Die Realschule Schramberg. Nach der Idee der CDU soll sie in der Talstadt bleiben und erweitert werden. Foto: Fritsche

Idee: Bau einer Mehrzweckhalle. Realschule soll unten bleiben. Rat debattiert am Donnerstag.

Schramberg - Wohin geht die Reise für den Bildungsstandort Schramberg? Der Gemeinderat soll morgen, Donnerstag, den Grundsatzbeschluss zum Schulentwicklungsplan fällen. Die CDU-Fraktion reicht allerdings einen Gegenvorschlag ein – mit einem zweiten Campus in der Talstadt.

"Schulentwicklung ist nach unserem Dafürhalten auch Stadtentwicklung", begründet die Fraktion um ihren Sprecher Clemens Maurer ihr Papier. Was die Union als Idee vorlegt, die laut Maurer "zumindest als Alternative geprüft werden soll", geht weit über den Umbau der Schullandschaft in der Stadt hinaus. Sie will zwei alte Probleme Schramberger gleich mitlösen: den Bau einer Stadthalle und eines Festplatzes. Außerdem sollen zusätzliche Parkplätze entstehen.

Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Realschule. Wie berichtet, sieht der Entwicklungsplan der Stadt etwas anderes vor: eine stärkere Konzentration in Sulgen. Real- und Gemeinschaftsschule sollen zusammengefasst und in einem Neubau im Höhenstadtteil untergebracht werden. Das alte, sanierungsbedürftige Realschul-Gebäude könne anderweitig genutzt werden, für Juks³, Tafelladen oder Bürgerhaus. In der Talstadt verlieben dann noch Gymnasium, eine Grundschule an einem Standort und die Peter-Meyer-Förderschule. Die Stadt verspricht sich "Synergieeffekte", weil in Sulgen Stadion, Sporthalle, Hallenbad und Berufsschulen sind.

Aber auch die CDU will "Doppelstrukturen vermeiden" und mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Dafür regt sie einen zweiten zentralen Schulstandort mit dem Arbeitstitel "Erhard-Junghans-Campus" an. Die Realschule soll in der Talstadt bleiben und erweitert werden, Schramberg endlich eine Stadthalle bekommen (siehe Infokasten). Die bisherige Mensa reiche wohl nicht aus, es müsse ohnehin erweitert werden.

Offen ist, was die unterschiedlichen Modelle kosten. Die Stadt rechnet für die Neubauten mit 18 Millionen Euro und hofft dabei auf Landeszuschüsse. Die Daumenpeilung der CDU für ihre Idee: sechs Millionen Schulanbau, sechs Millionen neue Mehrzweckhalle, abzüglich Zuschüsse; mache unterm Strich sechs Millionen weniger, die für Mensa, Wege und Plätze verwendet werden könnten. Ein Vorteil sei, dass sich alle notwendigen Flächen in städtischer Hand befänden. Offen bleibt unter anderem, woher der neue Wohnraum für die SWB-Mieter kommen soll. "Eine Reihe von Aspekten muss natürlich noch geprüft werden", so Fraktionssprecher Maurer, "aber zum Thema Campus auf dem Sulgen sehe ich auch noch einige offenen Fragen." Seine Fraktion hoffe, dass beide Alternativen "parallel" untersucht und dann gegeneinander abgewogen würden. Beide Varianten hätten am Ende wohl Vorzüge und Schwächen. Keinesfalls solle eine Diskussion "Schramberg gegen Sulgen" geführt werden.

Die Eckdaten der Idee für einen "Erhard-Junghans-Schulcampus":

 Die Erhard-Junghans-Schule erhält einen Anbau und einen zweiten Schulhof mit Eingang von der Mörikestraße her. Er soll auf der Fläche entstehen, wo derzeit drei bis vier sanierungsbedürftige Mehrfamilienhäuser der Schramberger Wohnungsbau stehen. Die Mieter sollen ein "alternatives Wohnraumangebot" erhalten.

Auf dem ehemaligen Postgelände an der Ecke Weihergasse/Schillerstraße wird eine Mehrzweckhalle gebaut, für Schul- und Vereinssport sowie als Stadt- und Veranstaltungshalle. Die Hallenküche soll gleichzeitig für die Zentralmensa genutzt werden.

Die Berneck-Schule erhält einen Anbau.

Das Gymnasium mit seiner Sporthalle wird Teil des Schulcampus.

Das Juks³, das auch Schulsozialarbeit leistet, könnte in die große, freie Ladenfläche im City-Center einziehen, direkt am Campus und unterhalb der Mediathek.

Zwischen Gymnasium und Berneckschule wird ein zentraler Campus-Platz angelegt, der auch als städtischer Festplatz genutzt werden kann.

Infrastruktur wie Bernecksportplatz, Zentraler Omnibusbahnhof und geplantes Medienzentrum sind in direkter Nähe. Gegebenenfalls in einem zweiten Schritt könnte der heutige Parkplatz neu gestaltet und erweitert werden, etwa um eine Tiefgarage oder ein zweites Parkdeck.