Nicht mehr viel zu sehen ist von dem ersten Carl-Haas-Firmengebäude in Sulgen, das den Standortwechsel der Industrie auf die Höhe einläutete. Foto: Wegner

Carl Haas zieht es 1958 aus dem Tal nach Sulgen. Firmengebäude hat jetzt ausgedient.

Schramberg-Sulgen - Es ist das erste Gebäude, das den Wandel in der Schramberger Industriegeschichte – raus aus der Talstadt, hinauf auf den Sulgen – dokumentiert: Der frühere Firmensitz von Carl Haas an der Aichhalder Straße im Gewann Vorderhaldenhof.

Derzeit wird das 60 Jahre alte Firmengebäude im Zuge der baulichen Neuausrichtung von Trumpf Laser abgerissen. Es war von Carl Haas und anschließend von Haas- und Trumpf-Laser genutzt worden, nachdem die Lasersparte von Carl Haas im Jahr 1992 zu einer Tochter der Trumpf-Gruppe Ditzingen wurden.

Wegweisend war das Firmengebäude aber nicht nur im Hinblick auf den Standortwechsel, sondern auch hinsichtlich der Architektur. Das neue Werk hatte eigentlich gar nichts von einem plumpen Industriegebäude. Der dreigeschossige schmale Bau mit zentralem Eingang und klarer Gliederung durch senkrechte Träger, die aus der Fassade hervorragten, wirkte streng, sorgte aber gleichzeitig durch die 46 Fenster auf der Frontseite für viel Licht an den Arbeitsplätzen. Darüber hinaus stand die Carl-Haas-Filiale an einem damals nur von Wiesenflächen umgebenen Standort.

Fertiggestellt worden war das Gebäude auf dem Vorderhaldenhof im Sommer 1958, da die durch den Platzmangel am Stammsitz in der Tösstraße verursachte Zersplitterung für erhebliche Mehrkosten und einen enormen Koordinationsaufwand gesorgt hatte. Platz hätte es für den Neubau in Schramberg zwar noch an der Bachseite gegeben, doch das an dieser Stelle noch freie Gelände wollte Carl Haas nicht dafür verwenden, um der Firma dort keine Erweiterungsmöglichkeiten zu verbauen. So suchte der Firmenchef nach einer Lösung außerhalb und konnte auf dem Vorderhaldenhof in Sulgen zwei zusammenhängende Grundstücke erwerben.

Der Standort, so steht es in der Firmenchronik des Unternehmens, sei besonders günstig gewesen, da Haas mit einer Produktionsstätte in Sulgen auch auf das Arbeitskräfte-Potenzial der umliegenden Gemeinden habe zurückgreifen können.

Die Planung für den dreigeschossigen Neubau übernahm der Schramberger Architekt Walter Winkelmann, der Schwager von Carl Haas. 500.000 Mark (256.000 Euro) wendete das Unternehmen für den Neubau auf.

In die modernen, hellen Räume zogen die Abteilungen Messgerätefedern, Triebfedern und technische Federn ein, die bisher über ganz Schramberg verstreut waren. Auch Teile des Lagers und eine Mechanik-Werkstätte fanden Platz. Drei Jahre später kam eine Fertighalle hinzu, in der das Rohmateriallager und die stark angewachsene Abteilung technische Federn ihren Platz fanden.