Von links: Kuratorin Helena Gand, Abteilungsleiter Markus Speidel, Maskenschnitzer Ergun Can und Sabine Zinn-Thomas, Leiterin der Landesstelle für Volkskunde Foto: Landesmuseum Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Landesmuseum in Stuttgart erwirbt neue Masken für die Fasnachtssammlung

Schramberg/Stuttgart. Im Januar hat die Fachabteilung Volkskunde des Landesmuseums Württemberg zwei Fasnachtsmasken des Maskenschnitzers Ergun Can erworben. Can, der in Istanbul geboren und in Schramberg aufgewachsen ist, hat die beiden "Falken-Hexen" zusammen mit seinen Jugendfreunden erfunden.

Die Masken zeigen die Wandlungsfähigkeit von Tradition und Brauchtum der schwäbisch-alemannischen Fastnacht auf, heißt es in einer Mitteilung. "Damit ergänzen sie die bisherige Fasnachtssammlung des Landesmuseums Württemberg um die Perspektive der Prozesshaftigkeit von kulturellem Erbe."

Die ältere der beiden Masken schnitzte Can 1974. Bereits als Jugendlicher lernte er das traditionelle Schnitzen von einem bekannten Maskenschnitzer aus Schramberg. Für Can ist das Schnitzen Passion und Hobby – entstanden aus der Liebe zur Technik und zum Material.

Er sieht darin aber auch seinen Beitrag zur Integration als türkischstämmiger Bürger in Baden-Württemberg. Die Masken verweisen auf den Wandel der Tradition, gleichzeitig unterscheiden sie sich optisch kaum von anderen Masken. Sie fügen sich vielmehr mühelos in das Bildrepertoire des südwestdeutschen Brauchtums ein.

Die Fachabteilung sammelt sowohl materielles als auch immaterielles Kulturgut aus Baden-Württemberg. Neben den beiden Masken, die im Museum der Alltagskultur in Waldenbuch ihren Platz finden, werden auch die Geschichten von Ergun Can und den "Falken-Hexen" in der zur Abteilung gehörenden Landesstelle für Volkskunde aufbereitet und erforscht.