Harald Bargenda, Dieter Kohlmann und Siegried Hafner haben die "Geheimratsbank" zu Ehren von Oskar Junghans am Drei-Burgen-Blick am obersten Ende der Weihergasse restauriert. Foto: Lipp Foto: Schwarzwälder-Bote

Trio restauriert Geheimratsbank am Bühle

Von Nina Lipp

Schramberg. Dieter Kohlmann wohnt seit mehr als 40 Jahren auf dem Sulgen, seine Spaziergänge und Wanderungen führen ihn regelmäßig an der von Schrambergern auch "Geheimratsbank" genannten Steinbank vorbei, die sich nur wenige Meter entfernt vom "Drei-Burgen-Blick" befindet.

Die Bank, das lässt sich der Inschrift entnehmen, wurde "zum Gedächtnis an Dr. Oskar Junghans (1876 – 1927)" errichtet. Als ehemaligen Wanderführer des Schramberger Schwarzwaldvereins und als jemand, der sich um die Erfassung von Kleindenkmale in Schramberg kümmert, hatte die Bank sofort Kohlmanns Interesse geweckt – und die Idee aufkommen lassen, dem maroden Zustand der Bank ein Ende zu setzen.

In Siegfried Hafner und Harald Bargenda habe er tatkräftige Unterstützung für sein Vorhaben gefunden, das, so Kohlmann, er alleine nicht hätte stemmen können. Um die Inschrift sowie das Emblem des baden-württembergischen Schwarzwaldvereins auf der Bank nachzuzeichnen, habe der 76-jährige Hafner stundenlang vor der Bank knien müssen, um die einzelnen Buchstaben und Elemente mit roter Farbe nachzuzeichnen. Die eingekerbten Zeichen hatte Kohlmann, wie die komplette Bank, zuvor mühevoll gereinigt.

Harald Bargenda, der zwar in einer Schreinerei beschäftigt ist, dort aber die Buchhaltung erledigt, habe die Sitzkonstruktion aus Eichenbrettern gebaut, unter tatkräftiger Mithilfe seiner neunjährigen Tochter, die das Streichen übernommen habe.

Die Bank hatte der Schwarzwaldverein zu Ehren Oskar Junghans’ im Jahre 1929 – zwei Jahre nach dessen Tod – aufgestellt. Kohlmann begab sich auf Spurensuche, und wurde schnell fündig: Oskar Junghans, dem die Bank gewidmet ist, ist in Schramberg kein Unbekannter. Wie der im Schwarzwälder Tagblatt am 8. November 1927 veröffentlichten Trauerrede des damaligen Oberbürgermeisters Ritter zu entnehmen ist, wurde Junghans am 20 November 1876 in Schramberg geboren, studierte in Stuttgart und in Zürich und trat am 1. August 1902 ins väterliche Unternehmen ein. Ein Jahr später heiratete er und wurde zum technischen Direktor der Junghans Werke ernannt, 1909 erfolgte der Aufstieg in den Vorstand. Viele technische Errungenschaften der Junghans-Werke gehen laut der Trauerrede auf sein Konto. Dort heißt es, Oskar Junghans sei "ein bahnbrechender Führer der Uhrenindustrie und Pionier der deutschen Technik" gewesen. Mühevoller gestaltete sich für Kohlmann die Suche nach Artikeln über die Bank. "Ich wollte wissen, wer dahinter steckt". Jahrelang habe Kohlmann die Archive durchforstet, um auf Informationen über die Entstehungsgeschichte zu stoßen – "leider ohne Ergebnis", wie er sagt. Selbst im Archiv des Schwarzwaldvereins, das sich im Stadtarchiv befindet, sei er nicht fündig geworden. Der einzige Hinweis, der auf die Initiatoren der Errichtung der Bank schließen lässt, führte Kohlmann nicht zum Ziel. Denn auch die Suche nach dem auf der Rückseite der Bank eingekerbten Name "A. Lörcher", zusammen mit der Jahreszahl 1929, verlief erfolglos – denn dieser tauche in den damaligen Einwohnerbüchern nicht auf. "Ich vermute, dass Oskar Junghans auf der Landesebene im Schwarzwaldverein aktiv war", so Kohlmanns Erklärungsversuch.

Die Bank wurde 1929 gebaut und besteht 2015 also 85 Jahre. "Auch der Schwarzwaldverein feiert dann sein Jubiläum", so Kohlmann. Ein hervorragender Anlass, aktiv zu werden und die Bank zu restaurieren, finden Kohlmann, Hafner und Bargenda.