Schwarzer Humor und makabere Vergleiche gefallen den Zuschauern. Fotos: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt" begeistert das Publikum

Im Gegensatz zu Henne oder Ei ist klar, dass es das Gesetz vor dem Verbrechen gegeben hat. So gesehen hat der liebe Gott den Rausschmiss von Adam und Eva aus dem Paradies provoziert. Diese Auffassung vertritt Kabarettist Werner Koczwera.

Schramberg. Der Künstler brachte bei seinem Auftritt im voll besetzten Subiaco die Besucher mit einer gehörigen Portion schwarzem Humor und makaberen Vergleichen und konstruktiven Vorschlägen im Minutentakt zum Lachen, Schmunzeln und Kopfschütteln.

Passenderweise hatte er für sein Justiz-Satire-Programm "Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt" dicke Gesetzbücher und Zeitschriften mitgebracht, aus denen er Paragrafen, Vorschriften und Gerichtsurteile vorlas und hochkomisch kommentierte. Manch ein Zuhörer fragte sich, ob das wirklich so da drin steht oder Koczwera ein wenig dazu schummelte. Wahrscheinlich war von beidem etwas dabei. Zumindest wusste ein anwesender Imker, dass der Paragraf mit dem herrenlosen Bienenschwarm nicht gelogen war. Selbst ein Flugzeugabsturz sah der Kabarettist noch positiv, "weil da nochmals der Getränkewagen vorbeikommt". Der Unterschied zwischen dem Bürgerlichen Gesetzbuch und der Bibel sei, dass Letztere in Deutsch übersetzt worden sei. Denn der Gesetzgeber packe Paragrafen in eine Sprache, die selbst Juristen nicht verstünden.

Die Zeit, die man beim Arzt im Wartezimmer verbringe, reiche aus, um Medizin zu studieren. Nicht umsonst werde die Behandlung beim Arzt Sprechstunde genannt. Eine Arzneimittelvergiftung könne man überleben, aufgrund der Zuzahlung bedeute dies finanziell jedoch den Ruin.

Das wichtigste deutsche Gesetz sei das Bundesrasenmähergesetz. Denn wer wolle nicht mal gerne nach 22 Uhr bei stockfinsterer Nacht seinen Rasen mähen, fragte Koczwera provokant ins Publikum.

Beim Reisen könne immer etwas schief gehen. 1492 sei Christoph Kolumbus nach Indien gestartet und bei den Bahamas gelandet. Wer erfolglos beim Reiserecht klage, erhalte drei Punkte. Bei zehn sei der Reisepass dann weg.

Ungereimtheiten fand der witzelnde Künstler bei seinem kabarettistischen Tiefgang auch beim Erbrecht. Es heiße immer, ein neues Testament ersetze das alte. Das gebe es dann nicht mehr und trotzdem werde immer noch darin gelesen.

Anlehnend zum Dieselskandal will Koczwera den begeisterten Besucher juristisch weismachen, dass wenn man einen gebrauchten VW bestellt hat und stattdessen einen nagelneuen BMW erhält, dies ein mangelhafter Golf ist. Aufgrund des verschärften Datenschutzes sei bei Diebstahl das Abhacken einer Hand nicht mehr erlaubt. Die Guillotine dagegen schon noch, weil bei einem Mensch ohne Kopf die Anonymität gewahrt bleibe.