Bürgermeisterkandidat Michael Moosmann (Zweiter von rechts) besuchte mit seiner Freundin Ann-Katrin Reinhardt die Pflanzentauschaktiondes Obst- und Gartenbauvereins als Überraschungsgast, was nicht nur Stefan Ginter (rechts) freute. Foto: Dold

Michael Moosmann aus Sulgen sieht sich trotz seines Alters gewappnet für das Amt als Bürgermeister. Mit Video

Hardt - Hardt oder nichts! Michael Moosmann (25) setzt alles auf die Karte Hardt. Der Sulgener möchte Herbert Halder als Bürgermeister beerben. Im "Schwarzwälder Bote" stellt er sich dem Kandidaten-Check.

"Hardt ist anders. Hier gibt es einen großen Zusammenhalt, die Leute sind bodenständig", lautet seine Einschätzung. "Wenn ich das will, dann jetzt", so seine Überlegung. Und: "Ich habe keinerlei Interesse, mich woanders zu bewerben", verspricht er. Er sei sich bewusst, voraussichtlich nur diese eine Chance zu bekommen, Bürgermeister von Hardt zu werden. "Die will ich nutzen", erklärt Moosmann.

Doch warum gerade hier? Die Größe der Gemeinde sei ebenso vertretbar wie die Größe des Rathausteams mit 13 Mitarbeitern. "Hardt steht finanziell gut da, hat keine Teilorte und Bürgermeister Halder hat super vorgearbeitet", merkt er an. Man müsse also nicht erst mal den Haushalt sanieren, um vernünftig arbeiten zu können. Daher sei das genau das Richtige für sein Alter mit 25 Jahren.

Zu jung?

Dass ihm die Erfahrung fehle, lässt Michael Moosmann nicht gelten. Er habe bereits ein duales BWL-Studium absolviert und vier Jahre bei Duravit gearbeitet. Es folgte der Wechsel zur Stadt Schramberg, wo er seit zwei Jahren im Bereich Finanzen und Controlling tätig ist. Dort hat er die städtischen Finanzen auf das System der kommunalen Doppik umgestellt und die Eröffnungsbilanz erstellt. "In Sachen Finanzen bin ich sattelfest", ist er überzeugt.

Heißt das im Umkehrschluss, dass es in anderen Bereichen noch Nachholbedarf gibt? Moosmann hierzu: Derzeit habe er auch viel mit der Wirtschaftsförderung, der Wohnungsbaugesellschaft und dem Bauhof zu tun. "So habe ich viel beim Thema Bau dazugelernt. Ich bin kein Baufachmann, aber verstehe etwas davon", erzählt er. Auch beim Winterdienst sei er bereits mitgefahren.

Moosmann sieht sein Alter als Vorteil. So erreiche er die junge Generation leichter, was nicht selbstverständlich sei. Zudem sei er lernfähig und könne sich rasch auf neue Situationen einstellen.

Dass er im Falle einer Wahl der Jüngste im Rathausteam wäre, stört ihn nicht. "In Schramberg ist der Nächstjüngere in meiner Abteilung doppelt so alt", sagt Moosmann. Das Alter könne man daher sowohl als größten Vorteil als auch als größten Nachteil sehen.

Warum Bürgermeister?

Hier könne man etwas bewegen, ist sich Michael Moosmann sicher. Er kann sich daher durchaus vorstellen, dass das Amt des Bürgermeisters in Hardt eine Lebensaufgabe sein werde. "Theoretisch könnte ich das die nächsten 40 Jahre machen", hofft er.

Dabei war das ursprünglich nicht sein Ziel, da er Betriebswirtschaftslehre studierte und keine Tätigkeit im öffentlichen Dienst anstrebte. Nun mache es ihm aber großen Spaß. "Man sieht, dass sich etwas bewegt und hat viel Kontakt zu den Menschen", zählt er die Pluspunkte einer solchen Tätigkeit auf.

Visionen

Moosmann kommt nicht mit den großen Versprechen im Gepäck. Er wolle die Projekte wie Halle oder Kita weiterführen. Auch das Thema "Wirtschaftskrise" wolle er angehen, sollte das "Kreuz" wieder schließen. Ein Pflegeheim sei zwar wünschenswert, dazu brauche es aber einen Investor und vor allem Pflegepersonal.

Charaktereigenschaften

Er beschreibt sich als bodenständig, offen, motiviert, zupackend und mutig. Wenn hingegen nichts vorangehe, könne er schon einmal ungeduldig werden, bekennt er.

Hobbys

Von den Bambini bis zu den Aktiven hat Michael Moosmann beim SV Sulgen mitgekickt. Heute spielt er bei Gelegenheit noch in der zweiten Mannschaft, doch das sei immer seltener der Fall. Zudem interessiert er sich für Technik, insbesondere bei Motorrädern und Oldtimern. "Die Erneuerung der Elektrik eines Bucher-Bergtraktors aus den 70er-Jahren war mein letztes Projekt, bei dem ich viel lernen durfte", sagt er. Bleibt dann noch Zeit, geht er gerne Radfahren oder Wandern mit seiner Freundin, sei es im Schwarzwald oder in Südtirol.

Freundin

Seit mittlerweile vier Jahren ist Michael Moosmann in festen Händen. Seine Freundin Ann-Katrin Reinhardt stammt aus Göllsdorf und arbeitet derzeit als Lehrerin in Waldshut-Tiengen. Sie strebt aber eine Versetzung in die Region an. Im Falle eines Wahlsieges könnte sich Moosmann einen Umzug nach Hardt sehr gut vorstellen.

Beziehungen nach Hardt

Michael Moosmann besuchte das Wirtschaftsgymnasium in Königsfeld und hatte dort Mitschüler aus Hardt. Marcel Broghammer ("Familie Isidor") sei ein ehemaliger Studienkollege und Freund. Auch beim Bauhof in Schramberg arbeiteten vier Hardter, unter anderem Robert Klausmann.

Politische Einstellung

Moosmann gehört keiner Partei an. Er möchte sich vielmehr von mehreren Parteien etwas herauspicken. Von der CDU beispielsweise die Finanzorientierung, von der SPD den sozialen Bereich, wie eine funktionierende Kita oder Grundschule.

Doch auch die Ökologie ist ihm wichtig. "Man sollte es mit dem Flächenverbrauch nicht übertreiben", sagt er hinsichtlich der Ausweisung neuer Baugebiete. Vielmehr soll der Ortskern erhalten und gestärkt werden. Und noch eins: "Ich bin weltoffen und komme nicht aus der rechten Ecke."

Weitere Informationen: Den Terminplan von Michael Moosmann gibt es unter www.mmoosmann-hardt.de. Am Freitag, 25. Mai, ist um 19 Uhr eine Infoveranstaltung im Kreuz.