Ralph-Peter Mannke schickt eine Kuckucksuhr auf Reisen. Los geht’s am Freitag, 8. Februar, in Waldmössingen. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Uhrmacher Ralph-Peter Mannke aus Waldmössingen will Kindern eine Freude bereiten

Nicht nur Menschen, auch eine Kuckucksuhr kann auf Weltreise gehen. Dabei soll sie ein Jahr lang vielen Kindern Freude bereiten und ein Stück Heimatgeschichte vermitteln. Erste Station ist der Kindergarten Waldmössingen.

Schramberg-Waldmössingen. Die außergewöhnliche Idee, den kleinen Vogel aus dem Schwarzwald die Welt erkunden zu lassen und zu Gast bei Freunden zu sein, stammt von Ralph-Peter Mannke, Inhaber der Uhrenteile Manufaktur in Waldmössingen.

Er hatte immer wieder beobachtet, wie Kinder in seiner Werkstatt fasziniert vor einer Kuckucksuhr stehen bleiben und sie beobachten. "Ein älterer Kunde hat mir im August vergangenen Jahres eine alte Kuckucksuhr geschenkt und gesagt: Machen Sie etwas Sinnvolles damit", erzählt der passionierte Uhrmacher.

Mannke recherchierte und fand heraus, dass die Kuckucksuhr zwischen 1885 und 1890 gebaut wurde. Eine echte Rarität also. Allerdings war bei diesem historischen Geschenk nicht nur das Gehäuse sprichwörtlich in die Jahre gekommen. Auch der darin beheimatete Kuckuck zwitscherte "krankheitsbedingt" nicht mehr. Mannke räumte das Häuschen auf, putzte und strich es neu an.

Dem Kuckuck versprach er, auf eine lange Reise gehen, viele Kinder kennenlernen und sehen zu dürfen, wo sie wohnen und wie sie leben, wenn er wieder gesund ist. Mit dieser Kindersprache will Mannke dem Nachwuchs bildlich erklären, wie er die alte Kuckucksuhr repariert und wieder zum Laufen gebracht hat.

Auf der Reise rund um den Globus – mehr als 20 Stationen in Deutschland, Österreich, Schweiz, Norwegen, Brasilien, Mexiko und Australien stehen bereits fest – sollen die Kinder in ein Begleitbuch ihren Wohnort, Erlebnisse und Geschichten hineinschreiben. Mit dabei in der Transportkiste ist noch ein Spendenkässle, da es viele Kinder auf der Welt gibt, denen es nicht gut geht. Der Erlös kommt der Deutschen Kinderkrebs-Stiftung zugute.

An jeder Station soll die Kuckucksuhr ein bis zwei Wochen verweilen und den Kindern ein bisschen Schwarzwälder Tradition näherbringen. Die Uhr wird immer von einem deutschen Uhrmacher abgeholt, an die nächste Station verschickt und in einer Einrichtung, die auch eine Grundschule sein kann, aufgehängt und vorgestellt. Auf diese Weise haben die Erzieher und Lehrer keinen Aufwand.

Uhrmacher-Netzwerk umspannt die ganze Welt

Starten wird der "Kuckuck on Tour" im Kindergarten St. Josef Waldmössingen, wo die Uhr in einem Jahr wieder zurückkommen wird. Sein Anruf in der Einrichtung stieß nach Auskunft von Mannke auf helle Begeisterung.

Er wird nun am Freitag, 8. Februar, die Kuckucksuhr gegen 11 Uhr in den Kindergarten bringen und seine Idee vorstellen.

Nächste Station ist dann die Grundschule in Ellzee in der Nähe von Ulm. Möglich ist die Weltreise der Kuckucksuhr allerdings nur durch ein vorhandenes weltweites Uhrmacher-Netzwerk, einem Zusammenschluss von deutschsprachigen Uhrmachern, in dem Tipps, Ideen und seltene Ersatzteile ausgetauscht werden können.

Wie Mannke erläutert, hat er vor fünf Jahren dieses Netzwerk gegründet, das aktuell aus mehr als 900 Mitgliedern besteht – Tendenz steigend. Dieser Plattform dürfen allerdings nur ausgebildete Uhrmacher beitreten, damit die Diskussionen und Anfragen sachlich, lehrreich und interessant bleiben.