Im ganzen Gebäude zeigt sich die Zerstörungswut der Eindringlinge. Foto: Dold

Sämtliche Zimmer verwüstet. Unbekannte haben es auf Metall abgesehen- Täter hausten im Gebäude.

Schramberg - Zusammengetretene Glastüren, gestohlene Computer und eine zerstörte Sakristei: Eine wahre Barbarei hat sich im ehemaligen Krankenhaus abgespielt.

"Das ist doch mein Krankenhaus", sagt eine völlig bediente Anneliese Bendigkeit. Sie hat 47 Jahre im Krankenhaus gearbeitet und kümmert sich heute noch mehrmals pro Woche um das Gebäude. Am Dienstag um 16 Uhr zog es ihr dann sprichwörtlich den Boden unter den Füßen weg, als sie ins Krankenhaus ging und das Ausmaß der Zerstörung sah – und zwar in ausnahmslos allen Zimmern auf allen Stöcken.

In der ehemaligen Pforte wurden sämtliche Elektroinstallationen herausgerissen. Abgesehen hatten es die Diebe vor allem auf Metall, Drähte und Kabel. So wurden sämtliche Türschnallen abmontiert. Türen wurden mit brutaler Gewalt eingetreten, Kameras wurden abmontiert und Einbauschränke mitgenommen.

Besonders perfide: Auch die Sakristei und die Kapelle wurden verwüstet, Gebetsbücher zerrissen, ein Kreuz abgehängt und ein Kommunionkoffer sollte mitgenommen werden. Zwei schwere Kupferornamente waren von den Einbrechern zum Abtransport bereit gestellt worden.

Die Täter müssen dann von Anneliese Bendigkeit und Feuerwehr-Abteilungskommandant Patrick Wöhrle gestört worden sein. Die Feuerwehr wollte im Krankenhaus für den Rottweiler Towerrun trainieren – und dann wurde das Unglück entdeckt. Bendigkeit vermutet, dass die Täter flüchteten – in der Nacht auf Mittwoch kamen sie aber nochmals zurück, um ihr Werkzeug mitzunehmen.

Ebenfalls extrem dreist: Die Einbrecher hausten im Krankenhaus. So wurde eine Couch ein Stockwerk nach oben verfrachtet, um es dort gemütlich zu haben. Zigarettenkippen, leere Bierflaschen, verschmutzte Gläser, Nutella und Salat zeugen davon, dass sich die Personen häuslich eingerichtet hatten. Anneliese Bendigkeit war am Samstag zuletzt im Gebäude, sie könnten also mehrere Tage dort verbracht haben, um ihr übles Werk zu verrichten.

Zeichen an den Wänden signalisierten, dass hier die "Arbeit" schon erledigt sei und man sich das nächste Zimmer vornehmen kann.

"Das ist ein Schock fürs Leben, so etwas habe ich noch nie erlebt. Ich bin so zerstört", sagt eine fassungslose Anneliese Bendigkeit. Auch OB Thomas Herzog habe sich die Schäden trotz Wahlkampfs angeschaut und sei schockiert gewesen. Die Einbrecher montierten Elektroinstallationen, Wasserhähne, Schränke und Türen ab, berichtet die Polizei nüchtern. Der Sachschaden kann noch nicht beziffert werden. Zum Abtransport der Gegenstände müssen die Täter größere Fahrzeuge verwendet haben. Hinweise nimmt die Polizei, Telefon 07422/2 70 10, entgegen.