In der Majolika-Sammlung: Annette Hehr (links) mit Raphaela Schneider und Anne Roth Foto: Hartmann Foto: Schwarzwälder Bote

Freiwilligenbörse: Raphaela Schneider und Anne Roth unterstützen ehrenamtlich das Team des Stadtmuseums

Im ersten Obergeschoss des Stadtmuseums, zwischen Regalen voller buntem Steingut, sitzt Anne Roth an einem kleinen Tisch, den Kopf über eine kunstvoll gearbeitete Jugendstil-Schreibgarnitur gebeugt.

Schramberg. Das kleine Kunstwerk wird sorgfältig vermessen, fotografiert und mit einer Nummer versehen, ehe es irgendwo in den zimmerhohen Regalen seinen Platz findet. Anne Roth ist ehrenamtliche Mitarbeiterin im Stadtmuseum und hauptsächlich mit der Inventarisierung von Steingut aus der Schramberger Majolikafabrik beschäftigt – kleine zerbrechliche Schätze wie die Schreibgarnitur, die nun ihren festen Platz im Museumsbestand des Stadtmuseums gefunden hat.

"Majolika-Keramik hat mich schon immer begeistert", berichtet Roth. "Ich habe auch privat schon immer gesammelt – die Arbeit hier ist also wie für mich gemacht." Vom eleganten Tafelgeschirr aus den 1820er-Jahren über verspielte Jugendstilgarnituren, auffällig bemalte Blumenvasen aus den 1960er-Jahren oder zerbrechliche, blau-weiß gemusterte Gebrauchsgegenstände aus Kriegstagen bis hin zu eindrucksvollen Tafelaufsätzen – durch Anne Roths Hände gingen in den vergangenen 15 Jahren Hunderte von Keramikgegenständen "made in Schramberg".

"Ehrenamtliche Mitarbeiter wie Frau Roth sind für uns eine enorme Hilfe – ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ohne sie wäre", so die wissenschaftliche Mitarbeiterin des Museums, Annette Hehr. "Es würde viel mehr liegen bleiben – gerade wenn es um so zeitaufwendige Tätigkeiten wie die Inventarisierung geht."

Auch aus anderen Bereichen sind ehrenamtliche Helfer nicht mehr wegzudenken, beispielsweise wenn es um die Wartung der Kunstuhren in der Uhrenausstellung geht. Es sind vor allem gelernte Uhrmacher, die sich um die kleinen Schätze kümmern – und für die die Arbeit mit Museumsexponaten etwas ganz Besonderes ist. "Mit so wertvollen alten Uhren arbeiten zu können, ist schon toll", sagt beispielsweise die gelernte Uhrmacherin Raphaela Schneider. Auch sie kam vor vielen Jahren zunächst als ehrenamtliche Mitarbeiterin aus Liebe zu den alten Uhren ins Stadtmuseum, inzwischen ist sie sogar hauptamtliches Mitglied im Stadtmuseumsteam

Doch auch für Nicht-Uhrmacher gibt es im Museum genug zu tun: Manche der ehrenamtlichen Helfer sichten beispielsweise alte Fotografien für das Fotoarchiv. Andere arbeiten im Bereich der Museumspädagogik mit, führen Besucher durch die Ausstellungen oder organisieren Aktionsmittage wie beispielsweise der Bau einer Weihnachtskrippe mit Kindern. Auch in der Ausstellungsinszenierung sind ehrenamtliche Helfer aktiv, manche wöchentlich, andere eher projektbezogen oder tageweise. Kurz: es ist für jeden was dabei. "Vor allem über Unterstützung im Bereich Marketing beziehungsweise Social Medial könnten wir gerade dringend jemanden brauchen", so Annette Hehr, "aber prinzipiell freuen wir uns über jeden, der unser Team verstärken will."

Gemeinsames Essen

Immer mittwochs ist im Museum der Tag der Ehrenamtlichen. Auch wenn dann natürlich vor allem Arbeit auf dem Programm stehe – für eine Tasse Kaffee sei immer Zeit, verrät Anne Roth – und beim anschließenden gemeinsamen Abendessen sei ausgiebig Zeit für ein Schwätzchen. Man lerne so nicht nur ständig neue Bekannte kennen, man lerne auch jede Woche irgendetwas Neues dazu– schon allein deshalb komme sie immer gerne wieder.

Weitere Informationen: Am Sonntag, 17. März, 14 bis 18 Uhr, laden Stadtmuseum und Freiwilligenbörse zu einem Aktionsnachmittag rund um das Thema "Ehrenamt im Stadtmuseum" ein. Wer sich dafür interessiert, das Museumsteam zu unterstützten, hat dort unter anderem die Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche hineinzuschnuppern.