Auch der Neubau des Sportstadions in Sulgen, hier bei einer Besichtigung durch den Ausschuss für Umwelt und Technik, gehört zur Vereinsförderung. Archiv-Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder-Bote

Von Volker Rath

Von Volker Rath

Laut Berthold Kammerer, Fachbereichsleiter Kultur und Soziales im Rathaus, gibt es rund 200 Vereine in der Stadt. Alleine an laufenden Zuschüssen für die Arbeit fließen ihnen dieses Jahr 173 000 Euro aus der Stadtkasse zu. Dazu kommen 600 000 Euro Unterstützung für Investitionen, aktuell vier Projekte. Wie hoch die Hilfe für Vereine insgesamt ist, lässt sich kaum beziffern: Für Übungsbetrieb sowie gesellige Veranstaltungen dürfen die Klubs Hallen, Säle und Sportanlagen kostenlos benutzen. Bei Veranstaltungen mit überörtlichem Charakter wie Fasnetumzügen, Bach-na-Fahrt und Jubiläen rückt der Bauhof kostenlos an, beispielsweise zum Absperren von Straßen und Aufbauarbeiten. Hallenmiete wird nur bei Veranstaltungen erhoben, mit denen die Vereine Geld verdienen. Wie hoch diese verdeckte Förderung ist, vermag Kammerer nicht zu sagen. "Das lässt sich kaum ausrechnen, weil Hallen und Sportstätten ja auch schon Schulen genutzt werden. Aber das geht jährlich noch mal in die Hunderttausende." Millionen flossen in die Sanierung von Stadion und Hallenbad, auch davon profitieren viele Vereine.

Schramberg. Das Thema Vereinszuschüsse gärt weiter in Schramberg. Die Stadt traf sich jetzt mit Vertretern jener Clubs, die mit der Förderung hadern – aus unterschiedlichen Gründen.

Ein Teil der Vereine hatte ihren Unmut an der Fasnet ausgedrückt, aber auch durch die derzeitigen Hauptversammlungen zieht sich das Thema wie ein roter Faden. Die Stadt hat mittlerweile reagiert: OB Thomas Herzog setzte sich anfangs der Woche mit Vertretern der Vereine zusammen, die sich ungerecht behandelt fühlen.

Eingeladen waren die rund 15 Clubs, die den Protestbrief an die Stadt unterzeichnet hatten. Mit am Tisch saßen außerdem die Vertreter der drei Stadtverbände Sport, Kultur und Soziales sowie Vertreter der Fraktionen im Gemeinderat. Ziel der Übung: "Sich mal von Angesicht zu Angesicht austauschen", so der OB gestern auf Nachfrage unserer Zeitung. Das Treffen war intern. Herzog empfand die Gesprächsatmosphäre so: "Teils emotional, in der Sache aber überwiegend konstruktiv."

Im Kern geht es um die pauschale Kürzung der laufenden Vereinszuschüsse für dieses Jahr um zehn Prozent. Dies hatte der Gemeinderat beschlossen. "Dass die Vereine damit nicht glücklich sind, ist grundsätzlich nachvollziehbar", so der OB. Fürs laufende Jahr lässt sich das aber nicht mehr ändern, der Haushaltsplan steht.

Außerdem hat sich am Grundproblem der Verwaltung wenig geändert: Trotz Rekord-Steuereinnahmen bleibt kaum was übrig, die Stadt lebt alleine bei den laufenden Ausgaben praktisch über ihre Verhältnisse. Investitionen sind da noch nicht mal eingerechnet. Deshalb hat der Rat die Verwaltung damit beauftragt, 2,5 Millionen Euro bei den laufenden Kosten rauszuschwitzen. Um zehn Prozent gedrosselt wurden Zuschüsse für die Vereine, nach dem Rasenmäher-Prinzip. Für Herzog ist dies die fairste Lösung, der Stadt seien prinzipiell alle Clubs gleich wichtig, ob sie nun Sport anböten oder kulturell was auf die Beine stellten. Verhandelbar ist der Zuschuss für 2016 nicht mehr, der Zug raus. Nächstes Jahr werde der Gemeinderat die Quote im Zuge der Haushaltsberatungen neu beschließen. Die Erkenntnisse aus dem Gespräch flössen sicher in die Beratung mit ein.

Andererseits gibt es auch Vereine, die ganz leer ausgehen. An die Zuschüsse sind Anforderungen geknüpft, etwa die Mitgliedschaft im Stadtverband Sport, Kultur und Soziales sowie "angemessene Mitgliedsbeiträge". Die Grenze lieg bei 29 Euro pro Jahr für Erwachsene, neun für Kinder und 30 für Familien. Einige Vereine sehen sich dadurch in der Zwickmühle, vor allem, wenn sie kein ganzjähriges Angebot machen können oder verschachtelte Beitragsmodelle haben. Sie müssten teils kräftig erhöhen und fürchten, dann Mitglieder zu verlieren.

An den Grundstatuten, nach jahrelanger Diskussion aufgestellt, will die Stadt nicht rütteln. Jetzt gebe es klare Regeln, laut OB "demokratisch aufgestellt" und von der Mehrheit so akzeptiert. Ohnehin sollten die Vereine grundsätzlich selbst für ihr Auskommen sorgen. Der Zuschuss sein "eine Freiwilligkeitsleistung der Stadt".