Die großen Pläne um das Waldmössinger Tiergehege müssen gründlich abgespeckt werden. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder-Bote

Leader-Leitprojekt wieder fraglich geworden / Erhoffter Zuschuss sinkt wegen Einstufung als Tourismusprojekt

Von Lothar Herzog Schramberg-Waldmössingen. Das geplante LEADER-Millionenprojekt "Erlebnisbauernhof Waldmössingen" muss kräftig abgespeckt worden, um es realisieren zu können. Grund: Das Vorhaben wird beim Regierungspräsidium Freiburg nicht als landwirtschaftliches, sondern als touristisches Projekt eingestuft, und da liegt die Förderobergrenze des EU-Förderprogramms Leader bei 600 000 Euro.

Allerdings hängt die Stadt zurzeit immer noch in der Luft, ob das Vorhaben überhaupt als Leader-Leitprojekt genehmigt und bezuschusst wird. Maximal sind über Leader bis zu 55 Prozent Kostenübernahme möglich, das Land kann bis auf 75 Prozent aufstocken.

Gegenüber der im November vorgestellten Konzeption mit Um- und Anbau des Schullandheims für Sanitäranlagen sowie Aufenthalts- und Schlafbereich werden deshalb die geplanten Neubauten von Stallungen etwas kleiner, nicht mehr ganz so hoch und mit einfacheren Dächern gebaut. Neu hinzu kommen jetzt noch zwei so genannte Jurten (sibirische Zelte) als Unterkünfte für Schulklassen und Lehrer.

Andererseits wird das "grüne Klassenzimmer", ein Bereich mit Kleintieren wie Ziegen, Hühner und Hasen mit angegliedertem Außenbereich sowie Aufenthaltsraum und Lagerraum aus Kostengründen zurückgestellt, bleibt aber im Vorentwurf des Bebauungsplans "Tiergehege Waldmössingen" enthalten.

Der Vorentwurf mit Umweltbericht und integriertem Grünordnungsplan wurde dem Ortschaftsrat in dessen Sitzung am Montag durch Thomas Grözinger vom Empfinger Büro Gfrörer vorgestellt und einstimmig befürwortet. Dieser Empfehlungsbeschluss, der allerdings nur die Gemarkung Waldmössingen betrifft, muss jetzt noch den Ausschuss für Umwelt und Technik am morgigen Donnerstag und den Gemeinderat am 19. Mai passieren. Danach können die Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange am weiteren Verfahren beteiligt und eine frühzeitige Bürgerbeteiligung in Form einer öffentlichen Versammlung anberaumt werden.

Der gemeindeübergreifende Bebauungsplan umfasst eine Gesamtfläche von 13,8 Hektar. Davon befinden sich 3,6 Hektar auf der Gemarkung Fluorn-Winzeln, weshalb dieses Ratsgremium – es tagt am heutigen Mittwoch – dem Vorhaben ebenfalls zustimmen muss, womit fest gerechnet wird, zumal die Stadt Schramberg die Bearbeitung der beiden Bebauungspläne übernimmt und der Nachbargemeinde die Unterlagen kostenfrei überlässt.

Nach Auskunft von Grözinger sind aufgrund der geringen Eingriffsfläche keine zusätzlichen externen Ausgleichsmaßnahmen erforderlich, alles kann innerhalb des Geltungsbereichs abgearbeitet werden. Da auf Gemarkung Waldmössingen eine Fläche von etwa 7,4 Hektar überplant werde, müssten wegen der gesetzlichen Waldabstandsflächen circa 1,7 Hektar Wald umgewandelt werden, erklärte der Experte.