Schacht hatte das Publikum aufgefordert, im Anschluss an die Show in Schramberg noch "auf die Piste" zu gehen.