Auch im Fußball wird die Suche nach Trainern und Übungsleitern immer schwieriger. (Symbolfoto) Foto: pixabay / Luca_Episcopo

Clubs tun sich mitunter schwer. Lange Suche nach Trainern und Übungsleitern. Sinkende Bereitschaft.

Schramberg - Ehrenamtliche sind Herz und Rückgrat der meisten Vereine, doch bei vielen Clubs wird die Suche nach Übungsleitern und Trainern immer schwieriger. Können die Vereinsverantwortlichen eine sinkende Bereitschaft für ehrenamtliches Engagement feststellen?

Unsere Zeitung hat bei mehreren Vereinen nachgehakt.

SG Schramberg

"Wir sind prinzipiell immer auf der Suche nach Trainern und Übungsleitern", erzählt Vorsitzende Sumi Storz. Derzeit sei vor allem im Jugendbereich ein deutlicher Mangel zu spüren. "Gerade für Angebote wie Kinderturnen ist es sehr schwierig, jemanden zu finden", meint Storz.

Rund zwei Drittel der Ehrenamtlichen wachsen im Verein auf. "Sie bleiben meistens länger dabei, natürlich in Abhängigkeit zu Veränderungen in persönlichen Angelegenheiten". Kurzfristig würden auch Hilfstrainerstellen von Eltern übernommen. "Die sind aber trotzdem von hoher Wichtigkeit", betont Storz.

Altersmäßig habe die SG "eine bunt gemischte Palette" an Trainern. Tendenziell könne sie aber feststellen, dass jungen Ehrenamtlichen Flexibilität besonders wichtig sei. "Sie wollen sich nicht unbedingt festlegen, weil vielleicht auch der berufliche Weg noch nicht sicher ist", erläutert sie. Dass Jüngere die Verantwortung scheuen, sei aber nicht der Fall.

Ein wichtiger Faktor sei die Bezahlung: "Wir können keine wahnsinnige Vergütung zahlen". Die Trainer bekommen eine Ehrenamtspauschale. "Der Verein kann dann noch ein bisschen was drauflegen, aber es gibt keine großen Honorare", erklärt die Vorsitzende. Einfacher sei es bei den Kursen, wo die Bezahlung durch die Teilnahmekosten gedeckt werden.

Auch wenn es beim Ehrenamt nicht ums Geld gehe, zeige Bezahlung eine gewisse Wertschätzung. "Außerdem steht das nicht im Verhältnis zum Engagement. Man muss mehr Zeit investieren, als man Geld dafür bekommt." Es gebe auch Ehrenamtliche, die ihre Tätigkeit "nur aus Spaß" machen und keine Bezahlung erwarten. "Aber für dieses Klientel einen Nachfolger zu finden, ist schwer."

Hinzu komme, dass die Ansprüche an das Ehrenamt höher geworden seien, sowohl in fachlicher als auch bürokratischer Hinsicht. Hier unterstütze die SG Schramberg die Trainer und Übungsleiter, indem sie Aus- und Fortbildungen zahle. "Das ist unser Aushängeschild."

Von immer mehr Ehrenamtlichen bekomme sie zudem die Rückmeldung, dass die Elternarbeit mehr Zeit beanspruche. "Die Nebenarbeit wie Rückfragen zum Training oder Gespräche, wie sich die Kinder entwickeln, nimmt zu", weiß Storz.

Auf hauptamtliche Trainer werde momentan aber noch nicht ausgewichen. Mit 2500 Mitgliedern befinde sich die SG zwar an der Schwelle, eine hauptamtliche Kraft einzustellen. "Bisher haben wir das aber noch nicht geschafft. Wir sind zu klein für das Hauptamt, aber zu groß für das Ehrenamt", erläutert Sumi Storz.

Die SG suche daher Möglichkeiten, die Arbeit im Verein attraktiver zu gestalten: "Wir hatten vor Corona ein Projekt in Arbeit zum Ehrenamtsmanagment, dass man nicht immer kurzfristig Stellen besetzen muss", verrät Storz. Man müsse dem Ehrenamt mehr Wertschätzung entgegen bringen, denn ohne das könne ein Verein nicht existieren.

"Ein Punkt ist auch, dass wir uns als attraktiven Arbeitgeber präsentieren, vor allem mit Hinblick auf die Fitnessstudios", führt sie aus. Gerade im Gesundheitsbereich stehe die SG in Konkurrenz mit den Studios. "Wir haben auch schon einige Übungsleiter an Fitnessstudios verloren."

SV Waldmössingen

Für die jungen Jahrgänge sei es noch einfacher, Trainer und Betreuer zu finden. "Das wird größtenteils durch die Eltern abgedeckt", erzählt Vorsitzender Christian Bantle. Viele Eltern begleiteten das Training der Kinder von den Bambini bis zur E-Jugend. "Die sind teilweise vier bis fünf Jahre dabei." Im C-, B- und A-Jugendbereich gebe es allerdings öfters Trainerwechsel und auch die Suche nach Nachfolgern gestalte sich aufwendiger.

"Das Ehrenamt tut sich schwerer als früher", beobachtet Bantle. Grund dafür könne unter anderem ein breiter aufgestelltes Freizeitangebot sein. "Früher gab es weniger Angebote, da waren fast alle aus einer Ortschaft im Verein", meint er.

In den höheren Jugenden werde vereinsübergreifend zusammen gearbeitet. "Wir habe eine Kooperation mit Fluorn und Winzeln", erzählt Bantle, "Wenn die Jugendlichen zusammen gefunden haben, dann klappt das immer sehr gut."

Gemeinsam sucht man dann Lösungen, das Vereinsleben zu organisieren. "Unser Ziel ist es, qualifizierte Trainer zu haben und es ist schön, wenn sich jemand bereit erklärt, die Jugendtrainerlizenz zu machen", erläutert Bantle.

Er könne aber verstehen, wenn manchen das Traineramt zu zeitintensiv ist. "Es sind in der Woche zwei Trainingstermine plus der Spieltag am Wochenende." Hinzu komme der Aufwand, das Training vorzubereiten. "Das hängt auch davon ab, wie viel Herzblut man reinsteckt." Wenn man ein abwechslungsreiches Training gestalten und sich immer neue Übungen überlege, koste das Zeit. "Für Trainer mit Erfahrung ist es leichter, die können dann auch viel spontan aus dem Kopf machen", weiß er. Die mangelnde Erfahrung könne auch durchaus eine Hemmschwelle für Jüngere sein. "Man fragt sich da vielleicht schon, was auf ein zukommt und ob man die Anforderungen erfüllen kann"

Die Erfahrung zeige aber, dass die meisten viel Spaß an ihrem Amt haben, gerade wenn man eine Ausbildung gemacht habe und sich dann besser auskenne. "Wenn jemand da erstmal Feuer gefangen hat, bleibt er auch meistens dabei", schließt Bantle.

SV Sulgen

"Wir sind immer auf der Suche nach Mitstreitern", sagt Tobias Maurer, Vorsitzender des SV Sulgen. Insbesondere bei den Jugendtrainern sei die Suche nicht immer einfach. Bei den jüngeren Jahrgängen würden meist Eltern die Betreuung übernehmen, bei den älteren Jugendlichen sei es hingegen oft problematischer. "Das ist eine tolle Aufgabe und viele erkennen das dann auch, wenn sie erst einmal Trainer sind", weiß Maurer aus Erfahrung.

Ansonsten gebe es beim SV Sulgen 30 bis 40 Personen, die sich stark engagieren – beispielsweise beim Bau des neuen Stadiongebäudes. Jeder Arbeitsdienst eines Mitglieds helfe hier weiter.