Kurz und schmerzlos: Die Tests in der Berneckstraße werden per Nasenabstrich gemacht.Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Impfen: Ehrenamtliche und Apotheken bringen Schramberger Schnelltestzentrum zum Laufen

Ein positives Fazit ziehen die Beteiligten von Stadt, Apotheken und Hilfsorganisationen zum Schramberger Schnelltestzentrum in der Berneckstraße.

Schramberg. Es sei eine Hau-Ruck-Aktion gewesen, so Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr am Mittwoch, als Verwaltung, DRK, THW, Feuerwehr und Apotheken zum ersten Fazit in den ehemaligen Gummibärenladen in der Berneckstraße einluden, der nun als Schnelltestzentrum eingesetzt wird. Alle Anwesenden betonten: Die Zusammenarbeit funktioniert trotz der kurzen Vorbereitungszeit hervorragend. "Alle drei Hilfsorganisationen haben sofort zugesagt, als wir sie angefragt haben", so die OB.

Auch interkommunal läuft's

Es habe zwar bis zuletzt einiges zu klären gegeben, so die städtische Pressesprecherin Susanne Gorgs-Mager, wie etwa einen Reinigungsdienst zu finden. "Und auch die interkommunale Zusammenarbeit läuft sehr gut", nennt Eisenlohr das gemeinsame Abfallentsorgen der Testzentren aus den Kommunen im Umkreis als Beispiel.

Eine von zwei Säulen, mit denen in Schramberg die einmalig zugesprochene Testung einer Person pro Woche garantiert werden soll, besteht aus ehrenamtlichen Helfern. "Feuerwehr und THW nehmen die Personen in Empfang und übernehmen die Dokumentation", sagt Stadtbrandmeister Werner Storz zum Ablauf. Dabei füllen die zu Testenden Registrierungszettel aus und müssen sich ausweisen. "Die Daten werden aber nicht gespeichert. Das ist nur, damit wir sie bei einem positiven Ergebnis ans Gesundheitsamt weitergeben können", betont Martin Kruck vom DRK.

Helfer in Vollschutz-Anzügen

Dann, hinter einer Schleuse, übernehmen drei für die Testung geschulte Helfer des DRK in Vollschutz. Ein weiterer Helfer in Vollmontur führt die Personen nach dem Abstrich durch den Hintereingang in das Zelt, bis die 15 Minuten zur Auswertung vorbei sind. Eine Schicht bei den Ehrenamtlichen-Phasen besteht aus insgesamt zehn bis elf Helfern.

Das Zelt kommt vom THW, das im Vorfeld vieles vom Logistischen übernommen hat, so etwa auch die knapp mehr als 7000 Tests abzuholen, die für Schramberg zur Verfügung stehen. Wer davon in der Berneckstraße gebraucht machen möchte, sollte neben der Viertelstunde für die Auswertung plus der vielleicht anfallenden Wartezeit auf jeden Fall ein Personaldokument, um sich auszuweisen sowie natürlich einen Mund-Nasen-Schutz dabei haben, ergänzt Walter Gentner vom THW.

Knapp 30 Personen am ersten Tag

Knapp 30 Personen hätten sich am ersten Abend nach der Öffnung am Dienstag testen lassen, knapp zehn weitere seien am Mittwochmorgen dazu gekommen, hieß es vor Ort – aus komplett unterschiedlichen Beweggründen: vom Arztbesuch bis zur Beerdigung. "Häufig sind auch Reiserückkehrer", weiß Apotheken-Inhaberin Birgitt Mäntele. Als zweite Säule zur Abdeckung des Angebots in der Gesamtstadt sind drei Schramberger Apotheken im Einsatz (siehe Infokasten). Die Römer-Apotheke und die Apotheke Sulgen testen zudem auch in ihren eigenen Räumen und sind mit mobilen Testteams beispielsweise in Schulen unterwegs. Das, betonte Eisenlohr, sei derzeit auch sehr wichtig: Durch die hinzugekommenen Personengruppen, die sich impfen lassen dürfen, seien derzeit kaum noch Tests verfügbar und auch keine Sammel-Anmeldungen für Kommunen mehr möglich.

Info: Öffnungszeiten

Ohne Voranmeldung (aber mit eventuellen Wartezeiten) teste, DRK, Feuerwehr und THW dienstags und mittwochs, 17 bis 19 Uhr und samstags, 9 bis 13 Uhr. Mit Voranmeldung testen die Römer-Apotheke (Telefon 07422/989 41 30) mittwochs, 7 bis 9 Uhr, die Sonnenapotheke (Telefon 07422/83 16) donnerstags, 8 bis 10 Uhr und die Apotheke Sulgen (Telefon 07422/24 24 00) freitags von 8 bis 10 Uhr.

Info: Apothekerin erklärt

In der Bevölkerung gebe es viele kritische Stimmen, dass die nun vielerorts umgesetzten Schnelltest-Zentren  und die in großer Menge  durchgeführten Tests  doch nur wieder die Inzidenzen hochschnellen lassen würden, hieß es bei dem Vor-Ort-Termin von Stadt, Hilfsorganisationen und Apotheken am Mittwoch in der Berneckstraße beim Schramberger Schnelltestzentrum. Dazu hatte Birgitt Mäntele, Inhaberin der Römer-Apotheken im Medzentrum sowie in Waldmössingen, auch eine Geschichte zu erzählen.

Anonymes Schreiben
Sie habe jüngst anonyme Schreiben bekommen von einer Gruppe, die sich »Besorgte Bürger Schrambergs« nenne. Diese hätte »ausgerechnet«, dass die Inzidenzen allein durch die vielen falsch-positiven Ergebnisse bei der aktuellen Schnelltest-Generation in  Werte-Regionen um 50 bis 60 steigen würden. Das sei »rein rechnerisch und wenn man sich mal mit dem Thema beschäftigt Blödsinn«, so Mäntele. »Die Tests in Apotheken oder den neuen Zentren werden nur bei symptomfreien Personen durchgeführt. Die falsch-positiv-Rate liegt deshalb bei knapp unter einem Prozent. Da sind solche Inzidenzen allein deshalb gar nicht erreichbar.« Die Tests, die in vielen Situationen zum Absichern oder zur  regelmäßigen Überprüfung durchgeführt werden, seien eine absolut Sinn machende Maßnahme. Ein Beispiel seien die Schulen. »Kinder oder junge Erwachsene – wie auch junge Lehrer – fühlen sich häufig bei einer Infektion einfach nicht krank. Übertragen können sie das Virus deshalb trotzdem«, erklärt die Apothekerin.