Die Musiker und ihr neuer Dirigent haben sich schnell aneinander gewöhnt. Foto: Verein Foto: Schwarzwälder Bote

Vereine: Thomas Wössner ist seit 100 Tagen Dirigent der Tennenbronner "Harmonie"

Schramberg-Tennenbronn. "Musik ist Emotion. Damit will ich das Orchester begeistern", sagt Thomas Wössner. Der Dirigent der "Harmonie" ist jetzt 100 Tage im Amt. Über diese Zeit berichten das Vorstandsgremium, Daniela Laufer, Mario Staiger und Ewald Staiger sowie Thomas Wössner.

Ihr kurzes Fazit der ersten 100 Tage?

Wössner: Das Orchester und ich waren ganz schön im Terminstress, das heißt wir mussten uns sehr schnell aneinander gewöhnen. Dies hat ganz gut geklappt. Das sogenannte blinde Verstehen erwarte ich erst in zwei bis drei Jahren. Die "Harmonie" ist ja nicht mein erstes Orchester. Die Sprache der Musik ist überall gleich, sie wird nur unterschiedlich dargeboten.

Mario Staiger: Wir hatten in der Tat Terminstress. Doch Thomas Wössner hat ein hohes Maß an Flexibilität bewiesen und konnte gleich bei nahezu allen Auftritten dabei sein.

Ewald Staiger: Die Bundesregierung und Trump sind nach 100 Tagen deutlich stärker unter Beschuss als Thomas. Im Ernst: Die Proben und Auftritte machen Spaß. Es wird oft gelacht. Die Leute gehen gerne zur Probe.

Wo steht die "Harmonie" bezüglich ihrer musikalischen Leistung?

Wössner: Wir sind ein spielstarkes Orchester mit sehr vielen wirklich guten Musikern. Jeder Dirigent trägt eine eigene Handschrift. Mir ist es wichtig, schwerpunktmäßig an Dynamik, Intonation und dem richtigen Gefühl für die Musik zu arbeiten. Wir haben im Sommerprogramm bereits neue Stücke eingeführt, wo wir an diesen Themen arbeiten. Mein persönliches Ziel war es als Schwabe, bis zu den Sommerferien den Text des Badnerlieds auswendig zu lernen.

Ewald Staiger: Wobei der schwäbische Dialekt aus Rötenberg in den Proben immer wieder zur Erheiterung beträgt. Solche kulturellen Unterschiede gibt es auch in der Musik. Thomas Wössner arbeitet mit uns bereits intensiv an Spielkultur und Stil, aktuell insbesondere bei Polkas. Er dirigiert sehr sicher und klar. Er hört gut, auch die Fehler!

Wie ist die Arbeit zwischen Dirigent und Verein?

Wössner: Bis jetzt kann ich nur sagen: hervorragend. Die Arbeit wird im Vorstandsteam auf mehrere Schultern verteilt. Das Ergebnis ist absolut super. Bei 60 Spielern gibt es selbstverständlich unterschiedliche Meinungen zur Musik. Ich versuche immer das Optimale für Orchester und Musiker zu entscheiden. Ich respektiere jede Meinung und bin für Verbesserungsvorschläge offen. (lacht) Sie müssen jedoch besser sein als meine.

Mario Staiger: Thomas ist ein geselliger Mensch, der mit seiner offenen Art sofort Anschluss im Verein gefunden hat.

Daniela Laufer: Das stimmt. Thomas hat sehr schnell mit Jung und Alt Kontakte geknüpft. Dass er und seine Frau uns bereits nach einem Monat bei der viertägigen Konzertreise an den Gardasee begleitet haben, zeigt auch deutlich sein Interesse am Vereinsleben.

Sie waren beim Sommerfest der "Harmonie" verhindert?

Wössner: Ja, das war Jammerschade. Mein absoluter Vesper-Favorit ist "Straßburger Wurstsalat mit Brot". Manchmal muss man Opfer bringen. Ich hoffe, dass so was nie mehr vorkommt.

Wie geht es musikalisch nach den Sommerferien weiter?

Wössner: Ich arbeite an einem homogenen Klangkörper mit ausgeglichenem Registerspiel. Hier spielt die Lautstärke der Register untereinander, aber auch innerhalb des Registers eine maßgebliche Rolle. Wir werden im Herbst mit weiteren neuen Titeln im Unterhaltungsprogramm und mit ersten Stücken für das Konzert weiter daran üben. Ganz wichtig ist mir, dem Orchester das richtige Gefühl für die jeweiligen Musiktitel zu vermitteln. Musik ist Emotion. Damit will ich das Orchester begeistern.

Mario Staiger: Musikalisch hat Thomas Wössner eine klare Vorstellung, was er zukünftig mit uns machen möchte. Er kann motivieren. Wir erwarten dadurch auch einen höheren Probenbesuch.

Ewald Staiger: Wir sind bereits jetzt gespannt auf die Vorbereitung und die Stücke zum Frühjahrskonzert.

Was wäre noch erwähnenswert?

Wössner: Die Kooperation der Jugendkapellen von "Harmonie" und "Frohsinn" finde ich ganz toll und ein Schritt in die richtige Richtung. Langfristig profitieren beide Orchester von einem leistungsstarken Jugendorchester.

Ihr Abschlussfazit?

Wössner: Ich werde zielstrebig daran arbeiten, dass Tennenbronn noch mehr als bisher als Heimat guter Blasmusik gilt.  Die Fragen stellte Ulrich Grießhaber.