Im Tanz waren die Gäste der neu eröffneten Ausstellung "Wer sind wird Deutsche aus Russland?" in Schramberger Schloss schnell integriert. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder-Bote

Rückwanderer aus Russland zeigen bei Ausstellung im Schloss ihre Kultur und Lebensart

Von Christoph Ziechaus

Schramberg. Mit Brot und Salz wurden die Besucher zur Eröffnung der Ausstellung "Wer sind wir Deutsche aus Russland?" im Foyer im Schloss in Schramberg begrüßt .

"Zwischen zwei Welten" lebten die um 1765 aus Schwaben, Baden, Pfalz, Rheinhessen, Danzig und Westpreußen ausgewanderten Siedler an der unteren Wolga. Das russische Reich hatte damals etwa 100 000 Menschen "auf ewige Zeiten" gerufen, um die unermesslichen Weiten zu besiedeln.

Nach rund 200 Jahren sehr wechselvoller Geschichte in einem fremden Land wurden seit der Wende mit der Perestroika 1987 die Auswanderer zu Rückwanderern in ihre historische Heimat. Das Stadtmuseum und Juks3 zeigten mit der Sonderausstellung im Rahmen des Großprojekts "Zwischen zwei Welten" das Leben der Deutschen aus Russland, eröffnete Museumsleiterin Gisela Lixfeld die Ausstellung. In der selbst organisierten Ausstellung präsentierten die Rückwanderer einige markante Gegenstände aus ihrem vielfältigen kulturellen Reichtum. So schützen Vorratsdosen aus Birkenrinde mit ihren etherischen Ölen ganz natürlich die aufbewahrten Gewürze, Nudeln oder Tee gegen Schimmelbefall. Die bekannte Matroschka aus Lindenholz erweist sich als mehrteilige bemalte Puppe.

Diese erste große Sonderschau solle über das Leben in einer fremden Kultur informieren, um die Menschen besser zu verstehen und sie sei außerdem der Start für weitere Projekte.

Irina Reifschneider führte die zahlreichen Besucher durch die Ausstellung und erklärte die Gegenstände des täglichen Lebens und besonders die Aussagen auf Fotos. Ihre Familie lässt sich möglicherweise auf einen 1767 ausgewanderten Handwerker aus Isenburg – entweder bei Horb oder bei Darmstadt – zurückführen, dessen Name in einem Auswandererbuch aufgeführt ist.

Bei einer Polonaise wurden die Gäste reihum schnell integriert und dann mit Akkordeonklängen zu Kaffee und Apfel- oder Schmandkuchen urdeutsch im Cafe im Foyer bewirtet.

Zum Abschluss flimmerte die schöne Mila aus Kasachstan in der Filmkomödie "Küss mich Kanzler" über die Leinwand.