Ein Diorama des in Eisenbahnerkreisen berühmten Ausbesserungswerks Braunschweig hat das Eisenbahnmuseum Schwarzwald jüngst erworben um in seiner Ausstellung ein weiteres Highlight zeigen zu können.Foto: Wegner Foto: Schwarzwälder Bote

Tourismus: Ausstellungslandschaft in der H.A.U. mit herbem Besucherrückgang / Startklar für neue Events

Die Erfinderzeiten mit dem Eisenbahnmuseum Schwarzwald müssen zwar wegen Corona auf zahlreiche Besucher verzichten, stehen aber für eine baldige Öffnung in den Startlöchern

Für Museen hat die Corona-Pandemie 2020 einen herben Einschnitt hinsichtlich der Besucherzahlen gebracht, die sich auch in diesem Jahr bislang kaum wieder verbessert haben. Und so musste zudem Helmut Banholzer von vielen abgesagten Veranstaltungen berichten.

Schramberg. Mit Leib und Seele ist Helmut Banholzer Vorsitzender des Fördervereins Technikmuseen in der Stadt. Und so schwang in seinem Bericht über die Auto- und Uhrenwelt Erfinderzeiten sowie das Eisenbahnmuseum doch einiges an Wehmut mit. Denn es gab im vergangenen Jahr nur eine einzige Veranstaltung, die durchgeführt werden konnte: Das Fahrradkino. Sowohl ein Konzert in der Reihe Schwarzwald-Musik-Festival, die "Wirtschaftswunderklassik und auch das Dampf- und Echtdampftreffen mussten aus der Jahresplanung gestrichen werden.

Hinzu kam, dass die Besucherzahlen noch 2019 deutlich am Steigen waren – dieses Jahr war das Beste in der Geschichte der H.A.U.Museen. Und 2020 waren es dann gerade noch – aber immerhin – 12 000 Besucher (44 Prozent des Vorjahrs) bei den Erfinderzeiten und 6000 (50 Prozent) beim Eisenbahnmuseum.

Dafür konnten im vergangenen Jahr die Thekensituation verbessert, der Garagenneubau bezogen und die immer mehr ausfallende Beleuchtung im Eisenbahnmuseum grundlegend saniert werden. Auch das Landenbergerzimmer sei eingerichtet und eine Armbanduhrenausstellung aufgebaut worden. Im Schaufenster seien die "Amerikaneruhren" ergänzt, ein Schaufenster "50er-" und "60er-Jahre" aufgebaut, das Schaufenster ATO-Uhren umgestaltet und das Thema Frauen in der Uhrenindustrie angepackt worden. Dazu sei auch ein Banner aufgehängt worden, das auf die Leistungen der Frauen hinweise. Bei der Gestaltung insgesamt, so Banholzer, hätten viele Menschen mitgeholfen. Dank sagte er hierbei besonders Raffaela Schneider vom Stadtmuseum, aber auch den Leihgebern.

40 Gebäude entstanden

Im Eisenbahnmuseum seien in der ausstellungsfreien Zeit rund 40 Gebäude im Maßstab 1:22,5 neu aufgebaut worden – wenn man einmal selbst Fenster, Sprossen und mehr in so eine Fassade geklebt habe, dann wisse man, was allein dies für einen Aufwand bedeute, sagte Banholzer. Hinzu käme natürlich auch ein Geländeaufbau und der Weiterbau an der Reparaturwerkstatt für Lokomotiven im städtisch gestalteten neuen Teil der Anlage. Mit dem Geld, das die Stadt dem Eigentümer der Modelle und Landschaften, Michael Herberger, jährlich seinen Aufwand ersetze, habe dieser ein Diorama, ein Nachbau des Ausbesserungswerks für Dampflokomotiven an der Borsigstraße in Braunschweig erworben. Das Vorbild war von 1927 bis 1977 in Betrieb und zur Blüte der Dampflokzeit eines der modernsten, größten und bedeutendsten Werke der staatlichen Eisenbahn in Deutschland.

Für 2021 stünden die Museen "Gewehr bei Fuß". Gerne würden man die Wankel-Ausstellung eröffnen – der im Schwarzwälder Boten jüngst zur Vorberichterstattung abgedruckte Mercedes sei mittlerweile schon wieder abgeholt worden. Indes sei als Ersatz ein Fahrzeug gekommen, das eines sogar Michael Schumacher gefahren habe.

Sonderschau zum Kadett

Im Herbst soll es eine Sonderausstellung zum Opel Kadett, einem "Auto der Welt" geben. Ob ein Echtdampftreffen oder die Wirtschaftswunderklassik möglich werden könnten, das sieht Banholzer eher fraglich. Für 2022 hat das Team aber auch schon geplant: Da soll es eine Ausstellung zu Elvis Presley geben.

Den Mut bewahren

Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr verband ihren Dank mit der Hoffnung, dass trotz Corona-Krise der Mut nicht verloren gehen möge. "Ich sehe, Sie sind startklar und wir wollen hoffen, dass es nicht mehr zu lange dauert", gab sie Banholzer mit auf den Weg.

Thomas Brantner (CDU) dankte der "Autoschieberbande" und verband mit seinem Wunsch die Hoffnung, dass das Museum künftig wieder "weiter so gut läuft, wie es gelaufen ist." Mit der derzeitigen Situation "müssen wir leben", ergänzte er. Auch Bernd Richter (ÖDP) dankte und Eisenlohr ergänzte, dass die Anwesenden, die sich nicht eigens gemeldet hatten, "in den Dank mit einstimmen."