Matteo (links) und Benedikt verdienen sich beim Bürgerbusfahren mit Franco Fiorucci ein paar Schrammel dazu. Fotos: Alt Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgerbus: Fahrgäste lassen sich quer durch die Stadt kutschieren / Schöne Aus- und Ansichten

Schramberg. Langsam schlängelt sich der Bus das enge Sträßchen zum Hagenwinkel hinauf. Es gibt sicherlich Angenehmeres als eine Berg- und Tal-Fahrt bei 30 Grad im Bürgerbus. Und dennoch – die Fahrgäste an diesem Dienstagvormittag sind dankbar.

So wie Agnes Weyreter. Sie ist mit ihrem Enkel Robin vom Falkenstein in die Innenstadt gefahren, um ihre Einkäufe zu erledigen. Jetzt fahren die beiden zusammen wieder hinauf. Jeden Dienstag und Donnerstag nutzt die Rentnerin den Bürgerbus. "Früher bin ich zu Fuß in die Stadt und hab meinen Einkauf dann nach Hause geschleppt", erzählt sie. Bei der Hitze eine Tortur. Da nimmt man die gut einstündige Fahrt gerne in Kauf. Denn solange etwa braucht der Bürgerbus, bis er von der Haltestelle Rathaus die Schleifen und Bögen mit 47 Haltestellen bis zur Falkensteinerstraße passiert.

So weit wie die Weyreters hat es aber auch nicht jeder der Fahrgäste. Zehn Gäste befördert Bürgerbusfahrer Franco Fiorucci gestern während der beiden morgendlichen Touren 1 und 2, die die Süd-, Ost - und Nordstadt abdecken. Darunter auch zwei Mini-Schramberg-Teilnehmer. Matteo und Benedikt verdienen sich mit der Bürgerbustour ein paar Schrammel dazu und lernen Schramberg von einer anderen Seite kennen. "Da haben wir früher gewohnt", sagt Matteo und zeigt auf das Stadtviertel auf der anderen Seite des Tals, als der Bus in der Rochus-Merz-Straße die Haltestelle ansteuert.

Überhaupt: Wer mit dem Bürgerbus unterwegs ist, kommt an der einen oder anderen Haltestelle in den Genuss schöner Stadtansichten, die so sicherlich in keinem der städtischen Werbeflyer vorhanden sind: Von üppigen Sommerblumen gefüllte Vorgärten taucht der Blick zwischen den Häusern ins Tal hinab. Eigentlich müsste so eine Bürgerbustour jedem Touristen und jedem Neubürger ans Herz gelegt werden. Dem Busfahrer wär’s recht. Dann würden die Fahrgastzahlen, die im Schnitt bei 600 im Monat liegen – den Kritikern zum Trotz – noch ein wenig steigen.

"Jetzt müssen wir kurz Pause machen", erklärt Fiorucci. Eine ungeplante Baustelle bringt den Fahrplan ein wenig durcheinander, weil eine Haltestelle nicht bedient werden kann. Kein Problem, dann wird am Paradiesplatz eben pausiert. Manchmal muss man flexibel sein, weiß er. So wie im Winter. Da sei in den engen Straßen der Wohngebiete manchmal Zentimeterarbeit notwendig, um mit dem Bürgerbus durchzukommen. Dann brauche er keine 30 Grad, um ordentlich ins Schwitzen zu kommen.