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Strecke zwischen Sulgen und Mariazell soll sicherer werden

Die Anlieger in den Bereichen Deisenhof und Lambrechtshof sowie die Einwohner von Schönbronn machen mobil. Sie fordern rasch einen Geh- und Radweg von Sulgen nach Mariazell.

Schramberg-Sulgen/Eschbronn-Mariazell. Das Thema ist nicht neu, aber nach dem tödlichen Unfall eines Radfahrers im März dieses Jahres zwischen Schönbronn und Mariazell wieder in den Fokus gerückt.

Bereits seit mehr als drei Jahrzehnte ist ein Radweg entlang der Kreisstraße 5532 ab dem Friedhof Hintersulgen bis nach Mariazell mit einer Gesamtlänge von circa vier Kilometern im Gespräch. Aufgrund der verteilten Zuständigkeiten für solch ein Tiefbauprojekt – der Landkreis stellt die Mittel zur Verfügung, die betroffenen Kommunen müssen planen – schoben Stadt und Kreis in der Vergangenheit den Schwarzen Peter hin und her.

Nachdem der Kreistag im Mai 2015 ein Radwegekonzept beschlossen hat, liegt seither der Ball bei der Stadt Schramberg. Aus diesem Grund hatte der ehrenamtliche Radbeauftragte der Stadt, Gunnar Link, am Dienstag bei der vierten Stadtradtour seit seinem Amtsantritt eingeladen, vom Parkplatz am Friedhof nach Schönbronn zu radeln.

Die Resonanz war mit rund 25 Radlern so groß wie bisher bei keinem Radlertreff, worüber sich Link begeistert zeigte. Wie er erläuterte, handle es sich bei der K 5532 um eine wichtige Verbindungsstrecke ins Oberzentrum.

Da die Landesregierung bereits für den Bau neuer Radwege finanzielle Mittel bereitstellte, habe der Landkreis den Bedarf ermittelt und eine Radwegkonzeption erstellt. In einer Prioritätenliste mit 49 Projekten nehme die K 5532 Rang 14 ein. Im Februar dieses Jahres habe er eine Stellungnahme an die Stadtverwaltung geschickt und den dringlichen Bedarf untermauert.

Er wolle aber keine falschen Hoffnungen wecken. Um so ein Projekt umzusetzen, brauche es Grundstücksverhandlungen, es müsse ein Umweltgutachten erstellt und das Verfahren eingeleitet werden. Dies könne gut vier bis fünf Jahre dauern, ehe mit einem ersten von zwei oder gar drei Bauabschnitten begonnen werden könne, räumte der Radbeauftragte ein.

Auf dem Weg nach Schönbronn legte die Radlerschar beim Gasthaus Paradies und bei Landwirt Roland Bantle einen Zwischenstopp für Gespräche ein.

Ein Informationsaustausch mit Diskussion schloss sich im ehemaligen Feuerwehrgerätehaus in Schönbronn an, wo weitere 20 Interessierte hinzustießen. Die Strecke von Sulgen nach Schönbronn mit dem Rad oder zu Fuß zurückzulegen sei enorm gefährlich, vor allem nachts. Von den Anliegern gebe es großen Konsens, dass der Weg wichtig sei. Die Angelegenheit dürfe deshalb nicht weiter dem Zufall überlassen, sondern es müsse gezielt Einfluss darauf genommen werden, so Link.

Thomas Maier sagte, dass er bereits 2011 eine Anfrage an den Kreis gestellt und Unterschriften für einen Radweg gesammelt habe. Niemand habe ihm aber gesagt, dass der Kreis zahlen und die Stadt planen müsse.

Andere Diskussionsteilnehmer erinnerten sich an ein Wahlversprechen von Oberbürgermeister Thomas Herzog, sich für die Umsetzung des Radwegs einzusetzen. Wie von privat anwesenden Stadträten zu erfahren war, sei dieses Thema bei allen Gemeinderäten bekannt, aber weder von Herzog noch von den Fraktionsvorsitzenden bisher aufgegriffen worden. Es müsse deshalb alles unternommen werden, damit der Radweg Sulgen-Mariazell alsbald auf die Tagesordnung einer Ratssitzung komme und bei den Haushaltsberatungen für 2019 eine Planungsrate eingestellt werde.

Um dieses Ziel zu erreichen, will Link eine neuerliche Stellungnahme mit den Erkenntnissen aus der Radtour an die Verwaltung versenden. Außerdem soll in Kürze eine Interessengemeinschaft unter der Leitung von Thomas Maier gegründet und nochmals Unterschriften gesammelt werden.

Spontan erklärten sich sechs Personen bereit, in einem Organisationsteam mitzuwirken. Ein erster Sitzungstermin ist schon in der kommenden Woche anberaumt.

Die Notwendigkeit eines Radwegs Mariazell-Sulgen sieht auch der Gemeinderat Eschbronn, der hierzu 2012 einen Beschluss fasste. Wie auf Anfrage von Bürgermeister Franz Moser zu erfahren war, hat sich daran seither nichts geändert.