Auf der B 462 von Sulgen her kommend hat die Polizei vergangene Woche geblitzt. Foto: Riesterer

Polizei blitzt zwischen Schramberg und Sulgen. 314 Verkehrsteilnehmer beanstandet.

Schramberg - Der Abschnitt der B 462 zwischen Schramberg und Sulgen ist bekannt als Unfallstrecke. So konnten etwa zuletzt Autofahrer innerhalb weniger Wochen zweimal von Sulgen her kommend die Glasbachkurve wegen überhöhter Geschwindigkeit in Verbindung mit Trunkenheit am Steuer nicht mehr nehmen, fuhren geradeaus und "mähten" die aufgestellten Kurvenblinker sowie Richtungsweiser um. Im Herbst vergangenen Jahres stürzte gar eine Autofahrerin mit ihrem Fahrzeug 15 Meter in die Tiefe, als sie kurz vor der Glasbachkurve nach links von der Fahrbahn abkam und die Leitplanke durchbrach.

Polizei sucht sich Unfallstrecken zum Messen aus

Vergangene Woche haben Polizeibeamte der Villinger Außenstelle des Verkehrsdiensts Zimmern auf eben jenem Streckenabschnitt geblitzt - unsere Zeitung hat sich nach den Ergebnissen erkundigt. "Die Polizei ist angehalten, flächendeckend einen hohen Kontrolldruck bei der Geschwindigkeitsüberwachung aufzubauen, daher wird an möglichst vielen Stellen gemessen. Grundsätzlich sucht sich die Polizei Strecken aus, bei denen Unfälle aufgrund von Geschwindigkeitsverstößen vorkommen. Dies ist an dieser Stelle hinlänglich bekannt", begründet Dieter Popp von der Pressestelle des Polizeipräsidiums Konstanz die Maßnahme.

Und die Zahlen scheinen zu bestätigen, dass die Strecke nach wie vor dazu einlädt, zu schnell zu fahren: Während der fünf Stunden dauernden Messung wurden insgesamt 1138 Fahrzeuge an der Stelle erfasst, an der die erlaubte Höchstgeschwindigkeit kurz zuvor von 80 auf 60 Stundenkilometer (km/h) ausgeschildert wird. Davon wurden 314 Verkehrsteilnehmer beanstandet - etwa ein Viertel aller Gemessenen.

Ab 21 km/h drüber gibts einen Punkt

"Außerhalb geschlossener Ortschaften gibt es ab einer Geschwindigkeitsüberschreitung von 21 km/h einen Punkt. Da an der Stelle 60 km/h erlaubt sind, gibt es einen Punkt, wenn nach Abzug aller Toleranzen eine Geschwindigkeit von 81 km/h gemessen wurde", so Popp weiter. Das war bei der Messung vergangene Woche bei etwa jedem zehnten Verkehrsteilnehmer der Fall. Das schnellste Fahrzeug wurde mit 102 km/h gemessen: Den Fahrer erwarten nun ein Monat Fahrverbot sowie rund 160 Euro Bußgeld (inklusive Verwaltungsgebühr) und zwei Punkte in Flensburg.

Die Frage, ob die Straßen allgemein aufgrund der Corona-Krise derzeit leerer und daher mehr Schnellfahrer unterwegs sind, konnte Popp nicht beantworten - zumindest sei seit Beginn der Corona-Krise nicht häufiger "geblitzt" worden. "Die Kontrollen werden bislang in gleichem Maße ausgeführt."