Beim Abwarten mit Abstand kann man sich schon orientieren. Foto: Ziechaus

Abstand halten ist das oberste Gebot. Besucherzahlen bleiben trotz Krise relativ hoch.

Schramberg - "Der Markt ist für Schramberg lebenswichtig", fasste Metzgermeister Michael Kunz seinen Eindruck vom Besuch der Kunden auf dem Wochenmarkt auf dem hinteren Rathausplatz in Schramberg zusammen.

Schon beim Aufstellen der Seitenwände an seinem Verkaufswagen kurz nach sieben Uhr warteten die ersten Kunden und dann war "richtig viel los", bekräftigte die Mitarbeiterin an der Kasse. Trotz miesem Wetter mit Kälte und Nieselregen waren Frühaufsteher und Stammkunden zum gewohnten Einkaufen auf dem Markt.

Newsblog zur Ausbreitung des Coronavirus in der Region

Auch später war der Markt gut besucht, aber man sah beim Blick über den Platz an den Verkaufsständen keine Gruppen, sondern nur einzelne Personen in lockerem Abstand, selbst unter den Schirmen an den Gemüseständen.

Händler bieten fast so viel an wie in normalen Zeiten

"Im Abstand mit Anstand abwarten" war angesagt und dabei konnte man schon die Auslagen auf den Tischen überblicken und überlegen, was in den nächsten Tagen auf den heimischen Tisch kommen könnte. Das Angebot an Gemüse, Salat und Obst war reichlich, der Tisch mit ersten eigenen Salaten und Radieschen war rasch fast abgeräumt. "Wir haben so viel aufgeladen wie in normalen Zeiten auch", erwartete der Händler, dass er nicht mehr als sonst am Marktschluss wieder einpacken musste.

Feldsalat und Rotkohl beim Bio-Gärtner aus Seedorf waren unter der Woche ohne Frostschäden frisch geerntet worden und das Rotkraut konnte locker im Korb leuchten. "Käse wird immer gekauft und die Stammkunden kommen auch bei Regen", zeigte sich der Verkäufer zufrieden, räumte aber ein, dass bei freundlichem Wetter mehr Leute auf dem Markt einkaufen.

Paprikahütchen und Oliven in den Sommermonaten gefragt

Dem konnten sicher auch andere Standbetreiber zustimmen, denen etwas Wärme kalte Füße ersparte, wie der Imkerin hinterm Tisch mit Honiggläsern. Eingelegte Oliven und gefüllte Paprikahütchen seien mehr gefragt, wenn an lauen Abenden auf der Terrasse gegrillt werden könne.

Eine kurze "Schlange mit Lücken" war vor dem Metzgerwagen aufgelaufen. "Wurst wird auf Vorrat eingekauft", erklärte die Verkäuferin und die Kunden in der ersten Reihe vor dem Verkaufswagen - natürlich im gebührenden Abstand - nickten und bekräftigten: "Wir haben nur noch rollende Metzger in der Stadt".

Auf dem Pflaster vor dem Metzgerstand waren einige rote Kisten als "Mauer" aufgestellt, um die Kunden ans Ende einer kurzen Warteschlange zu leiten, denn niemand sollte wie üblich an der Theke stehen, sondern den Abstand zum Nächsten wahren.

Auch vor dem roten Bäckerwagen gegenüber stand nur ein Käufer an der Theke und weitere im Abstand von etwa zwei Metern dahinter. "Wir backen momentan eher etwas mehr als sonst", verwies die Bäckerin auf Kunden, die ein zweites Brot einkauften, um es als Vorrat einzufrieren.

Auch bei der Wurst am Stehtisch gilt: Abstand halten

Auch ohne das für einen Markt unleidige Wort der "C-Krise" zu erwähnen, hatten die Menschen das allseits Empfohlene "Mit Abstand abwarten" schon gut drauf. Das reichte sogar um die Rathaus-Ecke - für den Abschluss mit der warmen Wurst am Stehtisch. Diese waren wie immer im lockeren Abstand aufgestellt, es sollten ja keine Tröpfchen zum Nachbarn spritzen.