Die Ähnlichkeit ist nicht zu übersehen: Die Schrambergerin Vera Lasota und ihr Mann Roman präsentieren die Porträts der Künstlerfamilie. Foto: privat

Vera Lasota erfährt bei "Zwischen zwei Welten" mehr über die Migration ihres Schwiegervaters.

Schramberg - Die Schramberger Künstlerin Vera Lasota und ihr Schwiegervater teilten die gleiche Leidenschaft – unabhängig von ihrer Herkunft. Jetzt werden ihre Werke zusammen ausgestellt.
»Mein Schwiegervater war auch Künstler«, sagt Vera Lasota, die sich seit jeher für Kunst interessiert. Sie wurde 1965 in Schramberg geboren. Als Tochter eines Malermeisters, der auch künstlerisch tätig war, kam sie bereits in früher Kindheit mit der Kunst in Kontakt.

Heute widmet sich die gelernte Bauzeichnerin Airbrushwerken und malt Gemälde. Ferner arbeitet sie mit Schülern in Kunstprojekten und Workshops und bemalt für die Sulgener Narrenzunft Hansel- und Geister-»Kleidle«. .

Ihr Schwiegervater, Franz Mario Josef Lasota, konnte sich hingegen erst gegen Ende seines Lebens seinem großen Hobby – der Kunst – widmen. Während des Zweiten Weltkrieges wurde der Pole vom Nazi-Regime als Zwangsarbeiter ins Ruhrgebiet verschleppt, wo er unter schwersten Bedingungen in einem Bergwerk arbeiten musste. »Er hat es seiner guten Konstitution zu verdanken, dass er das überhaupt lebend überstanden hat«, so Vera Lasota.

Nach dem Krieg verschlug es ihn nach Mannheim. 1963 erblickte dann Roman, der heutige Ehemann von Vera Lasota, in Ludwigshafen das Licht der Welt. Im Jahr 1974 entfloh die Familie der Großstadt und pachtete die Pension »Fichtenhöhe« in Lauterbach.

»Es war schon immer ein Traum von meinem Schwiegervater, eine Pension in einem Urlaubsgebiet zu betreiben«, sagt Vera Lasota. In Lauterbach konnte er verstärkt der Malerei nachgehen. Anfang der 1980er-Jahre eröffnete er zudem ein Atelier in der Schramberger Schillerstraße, ehe er mit seiner Frau nach Baden-Baden zog, wo er ein besseres Umfeld für seine Malerei vorfand.
Anfang der 1980er-Jahre lernten sich auch Vera und Roman Lasota kennen. Sie heirateten 1985 und zwischen 1989 und 1992 kamen in kurzen Abständen ihre drei Töchter zur Welt. »Daher konnte und wollte ich nicht mehr in einen Fulltime-Job einsteigen», so die Schramberger Künstlerin. Stattdessen befasste sie sich in ihrer Freizeit wieder intensiv mit der Kunst.

Das Resultat kann man im Rahmen des Ausstellungsprojekts »Zwischen zwei Welten« von 22. Oktober bis 4. März 2012 im Schlossfoyer in Schramberg bestaunen. »Das Projekt gibt mir persönlich die Gelegenheit, mich näher mit der Familiengeschichte meines Mannes zu beschäftigen und meinem Schwiegervater, und seiner Kunst, posthum noch etwas Anerkennung zu verschaffen«, sagt Vera Lasota. Aus diesem Grund habe sie sich auch dazu entschlossen an dem Ausstellungsprojekt teilzunehmen, das vom Juks³, der Jugendkunstschule und dem Stadtmuseum ins Leben gerufen wurde.

Bei der Ausstellung werden zwei Porträts zu sehen sein, eines von ihrem Mann Roman, als Migrant zweiter Generation, sowie ein Selbstporträt ihres 2007 verstorbenen Schwiegervaters. Somit kann man ab Herbst im Schlossfoyer zwei Gemälde einer Familie bewundern, die vor drei Jahrzehnten mitten im Schwarzwald zueinander gefunden hat. Zufällig teilte man die gleiche Leidenschaft – die Herkunft spielte dabei keine Rolle.