Corona-Risikogruppen können in den Feriendörfern der Diözese untergebracht werden, auch in Sulgen.Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Corona: Etwa zwei Drittel der Einheiten in Sulgen stehen leer / Vor allem Risikogruppen sollen kommen

Schramberg. Das Familienerholungswerk (FEW) der Diözese Rottenburg-Stuttgart hat am Mittwoch mitgeteilt, dass es die freien Plätze in den von ihm betriebenen Feriendörfern zur Verfügung gestellt hat – so auch im Feriendorf Eckenhof in Sulgen. In den drei Feriendörfern des FEW, so heißt es, können Corona-Risikogruppen untergebracht werden. Dieses Angebot habe der Vorstand des Familienerholungswerks, Andreas Hase, in den vergangenen Tagen verschiedenen Ämtern, Behörden und Krankenhäusern unterbreitet.

Mit welchen Institutionen das FEW bezüglich des Feriendorfs in Sulgen konkret in Verbindung steht, wollte Andreas Hase im Gespräch mit unserer Zeitung nicht sagen, so soll es aber beispielsweise eine Anfrage der Lebenshilfe geben, Menschen mit Behinderung und ihre Familienmitglieder im Eckenhof unterzubringen. Generell gebe es Anfragen von "verschiedenen Einrichtungen", so Hase, darunter seien in erster Linie Pflegeheime, aber auch mit privaten Interessenten sei das FEW in Kontakt. "Beispielsweise sind das Großfamilien, bei denen die Elterngeneration arbeiten geht, was für die auch im Haushalt lebenden Großeltern ein Ansteckungsrisiko darstellen kann", so Hase.

Vor dem Hintergrund dass solche Angebote – sowohl von Institutionen als auch von Privaten – in den kommenden Wochen "wohl leider verstärkt nachgefragt" würden, habe das FEW die Entscheidung getroffen, die freien Plätze zur Verfügung zu stellen. Anlass dieser freien Kapazitäten ist die Corona-Verordnung des Landes, die Beherberungsbetrieben sämtliche Belegungen zu touristischen Zwecken untersagt. Mit den zuständigen Behörden sei jedoch, gerade wegen der privaten Interessenten, abgeklärt, dass eine Beherbergung aufgrund der Corona-Situation nicht in diese Kategorie fallen würde. Die ersten Bewohner im Zuge des nun öffentlich gemachten Angebots würden frühestens Anfang kommender Woche in Sulgen erwartet, erklärt Hase.

Es gebe, fährt Hase fort, zudem Anfragen von Landkreisen, Flüchtlinge in den Feriendörfern unterzubringen. Diese müssen die Bewohner der Erstaufnahmezentren auf kleinere Einheiten verteilen, um die Zahl der Menschen innerhalb einer Einrichtung zu entzerren. "In Sulgen liegt eine solche Anfrage aber noch nicht vor", sagt Hase.

Ob die Wohneinheiten in Sulgen auch irgendwann Corona-Verdächtigen zur Isolation angeboten werden, könne Hase derzeit nicht ausschließen. "Das kommt auf die Entwicklung der Situation an. Wir werden ständig in Kontakt mit den Gesundheitsämtern bleiben", erklärt der FEW-Vorstand.

An den drei Standorten verfüge das FEW laut Pressemitteilung über insgesamt 750 Betten. "In Sulgen haben wir 25 Ferienhäuser und 20 Appartements. Davon ist beispielsweise durch Dauermieter, die über das Winterhalbjahr vor Ort sind, oder in der Gegend tätige Monteure etwa ein Drittel belegt", sagt Jasper Schadendorf vom Feriendorf Eckenhof. Genaue Bettenkapazitäten könne er nicht abschätzen, weil je nach Belegung auch Einzelpersonen oder Paare in Fünf-Personen-Einheiten untergebracht werden könnten. "Wir werden alles ins unserer Macht stehende tun, um in der aktuellen Situation helfen zu können", betont Schadendorf. Primär gelte jedoch der Fokus den Schutz der Mitarbeiter, ohne deren Bereitschaft, wie Hase ergänzt, diese Hilfe gar nicht machbar wäre.